Bildnachweis: Frequentis.

Frequentis (www.frequentis.com) hat mit seinen detaillierten Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 bestätigt, dass die Nachfrage in allen Zielmärkten für die sicherheitskritischen Kommunikationslösungen des Unternehmens hoch bleibt. Während der Umsatz um 11% auf 333,5 Mio. EUR stieg, verbesserte sich das EBIT gegenüber 2020 um 8% auf 29,0 Mio. EUR. Nachdem im Vorjahr eine Sonderabschreibung noch zu einem negativen Konzernergebnis geführt hatte, verbuchte Frequentis jetzt wieder einen Gewinn von 20,8 Mio. EUR oder 1,50 EUR je Aktie.

Die Auftragslage zeigt, dass der Aufwärtstrend anhält: Ende Dezember belief sich der Auftragsstand auf 467,9 Mio. EUR, was einer Steigerung um 9% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Davon sind etwa 64% dem Segment Air Traffic Management und 36% dem Segment Public Safety & Transport zuzuordnen. Trotz der Investitionen in Zukäufe und neue Produkte erhöhte sich das Nettoguthaben um 19% auf 101,1 Mio. EUR. Zugleich stieg die Eigenkapitalquote weiter auf 41,1%.

Zum Erfolgsgeheimnis von Frequentis gehört, dass das Wiener Unternehmen sein organisches Wachstum durch Zukäufe ergänzt. Insgesamt sechs Akquisitionen hat Frequentis seit seinem Börsengang im Mai 2019 unter Dach und Fach gebracht. Der bislang größte Coup war 2021 die Übernahme von drei Geschäftsbereichen des US-Konzerns L3 Harris in Deutschland, Kanada und Australien. Mit dieser Übernahme, deren Kosten sich abzüglich der erworbenen liquiden Mittel auf 16,3 Mio. EUR beliefen, hat Frequentis sein Produktportfolio mit Sprachkommunikationssystemen für die zivile und militärische Flugsicherung gestärkt.

Vorstandschef Haslacher verspricht sich davon vor allem neue Impulse für das Geschäft mit den Flugsicherungen in den USA, Kanada und Großbritannien. Laut Haslacher soll Frequentis dabei auch als Technologiepartner Sprachkommunikationssysteme für Großprojekte der L3Harris im Lösungs- und Servicegeschäft liefern. Die neuen Einheiten haben 2021 rund 19 Mio. EUR zum Gesamtumsatz beigetragen. In diesem Jahr, dem ersten vollen Geschäftsjahr nach Abschluss der Transaktion, erwartet Haslacher von diesen ehemaligen Geschäftsbereichen von L3 Harris zusätzliche 10 Mio. EUR Umsatz im Teilmarkt Luftverkehrskontrolle. Bezogen auf die 219,8 Mio. EUR, die das Segment Air Traffic Management 2021 einspielte, entspricht das einem Anteil von rund 5%.

Den zweiten Teilmarkt Public Safety hat Frequentis im Februar dieses Jahres mit der 51%gen Übernahme der italienischen Firma Regola gestärkt. Von der Zusammenarbeit mit der in Turin ansässigen Firma, die 2021 einen Umsatz von rund 5 Mio. EUR erzielte, erhofft sich Frequentis einen weiteren Schub auf das selbst gesteckte Ziel, die weltweite Nummer Eins bei sicherheitskritischen Kontrollzentralen zu werden. Das Kerngeschäft von Regola sind unternehmenskritische Plattformen und die Systemintegration auf Softwareebene für Notfallorganisationen und Behörden der öffentlichen Sicherheit. Aus der Kooperation erwartet Haslacher für das Geschäftsjahr 2022 einen Umsatzbeitrag im mittleren einstelligen Mio.-Bereich auf EUR-Basis.

Der generelle Ausblick für 2022 fällt bei Frequentis aufgrund der Unsicherheit zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronapandemie und des Krieges in der Ukraine indes vorsichtig aus. Als größte Unsicherheitsfaktoren führt Haslacher an, dass sich aufgrund des weiteren Pandemieverlaufs Projektabnahmen und neue Investitionen verschieben und Lieferketten beeinträchtigt werden könnten. Frequentis beabsichtigt, Umsatz und Auftragseingang gegenüber dem Vorjahr zu steigern. Bei Kapitalkosten (Capex) von rund 7 Mio. EUR erwartet die Gesellschaft eine EBIT-Marge in der Größenordnung von 6 bis 8%. Gegenüber den 8,7%, die Frequentis 2021 erreichte, würde das einen Rückgang bedeuten. Allerdings ist hier anzumerken, dass die Prognosen des Frequentis-Managements grundsätzlich sehr konservativ ausfallen. So hatte Frequentis für 2021 ursprünglich eine Marge von 5 bis 7% in Aussicht gestellt.

Jahres-Chart:

Quelle: www.finanzen.net

Frequentis ist ein österreichischer Anbieter von Kommunikations- und Informationssystemen. Das Unternehmen bietet weltweit Lösungen für das Flugverkehrsmanagement an. Das Unternehmen hat seine Aktivitäten in zwei Geschäftsbereiche diversifiziert: ATM (Air Traffic Management), ATM Civil, einschließlich der Geschäftsbereiche Informationsmanagement und Verteidigung, und PST (Public Safety & Transport), PST (Public Safety & Transport), Public Safety, Public Transport und Maritime. Aktuelle Marktkapitalisierung: 387 Mio. EUR.

Frequentis kommt auf allen Wellenlängen voran – BondGuide

Autor/Autorin

Ike Nünchert ist Mitglied des Autoren-Teams und schreibt für GoingPublic On- & Offline-News rund ums Börsengeschehen schwerpunktmäßig in Europa und den USA. Ein weiterer Berichtsfokus liegt beim Segment gründergeführter börsennotierter Unternehmen.