Die Idee einer Gründung einer Zweckgesellschaft, in der Kreditportfolios der Banken gebündelt und am Kapitalmarkt plaziert werden sollen, ist nun wirklich nicht mehr ganz neu. Die Banken könnten ihre Eigenkapitalbasis stärken, da Kredite mit Kapital unterlegt werden müssen. Die im Rahmen der „True Sale-Verbriefungen“ verkauften Kreditportfolios werden von Rating-Agenturen bewertet. Verkauft werden sollen ausschließlich Kredite, die „nicht leistungsgestört“ sind.

Daher sollte es sich ausdrücklich um keine „Bad Bank“ handeln, wie gelegentlich und natürlich oft zu hören war. In eine Bad Bank würden faule Kredite eingebracht, um die Banken zu entlasten bzw. zu subventionieren. Ob dem so gewesen wäre, hätte man ohnehin sicherlich bald von den Wettbewerbshütern aus Brüssel gehört.

Doch Hans W. Reich, Sprecher des Vorstandes der KfW, sieht den Grund für die Beteiligung der KfW an der vorgeschlagenen Gemeinschaftsbank im Förderauftrag des Hauses – „vor allem für den Mittelstand“. „Sie (die Initiative) entlastet Banken von der Eigenkapitalbindung und schafft Raum für neue Mittelstandskredite“, argumentierte er weiter. Diese Worte muß man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen. Denn politisch sind stärkere Anstrengungen im Bereich der Mittelstandsfinanzierung zwar gewollt. Doch es erscheint schwerlich vorstellbar, daß die Banken erst ihre Kredite loswerden wollen, um gleich darauf neue zu vergeben – und diesmal natürlich an den Mittelstand…

Da klingt die Strategie, mit der die HypoVereinsbank (die natürlich auch an der „True Sale-Initiative“ beteiligt sein wollte) ihre Eigenkapitalbasis stärken möchte, doch wesentlich nachvollziehbarer. So klingt die für diesen Sommer geplante Emission eines Viertels der Bank Austria, eine 100 %ige Tochter der HypoVereinsbank ist, vernünftig, auch wenn der Zeitpunkt natürlich alles andere als optimal ist. Des weiteren ist die Ausgliederung der Immobiliensparte in die Hypo Real Estate Holding bereits zuvor beschlossen worden. Dieser Bereich ist noch mit hohen Verlusten behaftet, doch aufgrund der Rahmendaten wird im Erfolgsfall ein potentieller MDax-Kandidat auf die Planfläche treten. Es tut sich was – doch offenbar ist immer ein gehöriges Quäntchen Druck vonnöten.

Die GoingPublic erscheint zweimal wöchentlich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

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