Begleitet wird die Emission von der Dresdner Kleinwort Benson als Konsortialführer. Weiterhin sind Sal. Oppenheim und die Sachsen LB im Konsortium vertreten. Plaziert werden 3 Mio. Stückaktien, die aus einer Kapitalerhöhung stammen. Weitere 0,45 Mio. Aktien stehen im Rahmen einer Mehrzuteilungsoption aus dem Besitz der Altaktionäre zur Verfügung. Bei voller Ausübung des Greenshoe beträgt der Free Float 31,4 %.

Erste Unternehmensaktivitäten reichen auf die CeramOptec GmbH aus dem Jahr 1988 zurück. Aus dieser ging 1999 unter dem Dach der malaysischen Biomed Technology Holdings Ltd. die deutsche biolitec AG hervor. Auch nach dem Börsengang (und voller Ausübung des Greenshoe) wird Biomed noch eine 2/3-Mehrheit an biolitec halten.

biolitec konzentriert sich auf die Entwicklung und Produktion von Laser- und Lichtwellenleitern. Darauf aufbauend richten sich die zukünftigen Entwicklungsanstrengungen auf ein weiteres Geschäftsfeld: die praktische Umsetzung der Photodynamischen Therapie in Arztpraxen und Kliniken. Dafür forschen die Jenaer an neuen Substanzen, sogenannten Photosensitizern. In Verbindung mit der hauseigenen Lasertechnologie sollen diese Wirkstoffe unter Lichteinfluß das gezielte Zerstören von Tumorzellen ermöglichen. Diese innovative Therapieform verspricht eine nebenwirkungsärmere Behandlung. Mögliche Anwendungsgebiete erstrecken sich auf die gezielte Bekämpfung des Speiseröhrenkrebses, aber auch auf den Dentalbereich in einer verbesserten Parodontosebehandlung.

Die bisherigen Umsätze generierte biolitec aus dem Laser- und Lichtwellenleitergeschäft. Hier ist in den letzten Jahren ein dynamisches Wachstum zu verzeichnen. Der Umsatz ist von 7,4 Mio. Euro im Geschäftsjahr 1998/99 (zum 30.06.) auf 10,4 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr 1999/2000 gestiegen. Dabei konnte sich das Unternehmen in den vergangenen zwölf Jahren aus dem eigenen Cash Flow finanzieren. Nach einem Gewinn von 0,10 Euro je Aktie im abgelaufenen Geschäftsjahr rechnet die Gesellschaft in den nächsten zwei Jahren mit Verlusten. Die steigenden Forschungsaufwendungen sowie die Kosten der klinischen Zulassungen sind dafür verantwortlich. Erste lichtsensitive Wirkstoffe durchlaufen momentan die klinischen Phasen der Zulassung. Jedoch besitzt bis dato weltweit nur die kanadische QLT, Inc. eine Zulassung für einen Photosensitizer in der Behandlung altersbedingter Sehschwäche und ist somit biolitec voraus.

Sollte es den Wissenschaftlern aus Jena gelingen, die Forschung erfolgreich abzuschließen, eröffnet sich eine lukrative Einnahmequelle. Bis dahin müssen die Schwierigkeiten mit den Krankenkassen gelöst sein, denn in Deutschland ist die Kostenerstattung für die Behandlung noch nicht geregelt. Zudem gilt es, die Ärzteschaft von dieser neuen Behandlung zu überzeugen. Erst dann können die im Bereich der Photodynamischen Therapie angestrebten Umsätze dem Unternehmen einen Wachstumsschub verleihen.

Zur Zeit muß sich biolitec noch mit den deutschen Laser-Konkurrenten messen lassen, anstatt auf die Marktkapitalisierung von QLT mit über drei Mrd. US-$ zu schielen. WaveLight Laser Technologie ist mit einem KUV auf Basis 2002 von 1,9 bewertet. Asclepion Meditec weist ein KUV 2002 von 2,2 auf. Am unteren Ende der Bookbuilding-Spanne errechnet sich bei von GoingPublic-Research für 2002 erwarteten Umsätzen von rund 31 Mio. Euro ein stolzes KUV für biolitec von über 7. Auch wenn das Unternehmen stärker wachsen will als die Konkurrenz, so rechtfertigt das keinen solchen Bewertungsaufschlag gegenüber dem deutschen Wettbewerb, da sowohl WaveLight als auch Asclepion im Gegensatz zu biolitec im nächsten Jahr Gewinne erzielen werden. Daher rät GoingPublic ungeachtet einer chancenreichen Technologie von einer Zeichnung ab.

Ausführliche Informationen zu biolitec finden Sie auch im aktuellen GoingPublic Magazin 11/00, S. 44.

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