Bildnachweis: Deutsche Wasserkraft AG.

Worin liegt der Vorteil bei der Entwicklung von Small-Hydro-Laufwasserkraftwerken?

Jan Erik Schulien: Abgesehen vom hohen Wirkungsgrad an dafür geeigneten Standorten, ist der ökologische Fußabdruck von Small-Hydro-Laufwasserkraftwerken niedrig. Wasserkraftwerke liegen etwa bei ca. 20 Kilogramm CO2 pro erzeugte Megawattstunde Strom, wohingegen Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen auf massiv höhere Werte kommt. So liegt der CO2-Ausstoß von Gas in der Regel bei 600 kg/ MWh und von Kohle bei bis zu 1200 kg/ MWh. Anders als Sonnen- oder Windenergie ist Wasserkraft grundlastfähiger. Somit kann die erzeugte Energie dauerhaft bereitgestellt werden und nicht nur beispielsweise am Tag, wenn die Sonne scheint. Ein weiterer Vorteil für uns ist, dass unser Geschäftsmodell erprobt ist und wir den Markt in und auswendig kennen.  Bis dato haben wir über 140 Assets mit einem Transaktionsvolumen von ca. 2 Mrd. EUR geclosed und betreut – 120 davon in Norwegen. Hier liegt unsere Expertise, gleichzeitig braucht Europa mehr zuverlässige regenerative Energiequellen, damit die Energiewende gelingen kann. Und da ist die Wasserkraft ideal. Wir stehen also auch aus persönlicher Überzeugung voll dahinter.

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Sie streben zuvorderst in den norwegischen Markt, wie sehen Sie die Chancen für eine „Deutsche Wasserkraft AG“ auf dem hiesigen Markt?

Jan Erik Schulien: Wie gesagt, wir kennen den Markt seit Jahrzehnten und haben ein exzellentes Netzwerk. Das beginnt bei der Ansprache der Landeigentümer, geht über den Genehmigungs- und Bauprozess bis hin zum Betrieb. All das decken wir mit unserem Kompetenzprofil ab und haben vielfach bewiesen, dass wir das können. Wir kennen die Renditechancen. Für uns ist das alles kein Neuland. Mit der Deutschen Wasserkraft AG vereinfachen wir das Investment in Wasserkraft. Bisher war das lediglich für Investoren mit einem unmittelbaren Marktzugang und Mitteln in Millionenhöhe möglich. Mit der DWK wird eine Partizipation an Wasserkraftprojekten mit einer deutlich niedrigeren Investitionsschwelle für nahezu jeden möglich sein. Insofern sehen wir gute Chancen, uns am Markt zu etablieren.

Das Bild zeigt eine natürliche Landschaft mit einem Fluss, der zwischen Felsen und Schnee entlang seiner Ufer fließt. Umgeben von einem dichten Wald aus hohen Nadelbäumen und einem klaren, blauen Himmel, strahlt die Szene Ruhe und malerische Schönheit aus. Es sind keine erkennbaren Figuren, Wahrzeichen oder Marken vorhanden.Da Norwegen sozusagen ein, wenn nicht der, „First Mover“ innerhalb der kommerziellen Wasserkrafterzeugung ist; wie schätzen Sie den norwegischen Markt weiter ein. Könnte der Markt auch schon gesättigt sein?

Jan Erik Schulien: Norwegen ist der perfekte Markt für uns, der nicht mehr neu erschlossen werden muss. Die Topografie und die klimatischen Voraussetzungen sind ideal. Das ist auch der Grund dafür, dass aktuell bereits über 2.000 Wasserkraftwerke in Norwegen in Betrieb sind, die zusammen 140 Terrawattstunden (TWh) Strom erzeugen. Es gibt deshalb auch einen gut funktionierenden Markt mit einem kontinuierlichen Dealflow und einer Vielzahl privater Anlagen, die gehandelt werden. Es werden sich Opportunitäten für uns ergeben, bestehende Anlagen zu erwerben. Darüber hinaus gibt es noch ein deutliches Entwicklungs- und Neubaupotential von bis zu 10 TWh. Norwegen ist unser Heimatmarkt. Hier haben wir die meisten Geschäfte mit Wasserkraftwerken gemacht, hier kennen wir uns aus, haben unser Netzwerk und wir sprechen die Sprache.

Welche Ziele verfolgen Sie was den Ausbau Ihres Kraftwerk-Portfolios betrifft?

Henning Rath: Im ersten Schritt werden wir uns nach bestehenden Anlagen umschauen, die bereits am Markt existieren. Hier rechnen wir uns in den nächsten Monaten durchaus Chancen aus, eine erste Akquisition zu tätigen. Unser langfristiges Ziel ist es, durch eigene Projektumsetzungen ein Portfolio an Wasserkraftwerken auszubauen und langfristig zu betreuen, um so eine stetige Rendite zu erzielen. Wir planen dann sukzessive das Portfolio zu erweitern und in den kommenden Jahren zu einem stark positionierten Erzeuger von erneuerbarer Energie aus Wasserkraft zu werden.