Cross-Border IPO Event von FCF in München
Cross-Border IPO Event von FCF in München

Auf der zweiten IPO-Konferenz der Münchner Investmentbank FCF Fox Corporate Finance zum Thema IPOs in den USA and/or Germany präsentierte die Investmentbank eine Studie zu Bewertungs- und Performanceunterschieden europäischer und US-amerikanischer Börsengänge, die US-IPOs in deutlich besserem Licht erscheinen lässt.

„Es gibt keine eindeutige Antwort, was den richtigen Börsenplatz betrifft. Das Unternehmen könnte einfach nicht fit für den US-Markt sein, aber dafür für Deutschland,“ erklärte Arno Fuchs, CEO von FCF auf dem Kongress in München am Donnerstag.

„Die entscheidenden Ergebnisse sind, dass der US-Markt der teuerste Markt mit den besten Bewertungen und Performance nach IPO ist. In Deutschland wird der Bewertungsunterschied nach dem IPO nicht wieder aufgeholt,“ ergänzte er. „Je mehr man in den Bereich von Small Caps kommt, desto größer ist die Diskrepanz, was diesen Bewertungsunterschied betrifft.“

So zeigt auch die vorgestellte Studie deutlich, die dem GoingPublic Magazin als Medienpartner exklusiv vorliegt, dass sowohl Bewertungen, als auch Performance in den USA besser sind als in Europa. Bei der Bewertung nach KGV schnitten zwischen den Jahren 2009 und 2015 deutsche IPOs verglichen mit Börsengängen in den US, Großbritannien, der EU und Europa am schlechtesten ab: Im Schnitt lag das KGV hierzulande bei den IPOs bei 12,3. In den USA bei 28,6.

Stefan Jekel, der als Managing Director Listings von Unternehmen aus EMEA bei der NYSE betreut, beschrieb die Treiber für den Börsengang in den USA, darunter die Promotion der Unternehmen weltweit, den Zugriff auf ein globales Netzwerk und der Zugang zum USD als Währung für Akquisitionen in den USA und in globalen Märkten.

USA hängen Deutschland bei Performance weit ab
Auch bei der Performance lassen sich wesentliche Unterschiede feststellen, so lag diese ein Jahr nach IPO in dem Zeitraum 2009 bis 2015 bei den US-IPOs im Schnitt bei 25% – bei deutschen IPOs hingegen bei -17%. Das schlägt sich auch in der Performance der Einzeltitel nieder. So waren die Top 20 IPO-Performer alles US-Unternehmen, ganz vorne der Bildungsverlag Houghton Mifflin Harcourt, der seit Börsenstart am 14.11.2013 unglaubliche 752% zulegte.

Isabella Schidrich (siehe Bild), die als Senior Managing Director für die NASDAQ für den Bereich Business Development in Westeuropa zuständig ist, bestätigte die Ergebnisse der FCF-Studie auch für den Bereich Technologie-IPOs, so outperformten US-Technologie-IPOs europäische Technologie-IPOs sowohl was Bewertungen, Marktkapitalisierung als auch Performance betreffen. „Europäische-IPOs haben abgenommen weil europäische Unternehmen aufgrund der europäischen Schuldenkrise Probleme haben an lokale Märkte zu gehen,“ erklärte sie.

Berthold Hummel, Partner bei der international aufgestellten Anwaltssozietät Dechert, der den Börsengang von Voxeljet an der NYSE mit betreute, zeichnete in seinem Vortrag die regulatorische und rechtliche Perspektive eines IPOs in den USA auf.

Seiner Meinung nach ist das Thema Bewertungs-Arbitrage der wichtigste Punkte bei der Beurteilung, ob ein Unternehmen in den USA oder einem anderen Börsenplatz an die Börse gehen möchte. „Das Thema Bewertungs-Arbitrage ist eigentlich einer der wichtigsten Punkte bei der Beurteilung,“ sagt er in einem Interview, das er im Vorfeld zur Veranstaltung führte.

Auf der Konferenz sagte Hummel auch, dass der Trend von deutschen Unternehmen, die in den USA an die Börse gehen wollen, anhalten wird. „Es scheint ein starkes Interesse bei den Klienten zu geben Kanzleien die Optionen prüfen zu lassen,“ berichtete er. „Die Zunahme an US-SEC Filings ist enorm.“ Als wichtigste Motive für den Gang an die Börse in den USA nannte er den sehr hohen Bewertungsunterschied, eine tiefe und sehr erfahrene Investorenbasis, sowie eine „sophisticated“ Analystenbasis. „Der Trend wir noch ein bisschen länger anhalten,“ schloss Hummel.

Das vollständige Interview mit Berthold Hummel, sowie eine umfassende Titelstory zum Thema „Going Abroad: Cross Border Listings – Motive und Ziele auf dem Prüfstand“ lesen Sie in der kommenden Ausgabe des GoingPublic Magazins.

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