Idee

Dank 12snap wird mobile commerce zur Realität. Denn 12snap bietet den weltweit ersten Auktionsshop im Handy an (www.12snap.de). Das Prinzip ist dabei recht einfach. Mit Hilfe der sogenannten Cell-Broadcasting Technologie erscheinen fortlaufende Meldungen im Handy-Display. Dabei wird zunächst der Startpreis der Auktion und der zu versteigernde Gegenstand angezeigt. Per Knopfdruck kann der Interessent dann einen Sprachcomputer anwählen, der ihm eine Beschreibung der Offerte vorspielt. Per Handytastatur wird nun ein Angebot abgegeben. Das erste ist dabei noch kostenlos. Jedes weitere ist kostenpflichtig. Per SMS wird der Bieter über Erfolg oder Mißerfolg seines Angebotes informiert. Dabei geht es Schlag auf Schlag. Wird eine Minute lang kein Angebot abgegeben, so wird der Sieger mit einem Call-Center verbunden. Dort klärt er Zahlungsdetails und Lieferanschrift. Nach Auskunft des Unternehmens können die Angebote bereits von 90 % aller Handys empfangen werden. Bisher dürfen sich allerdings nur die Nutzer von D2-Karten freuen. Mit anderen Netzwerkbetreibern wie D1 und Viag Interkom wird gerade verhandelt. 

Zielgruppe

Als Zielgruppe hat 12snap Menschen zwischen 16 und 35 Jahren im Visier, die neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen sind, zu Spontaneinkäufen neigen und deshalb besonders attraktiv für Auktionen sind. Der Markt ist höchst attraktiv. Allein in Deutschland gibt es mittlerweile 21 Mio. Mobilfunktelefonierer. Prognosen von Datamonitor und Jupiter zufolge beträgt im Jahr 2003 das Volumen für über Mobilfunk versteigerte Neuwaren 2,8 Mrd. Allein in Deutschland gibt es mittlerweile 21 Mio. Mobilfunktelefonierer. Das Auktionsangebot von 12snap ist die erste Ausbaustufe zu einem umfassenden mobilen Shopping-Kanal.

Finanzierung

Kein Wunder, daß bei dieser aufregenden Idee gleich ein Investor anbiß. Mit dem D2 Mannesmann Exklusiv-Vertrag in der Tasche erhielt der französische Viventures Investment Fonds in den ersten Runde den Zuschlag. An der Venture Capital-Gesellschaft sind neben Mannesmann auch so renommierte Unternehmen wie Vivendi, Cisco oder Nokia beteiligt. Darüber hinaus stieg auch die Technologiebeteiligungsgesellschaft (tbg), ein Tochterunternehmen der Deutschen Ausgleichsbank (DtA), bei dem Start-up mit ein. Die Gründung erfolgte im September 1999. Für die zweite Finanzierungsrunde, die gerade abgeschlossen wurde, konnte Nokia Ventures als Lead Investor gewonnen werden. Auch Apax Partners & Co. sowie Goldman Sachs und Viventures beteiligen sich. Eine dritte Runde steht im Sommer dieses Jahres ins Haus. „Wir suchen unter vielen Beteiligungsangeboten das heraus, was uns am meisten Mehrwert bringt. Insbesondere hinsichtlich unserer internationalen Expansionsstrategie“, so Dr. Birkel. Und das mit Erfolg. So gehört 12snap zu den am höchsten bewerteten Start-up Unternehmen. Der Gang auf das Börsenparkett soll, wenn möglich, noch dieses Jahr erfolgen. 

Erfolgskriterien

Was zeichnet diese erfolgreichen Jungunternehmer aus? Dabei lohnt zunächst ein Blick auf das Management. Die Lebensläufe der Gründer lesen sich wie Lehrbücher für eine Karriereplanung. Exzellenter Schul- und Studienabschluß sowie Promotion bzw. MBA an den Eliteschulen Stanford und Oxford; danach Einstieg bei renommierten Beratungsgesellschaften wie McKinsey. „Dort hatten wir bereits mit sehr vielen Start-ups zu tun. Schließlich haben wir uns zusammengetan und es selbst gewagt“, so die Vorstände Bernd Mühlfriedel und Dr. Michael Birkel. Mit einem guten Management ist es natürlich nicht getan. Eine schnelle Umsetzung der Idee ist gefragt. Daß es dabei zu Rückschlägen kommen kann, ist ganz normal. Die 12snap-Crew hatte in dieser Hinsicht zu Beginn vor allem Schwierigkeiten bei der Suche nach geeignetem Personal. „Ich kann nur jedem Gründer empfehlen, rechtzeitig mit dem Aufbau der Human Resources zu beginnen“, so CEO Dr. Birkel. 12snap zählt mittlerweile, freies Personal miteingerechnet, insgesamt über 100 Mitarbeiter. Wichtig sei, aus Fehlern zu lernen. Außerdem sei internationales Denken gefragt. Think big, so der allgemeine Tenor.  

Weitergabe der Erfahrungen

Ihre Erfahrungen geben die erfolgreichen Jungunternehmer an Gleichgesinnte weiter. So fungiert Mühlfriedel als Juror im Rahmen des Businessplan-Wettbewerbs Nordbayern. Auch die Lehrtätigkeit an einer Hochschule könne er sich in Zukunft sehr gut vorstellen, so der Finanzvorstand der jungen Aktiengesellschaft. Ebenso ist das Team regelmäßig bei Gründertreffen wie „First Tuesday“ vertreten. Bei diesem weltweiten Szenetreff kommen jeden ersten Dienstag im Monat in über 30 Städten Unternehmensgründer und Venture Capitalisten zusammen.  

Dieser Artikel erschien in der aktuellen Ausgabe (2/2000) der Zeitschrift „Aktienkultur + BVHNews“.

Die Kolumne erscheint börsentäglich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

Autor/Autorin