Weltweit ist derzeit ein IPO-Boom zu verzeichnen – so wagten laut aktueller Studie von EY ( Ernst & Young) im ersten Halbjahr rund 563 Unternehmen  den Schritt aufs Parkett, während es im Vorjahreszeitraum nur 527 Unternehmen waren. Somit erreicht die Anzahl der Börsengänge das höchste Niveau seit der Finanzkrise. Auch das Gesamtemissionsvolumen lag mit 110,2 Mrd. USD weit über dem Vorjahresniveau von 71 Mrd. USD.

Nach den Studienergebnissen zufolge floriere vor allem der IPO-Markt in den USA: „Angesichts der anhaltenden Rekordjagd an den Aktienmärkten und der geringsten Volatilität seit der Finanzkrise strebe eine große Anzahl von Unternehmen an den US-Markt“, erläutert Dr. Martin Steinbach, Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei EY. Immerhin konnten in den USA 152 Neuemissionen mit einem Volumen von 33,8 Mrd. USD im ersten Halbjahr verzeichnet werden.

Doch auch der europäische Markt ist im Aufwind: So gingen – wie in den USA – 152 Unternehmen an die Börse, wobei sich das Emissionsvolumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar vervierfacht hat und auf satte 38,6 Mrd. USD anstieg.

Und auch hierzulande scheint der weltweite IPO-Boom nicht spurlos vorbei gezogen zu sein, da es immerhin schon sechs deutsche Unternehmen an die Börse gewagt haben, darunter u.a. der 3D-Drucker-HerstellerSLM Solutions und der Dachziegelhersteller Braas Monier, der erst in der vergangenen Woche an der Frankfurter Börse debütierte. Durch diese Neuemissionen wurden im ersten Halbjahr immerhin 1 Mrd. EUR eingesammelt und nach Steinbach könne man mit weiteren millionenschweren Börsenneulingen in den nächsten Monaten rechnen. Durch diese positive Entwicklung könnte das diesjährige IPO-Jahr in Deutschland sogar das stärkste seit 2007 werden, so Steinbach.

Weniger erfreulich hingegen ist die Börsenaktivität in China zur Jahresmitte: So konnten nach einem starken Auftakt von  68 Börsengängen im ersten Quartal nur noch 32 Börsengänge im zweiten Quartal verzeichnet werden. Mit dem Energieversorgers HK Electric Investments Limited lag der größte Börsengang jedoch in  HongKong und brachte stolze 3,1 Mrd. USD ein.

Künftig rät Steinbach vor allem Private-Equity-Investoren dazu, das positive Umfeld am Kapitalmarkt zu nutzen, um sich von ihren Beteiligungen zu trennen. Doch auch für Unternehmen, die sich von Unternehmensbestandteilen trennen wollen, um ihr Portfolio zu bereinigen, sei ein Börsengang derzeit sehr attraktiv.

 

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