Natürlich werde es immer wieder Rallyes geben, die kurzfristigeren Zyklen unterworfen seien, doch das Endergebnis hört sich nicht gut an. Zu diesem Ergebnis jedenfalls kam eine Gruppe von Professoren, die die Entwicklung des US-Marktes in Abhängigkeit von demographischen Gegebenheiten unter die Lupe nahmen. Im übrigen gelangte auch Robert Shiller, Autor des bekannten Buches „Irrational Exuberance“, zu der Auffassung, daß die Bevölkerungsentwicklung in den USA einen ganz erheblichen Anteil am Bullenmarkt der 80er und 90er Jahre gehabt haben müsse.

Entscheidend sei demnach das Verhältnis von Menschen im mittleren Alter zu denen, die ihnen nachfolgen, als auch im Verhältnis zu den sich im Ruhestand befindlichen Personen. Während junge Leute im Alter von 20 bis 39 nämlich eher zu den Konsumenten gezählt werden, gelten die etwas älteren als diejenigen, die ihr Kapital verstärkt im Aktienmarkt investieren. Als Rentner wiederum gehören sie dann zu den Verkäufern – im Sinne eines Kapitalverzehrs im höheren Lebensalter.

Die grundlegende Tendenz in den Vereinigten Staaten ist aber, daß die Baby Boomer der geburtenstarken Jahrgänge 1945 bis 1965 mittlerweile ins Alter kommen, ihnen aber weit weniger „Echo Boomers“ (Jahrgänge 1965-1985) nachfolgen. Etwa 27 Mio. Menschen beträgt die Differenz zwischen diesen beiden Gruppen, da die Geburtenrate nach dem Pillenknick stark abgenommen hat, was praktisch für alle westlichen Industrienationen (Ausnahme: Schweden) gilt.

Bezogen auf den US-Markt scheint die Koinzidenz relativ gut belegbar, allerdings muß das Modell sich als Prognoseinstrument erst noch bewähren. Demzufolge müßte der beschriebene Trend in den USA ca. bis zum Jahre 2018 für schwächere Aktienmärkte sorgen, wenn man mal sämtliche anderen Randbedingungen außen vor läßt. Offensichtlich hat der Autor des berühmt berüchtigten Buches „Dow 36.000“ (bis 2020) bei seiner Analyse diese Faktoren nicht mit in Betracht gezogen.

Die GoingPublic Kolumne erscheint wöchentlich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.
 

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