Auf dem Weg aufs Börsenparket gilt es, viele Hürden zu nehmen. Oft gehört dazu auch die erstmalige Erstellung eines Konzernabschlusses bzw. das Aufsetzen eines Konsolidierungsprozesses, der neben der künftigen Quartalsberichterstattung auch das Managementreporting und eine Konzernplanung unterstützt.

Financial-Performance-Management-(FPM-)Lösungen – häufig auch als Enterprise-Performance-Management-(EPM-)Lösungen bezeichnet – sind Werkzeuge, die hier gute Dienste leisten und helfen können, die erhöhten zeitlichen Disclosure-Anforderunen und -Formate in der Finanzberichterstattung und bei Ad-hoc-Meldungen zu verbessern.

Performance Management bezieht sich dabei auf Prozesse, Methoden und Instrumente zur Planung, Steuerung, Kontrolle und Verbesserung der Leistung und Rentabilität einer Organisation. FPM-Lösungen unterstützen somit eine der zentralen Managementaufgaben in der Organisation auf strategischer, taktischer und operativer Ebene. Im Hinblick auf die Verwaltung und Überwachung der finanziellen Ergebnisse in der gesamten Organisation konzentriert sich das finanzielle Leistungsmanagement (FPM) auf die Rationalisierung der Finanzmanagementprozesse.

Aus diesem Grund sind die wichtigsten Schwerpunkte, welche die Unternehmen derzeit im Bereich FPM verfolgen:

  • eine beschleunigte Bereitstellung von Informationen für Entscheidungsträger,
  • zunehmende Berücksichtigung von internen und externen Daten bei der Entscheidungsfindung,
  • stärkere Nutzung von Daten und Analysen in Entscheidungs- und Managementprozessen,
  • kurzfristige Planung und Prognosen mit einer höheren Aktualisierungsfrequenz,
  • Digitalisierung und stärkere Softwareunterstützung der internen Prozesse als wesentliche Grundlage für deren Optimierung und weitere Automatisierung.

Die Unterstützung durch moderne und bedarfsorientierte Softwarelösungen ist ein wesentliches Element zur Erreichung dieser Ziele. Dabei ist die

Integration der verschiedenen FPM-Prozesse in einer gemeinsamen Softwarelösung (z.B. Planung, Budgetierung und Forecasting mit Finanzkonsolidierung und -abschluss sowie Reporting und Analytik) ein Mittel zur Vermeidung von Problemen und Unzufriedenheit der Anwender.

Studien zur Orientierung

Das Angebot der FPM-Lösungen am Markt ist vielfältig. Zum einen bieten lokale und internationale Anbieter spezialisierte Lösungen an, die je nach Entstehungsgeschichte zum Teil noch klar ihre Herkunft als Controlling-Lösung, die mittlerweile auch Funktionen zur Konsolidierung bekommen hat, oder als Konsolidierungslösung, die um Funktionen zur Planung, Überwachung und Steuerung erweitert wurde, erkennen lassen. Zum anderen bieten alle großen Hersteller von Enterprise-Resource-Planning-Lösungen eigene FPM-Module an, die besonders gut mit der Buchhaltungssoftware aus dem eigenen Haus zusammenarbeitet.

Marktorientierung verschafft sich der FPM-Aspirant mithilfe einschlägiger Studien, die sich nach Eingabe entsprechender Schlagwörter problemlos online finden lassen.

Diese Studien analysieren die Stärken sowohl führender als auch kleinerer Anbieter, die oft weniger bekannt sind. In den meisten Vergleichen wird jeder Anbieter auf zwei Ebenen bewertet: Portfoliofähigkeiten und Marktdurchführung.

Charakteristika und Funktionen

Alle aktuelle FPM-Lösungen decken folgenden Funktionsumfang ab:

  • Datenmanagement,
  • Analyse,
  • Planung,
  • (konsolidierter) Abschluss und
  • Reporting.

Dabei bieten viele, aber nicht alle Lösungen die folgenden Vorteile, welche im Vergleich zu den eigenen Anforderungen als Entscheidungskriterien herangezogen werden können:

  • Unterstützung mehrerer Rechnungslegungsstandards (Multi-GAAP-Fähigkeit),
  • Multi-User-Fähigkeit,
  • Multi Currency (Lokal -und Konzernwährung),
  • Audit Trials,
  • Softwarezertifikate (z.B. IDW PS 880) sowie
  • schneller und einfacher Datenimport (mehrere vordefinierte Schnittstellen zu verschiedenen ERP-Systemen).

Leistung des FPM-Beraters

Nach einem Einführungsprojekt können die meisten FPM-Tools problemlos von den Mitarbeitenden der Finanzfunktion bedient werden. Wer alles damit arbeitet, hängt in erster Linie davon ab, ob das Tool schwerpunktmäßig auf die Unterstützung des Konzernteams ausgerichtet wurde oder auch vom Konzerncontrolling für Planungs- und Steuerungszwecke genutzt wird.

FPM-Berater unterstützen und beraten vor allem im Rahmen der Einführung in allen folgenden Bereichen und Clustern:

  • Datenerfassung und -validierung: Ist- und Plandaten zu erfassen, die Eingaben zu validieren und Unstimmigkeiten zu klären,
  • Finanzkonsolidierung: gleichzeitige Erstellung von Konzernabschlüssen in mehreren, dokumentierten Konsolidierungsschritten einschließlich Intercompany-Abstimmung
  • Integrierte Finanzplanung: Bilanz- und Cash-flow-Planung, Budgetplanung und Forecasting,
  • Quelle: EY

    Accounting Excellence: unterstützt die Abbildung der verschiedenen GAAP-

  • Berichte und Analysen: vordefinierte und vollständig anpassbare Berichte, leistungsstarke Analysen und Visualisierungen, vollständige MS/Excel- Exportfähigkeit und BI-Integration,
  • Set-up der Konsolidierungsbereiche, einschließlich Teilkonzerne etc. sowie
  • einfache Pflege und Einrichtung von Kontenstrukturen (GuV, Bilanz etc.).

 

Zusammenfassung

FPM-Lösungen ermöglichen eine hohe Flexibilität und Transparenz in der Unternehmenssteuerung und sind bei Börsenkandidaten idealerweise Teil des IPO-Readiness-Programms. Die zügige Integration neu gekaufter Entitäten ebenso wie das effiziente Herauslösen verkaufter Einheiten – auch über mehrere Währungsräume hinweg oder unter Beachtung unterschiedlicher nationaler Reporting-Regeln – ist ein wichtiger Bestandteil von modernem FPM-Lösungen.

Ebenso wird es für die Unternehmenssteuerung und die Kommunikation finanzieller und nicht-finanzieller Kennzahlen am Kapitalmarkt immer wichtiger, detailliert rechnen zu können. Nur so wird ausreichend Transparenz geschaffen, sodass Unternehmen die Profitabilität oder Kostenstruktur bestimmter Produkte oder Absatzmärkte erkennen. Planung, Konsolidierung und Reporting sollten ad hoc auf geänderte Sachverhalte angepasst werden können und automatisiert ablaufen.

Autor/Autorin

Urs M. Lenhardt

Urs M. Lenhardt ist Partner der Financial Accounting Advisory Service und Global und EY Germany Leader für die Zusammenarbeit mit dem Hersteller einer namenhaften FPM-Lösung. Er hat mehr als 20 Jahre Erfahrung in den Bereichen Audit, Finanzen und Beratung und ist verantwortlich für die Erstellung von Konzernabschlüssen und für mehrere FPM-Implementierungsprojekte zur Konsolidierung nach IFRS, US-GAAP und HGB.