Bildnachweis: Deutsche Wasserkraft AG.

Gibt es aus Ihrer Sicht eigentlich Nachholbedarf was die staatliche Förderung der Wasserkraft angeht?

Jan Erik Schulien: An geeigneten Standorten muss Wasserkraft nicht gefördert werden. Die Technik ist ausgereift und das Vorgehen geübt. Ein staatlicher Eingriff ist aus unserer Sicht nicht nötig.

Die „Deutsche Wasserkraft AG“ als quasi frisch am Markt operierendes Unternehmen – Welche Umsatz oder Profitabilitätsziele würden Sie kommunizieren wollen?

Henning Rath: Aktuell kommunizieren wir noch keine Zahlen. Im ersten Schritt werden wir sukzessive ein Portfolio aufbauen. Erfahrungsgemäß können wir aber sehr gut und verlässlich die Renditeerwartungen eines typischen Laufwasserkraftwerkes ableiten. Bei 50% Fremdkapital in der Bau- und Betriebsphase und einem angenommenen Anlagenbetrieb von 10 Jahren gehen wir von einer Eigenkapitalrendite von über 10% aus. Wobei ein Wasserkraftwerk bei einer guten Wartung und Instandhaltung auch durchaus 50 Jahre und länger in Betrieb sein kann.

Gerne auch noch ein Wort zu Ihnen selbst Herr Schulien, Herr Rath: Sie sind jetzt als neue Vorstände verantwortlich. Wie optimistisch sind Sie, dass das Thema Wasserkraft weiteren Zulauf erhält, braucht es dazu möglicherweise auch einen langen Atem?

Jan Erik Schulien: Ein Wasserkraftwerk baut sich nicht zwischen Tagesschau und Wetterkarte. Auch wenn das Verfahren standardisiert und erprobt ist, braucht es seine Zeit. Es müssen Verträge mit den Landeigentümern geschlossen werden und die entsprechenden Anträge gestellt werden. Gerade in Norwegen ist der administrative Aufwand aber vergleichsweise überschaubar und es gibt einen hohen gesellschaftlichen Konsens in Sachen Wasserkraft. Zudem sind die Behörden kooperativ und ergebnisorientiert. Die reine Bauzeit beträgt üblicherweise 12 bis 18 Monate, kann aber durchaus auch schneller erfolgen. Auch der Kapitalbedarf ist überschaubar. Ein Windpark oder ein Solarkraftwerk entwickelt und baut man wahrscheinlich nicht in solch kurzer Zeit. In der Größenordnung von durchschnittlich 10 GWh/a, was unserem definierten Zielmarkt entspricht, gehen wir von Entwicklungs- und Bauinvestitionen pro Anlage von rund 5-6 Mio. EUR aus. Der Erwerb einer bestehenden Anlage geht selbstverständlich wesentlich schneller; die Marktpreise für eine 10GWh- Anlage liegen dabei um die 8 Mio. EUR.

Herr Rath, Herr Schulien; vielen Dank für die Einblicke und viel Erfolg!

Autor/Autorin

Herr Ike Nünchert

Ike Nünchert ist Mitglied des Autoren-Teams und schreibt für GoingPublic On- & Offline-News rund ums Börsengeschehen schwerpunktmäßig in Europa und den USA. Ein weiterer Berichtsfokus liegt beim Segment gründergeführter börsennotierter Unternehmen.