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Die Aktie der französischen Biotechfirma ist am Dienstag (23.07.2025) durch die Decke geschossen. Bis zum frühen Nachmittag lief der Titel um mehr als 450 % steil nach oben. Was war da los? Von Gian Hessami

Abivax hatte Montag (22.07.2025) nach Börsenschluss den erfolgreichen Abschluss seiner zulassungsrelevanten Phase-3-Studien für Obefazimod bekannt gegeben. Der (noch nicht am Markt befindliche) Wirkstoff kommt bei einer chronischen Entzündung der Schleimhaut im Dickdarm zum Einsatz. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Paris steht damit vor dem Eintritt in einen Milliardenmarkt.

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Noch nicht profitabel

Abivax ist noch nicht profitabel. Die liquiden Mittel beliefen sich per Ende Juni auf rund 61 Mio. Euro. Das Unternehmen befindet sich in der klinischen Phase, in der Medikamentenkandidaten noch getestet werden. Erfolgreiche Studien in Phase 3 deuten auf eine baldige Markteinführung der getesteten Wirkstoffe hin. Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung von Therapeutika spezialisiert, welche die natürlichen Regulationsmechanismen des Körpers nutzen, um die Immunreaktion bei Patienten mit chronischen Entzündungskrankheiten zu stabilisieren.

Abivax konzentriert sich derzeit stark auf die Entwicklung von Obefazimod. Der Wirkstoff gilt als „First-in-Class-Therapie“. Die jüngsten Studienergebnisse zeigen laut dem Unternehmen seine signifikante Wirksamkeit gegenüber Placebo. Dies könnte ein Durchbruch sein, der sowohl medizinisch als auch kommerziell große Erwartungen weckt. Analysten sehen hier einen Milliardenmarkt.

Quelle: Stock3

 

 

 

 

 

 

 

Aktie: chancen- und risikoreich

Den erheblichen Gewinnchancen stehen – aus Anlegersicht – aber auch große Risiken entgegen. Die Kursexplosion impliziert die Erwartungen an der Börse, dass das Unternehmen mit der Etablierung des Medikaments am Markt künftig richtig viel Geld verdienen kann. Ob dies Wirklichkeit wird, steht aber noch in den Sternen. Andererseits sprechen die positiven Ergebnisse der Phase-3-Studie dafür, dass Abivax bald profitabel werden könnte.

Insgesamt wurden 1.275 Patienten in die Studien eingeschlossen, darunter fast 50 % mit unzureichendem Ansprechen auf frühere fortgeschrittene Therapien. Obefazimod zeigt laut dem Unternehmen ein insgesamt gutes Verträglichkeitsprofil. Schwere Nebenwirkungen oder neue Sicherheitssignale traten demnach nicht in relevantem Maße auf. CEO Marc de Garidel kommentierte die jüngste Erfolgsmeldung: „Die Stärke dieser Ergebnisse untermauert unseren Glauben an Obefazimod (…) und dessen Potenzial, eine wegweisende neue Therapieoption für Patienten mit Colitis ulcerosa zu werden.“ Colitis ulcerosa ist eine meist vom Enddarm ausgehende chronisch-entzündliche Darmerkrankung.

Autor/Autorin

Gian Hessami
Finanzjournalist at  | Website

Gian Hessami ist freiberuflicher Finanzjournalist und schreibt für GoingPublic Beiträge rund um Aktien und den Kapitalmarkt. Dabei stehen die Perspektive des Anlegers sowie die Chancen und Risiken der Investments im Vordergrund. Mit den Finanzmärkten beschäftigt sich der gelernte Zeitungsredakteur bereits seit 2004. Bei Investments fokussiert er sich auf Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe. Darüber hinaus hat er sich auf Derivate wie Zertifikate und Hebelprodukte spezialisiert. Hessami Corporate Publishing