Die Erstnotiz am Neuen Markt soll am 24. Januar erfolgen. Das Bankenkonsortium wird von M.M. Warburg und der Bayerischen Landesbank (Joint Lead) angeführt. Weitere Konsortialbanken sind SchmidtBank, Consors und VEM Virtuelles Emissionshaus. Insgesamt werden 1,8 Mio. Aktien an den Markt gebracht, von denen 1,6 Mio. aus einer Kapitalerhöhung stammen. Im Rahmen eines Greenshoes (Mehrzuteilungsoption) stehen weitere 0,2 Mio. Stück aus dem Besitz von Altaktionären zur Verfügung. Der Free Float wird nach dem Börsengang maximal 38,2 % betragen.

Die Dr. Hönle UV Technologie AG, Planegg, wurde 1976 von Dr. Karl Hönle und Dr. Karl-Heinz Menge gegründet. Ursprünglich befaßte sich das Unternehmen mit der Entwicklung von Bestrahlungslampen für verschiedene Hauterkrankungen. Heute entwickelt und vermarktet die Dr. Hönle AG ein breites Spektrum an industriellen UV-Technologien, die in der Optik, Mikroelektronik, Druck, Automobilindustrie, Luftfahrt und weiteren Bereichen zum Einsatz kommen. Anwendungen finden sich bei Fertigungsprozessen im Zuge der Härtung von Kleb- und Kunststoffen, der Trocknung von Farben und Lacken sowie der Fluoreszenzanregung und der Entkeimung von Oberflächen. Bei diesen Prozessen verfügt Hönle aufgrund der Konzentration auf die Kernkompetenzen über keine hohe Fertigungstiefe. Selbst komplexe Entwicklungen können innerhalb von 10 Wochen umgesetzt werden.

Rund 70 % des erwarteten Emissionserlöses von maximal 24 Mio. Euro sollen für Akquisitionen verwendet werden, um das Unternehmen gezielt mit Anwendungs-Know-how zu verstärken. Neben den bereits bestehenden Niederlassungen im zentraleuropäischen Raum sollen weitere Dependancen in den Zielregionen Osteuropa, Asien, Südafrika und Australien errichtet werden.

In Europa verfügt die Dr. Hönle AG Schätzungen zufolge über einen Marktanteil von knapp 10 %, weltweit über rund 3 %. Der weltweite UV-Markt wies im letzten Jahr ein Volumen von 380 Mio. Euro auf. Bei einer jährlichen Wachstumsrate von durchschnittlich 16 % wird bis 2003 ein Volumen von 600 Mio. Euro erwartet. Im Rahmen der Internationalisierungsstrategie möchte sich das Unternehmen ein gutes Stück davon sichern. Die Exportquote soll von derzeit 50 % auf 65 % gesteigert werden. Insgesamt erscheint ein Unternehmenswachstum von 30 bis 35 % p.a. realistisch.

Große ausländische Mitbewerber, z.B. Fusion, Inc. (USA) und Eye (Japan), sind noch nicht börsennotiert. Die am Neuen Markt notierte AdPhos AG, die sich allerdings auf eine andere Technologie konzentriert, wird mit dem 4,4fachen Umsatz und 25fachen Gewinn auf 2002er Basis bewertet – unter der Maßgabe, daß die ehrgeizigen Planungen erfüllt werden können. Aufgrund der Tatsache, daß Hönle bereits über eine etablierte Technologie verfügt und die Prognosen konservativ angesetzt sind, ist ein 2002er KUV von 2,6 und ein KGV von 16 vergleichsweise niedrig.

Nicht sicher ist, ob die bislang vernachlässigten Märkte Nordamerika und Asien erschlossen werden können. Demzufolge ist dort mit einer spürbaren Konkurrenzsituation zu rechnen. Bei der sich noch in der Entwicklung befindlichen 3D-Autolackierung schlummert hingegen ein enormes Potential. Sämtliche Unternehmens-Planzahlen enthalten darüber hinaus noch nicht die Erlöse des Börsenganges, so daß hinreichend Spielraum für Kursphantasie besteht. Angesichts der in der Summe sehr guten Unternehmensperspektiven und des fairen Emissions-Pricings rät GoingPublic zur Zeichnung der Aktien.

2000

2001e

2002e

Umsatz (Mio.)

14,2

18,2

24,5

KUV´02e: 2,6*

EPS

0,22

0,46

0,75

KGV´02e: 16*

(Quelle: GoingPublic-Research; alle Angaben in Euro; *am oberen Ende der Preisspanne)

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