daß das Bier gerade eben doch unmöglich das letzte gewesen sein kann. Der momentane Dämmerzustand in völliger Glückseligkeit ist doch einfach zu schön um wahr zu sein. Einfach alles super! Der Kater am nächsten Tag: Nicht der Rede wert, bis zum Aufwachen ist ja noch weit und abgesehen davon, man ist ja eh noch nüchtern. Also einer geht doch noch…

Moment mal, gibt es da nicht gewisse Parallelen mit so mancher Kursentwicklung am derzeit allseits geliebten Neuen Markt? Sich ständig steigernde Kursexzesse, wohl wissend, daß es an der Zeit für eine Korrektur oder zumindest eine Konsolidierung wäre. Solide Technologiewerte, die dank verklärtem Anlegerblick zu reinrassigen Internetperlen erhoben werden. Und Unternehmenskrücken, deren wirtschaftliches Überleben mittelfristig auf dem Spiel steht, werden im Kursrausch zur fundamental günstigen Langfristanlage. Spätestens nach dem dritten Glas, pardon dem dritten gelungenen Investment, scheint sich inzwischen jeder als Großmeister des Neuen Marktes zu fühlen.

Doch eines sollte nie außer Acht gelassen werden: Der Morgen danach! Die bittere Realität ist nun einmal leider doch, daß die Folgewirkung um so heftiger ausfällt, je weiter die Exzesse gegangen sind. Da zeigt sich wieder der Kern des Problems. Schließlich kann fast kein berauschter Zecher (oder Marktteilnehmer?) mehr selbst entscheiden, wann es am Besten ist, aufzuhören. Nun ja, die Zeit wird es zeigen. Aber einer geht ja erst mal noch…

Die GoingPublic-Kolumne erscheint börsentäglich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

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