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So berichtet das Deutsche Aktieninstitut DAI (www.dai.de), dass vor allem für Unternehmen mit überdurchschnittlichem Wachstum und entsprechender Kursentwicklung sich durch die Kappungsgrenze von 10% die Attraktivität des Listings an der Frankfurter Wertpapierbörse verringern kann. Stoßen diese Unternehmen im DAX an die Kappungsgrenze, müssen Indexfonds die Aktien des Unternehmens verkaufen mit dem Resultat einer negativen Kursperformance.

Geschäftsführende Vorständin Dr. Christine Bortenlänger: „Es ist wichtig, eine breite Diskussion über die Kappungsgrenze zu führen. Das Ziel, durch eine Kappungsgrenze zu verhindern, dass einzelne Unternehmen zu viel Gewicht im Index erhalten, ist nachvollziehbar. Allerdings müssen wir darauf achten, dass wir durch die Grenze nicht die Attraktivität des Deutschen Aktienindex gefährden. Wichtig ist es deshalb, eine angemessene Balance zwischen diesen beiden Zielen zu finden“

In anderen Ländern gibt es aus diesem Grund keine oder höhere Kappungsgrenzen. Während Großbritannien gar keine Kappungsgrenze hat, liegt sie in Italien oder Frankreich bei 15%.

Der Indexanbieter STOXX sollte sich für Deutschland an diesen Ländern orientieren und die Kappungsgrenze von 10 auf 15% anheben, damit die Wettbewerbsfähigkeit des hiesigen Finanzplatzes gegenüber dem Ausland gesichert und ein Abwandern der Unternehmen verhindert wird.

Um zu vermeiden, dass einzelne Unternehmen zu viel Gewicht im Index erhalten, ist letztlich die Zahl der Unternehmen in einem Index entscheidend. Steigt die Zahl der Unternehmen, sinkt das relative Gewicht eines einzelnen Unternehmens.

Paradebeispiel ist der US-Kapitalmarkt, der mit dem S&P 500 über einen Leitindex mit 500 Unternehmen verfügt. Selbst der Anteil des Schwergewichts Apple mit einer Marktkapitalisierung von 2,66 Mrd. EUR beträgt dort nur 7,5%.

Dr. Christine Bortenlänger

Bortenlänger: „Im letzten Jahr hat der Indexanbieter STOXX den DAX auf 40 Unternehmen erweitert. Dies hat dazu beigetragen, den DAX vielfältiger zu machen. Jetzt muss auch die Kappungsgrenze hochgesetzt werden, um die Attraktivität des deutschen Leitindexes weiter zu erhöhen. Damit künftig auch die Zahl börsennotierter Unternehmen in Deutschland steigt und mehr Unternehmen in größere Indizes aufgenommen werden können, muss die Politik die Rahmenbedingungen verbessern. Eine schlagkräftige Maßnahme, die das Aktieninstitut schon lange fordert, wäre, Aktien zum festen Bestandteil der Altersvorsorge in Deutschland zu machen.“

Über das DAI:

Als Stimme des Kapitalmarkts repräsentiert das DAI seit 1953 die Interessen von börsennotierten Unternehmen und anderen wichtigen Akteuren des Kapitalmarkts und führt zudem die Geschäftsstelle der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex. Auf dem Fundament der Sozialen Marktwirtschaft tritt der Verband für starke Kapitalmärkte ein, engagiert sich für die Aktie als nachhaltiges Finanzierungs- und Anlageinstrument und begleitet im Dialog mit Politik und Gesellschaft die Umsetzung von Gesetzen und anderen regulatorischen Vorhaben mit Kapitalmarktbezug in Deutschland und Europa.

DAI: Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland ausgezeichnet | GoingPublic.de

Autor/Autorin

Ike Nünchert ist Mitglied des Autoren-Teams und schreibt für GoingPublic On- & Offline-News rund ums Börsengeschehen schwerpunktmäßig in Europa und den USA. Ein weiterer Berichtsfokus liegt beim Segment gründergeführter börsennotierter Unternehmen.