Im Gegensatz zum B2C (Business-to-Consumer)-Geschäft, werden hier Waren, Güter und Dienstleistungen zwischen Unternehmen gehandelt. Ist im Internet-B2C-Handel das Auktionsverfahren derzeit die beliebteste Preisfindungsmethode, wird im B2B-Bereich i.d.R. mit Festpreisen gehandelt. Vor allem in den USA bieten einige Unternehmen dazu unabhängige, professionelle Handelsplattformen, die zwischen Käufern und Verkäufern vermitteln, an.

Die Vorteile für die Unternehmen liegen auf der Hand: Die schnelle Vergleichbarkeit einer Vielzahl von Angeboten aus den unterschiedlichsten geographischen Regionen minimieren die Kosten auf der Käuferseite. Das verkaufende Unternehmen eröffnet sich einen neuen Vertriebskanal und kann eine wesentlich breitere Kundenzahl bedienen. Hinzu kommt, daß auch dem Verkäufer nur sehr geringe Kosten entstehen. Der Vertrieb des Verkäufers kann genauso automatisiert werden, wie der Einkauf auf der anderen Seite. Und was bringt das ganze dem Vermittler, dem Broker der Angebote? Der amerikanische Marktführer Ariba, der sich auf den B2B-Handel unter Nahrungsmittelketten spezialisiert hat, verdient etwa zum einen an den Maklerprovisionen und zum anderen an einer Software, die es erlaubt, den digitalen Marktplatz direkt an das ERP-Backbone der Unternehmen anzukoppeln. Commerce One verfolgt eine ähnliche Strategie, um seinen Kunden ebenfalls die Automatisierung des Erwerbs von Waren und Dienstleistungen zu ermöglichen. Als weitere wichtige Player im reinen B2B Markt wären in Amerika noch Chemdex und VerticalNet zu nennen, auf deren Marktplätzen z.B. Chemikalien gehandelt werden.

Forrester prognostiziert für den B2B-Bereich in Amerika wesentlich höhere Wachstumsraten und Marktvolumina als für den B2C-Handel. Das durchschnittliche jährliche Marktwachstum wird im Bereich B2C von 1999 bis 2003 etwa 57 % betragen. Im B2B-Handel mit Dienstleistungen immerhin bereits 78 % und im Warenhandel sogar stattliche 87 %, so dass das Marktvolumen des letztgenannten Bereichs im Jahre 2003 mehr als 12 mal so groß sein sollte wie der B2C-Handel.

Natürlich beginnen sich auch hierzulande bereits einige Player zu firmieren. Die deutschen Unternehmen sind allerdings noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium, verglichen mit ihren amerikanischen Kollegen. Hier wären Unternehmen wie DCI, Atrada, Portal AG oder Healy Hudson zu nennen, die alle, hauptsächlich als im B2B-Geschäft aktiv sind. Der erste IPO-Kandidat dürfte DCI sein, die noch im Herbst an den neuen Markt streben werden. Voraussichtlich bis Mitte nächsten Jahres wird auch die Atrada AG, die sowohl im B2B-, als auch im B2C-Bereich aktiv ist, ihren Börsengang vollzogen haben.

Der interessierte Anleger sollte auf jeden Fall ein Auge auf die weitere Entwicklung in der Branche haben. Durch die Anbindung von ERP-Software an B2B-Marktplätze ergeben sich für Unternehmen neue Rationalisierungspotentiale, die spätestens nach der Y2K-Blockade gehoben werden. Wer also für die nächsten Jahre interessante Unternehmens-Stories sucht, sollte hier fündig werden.

B2B or not to be? Die Könnte für Unternehmen im nächsten Jahrtausend eine existentielle Frage sein.

Die Kolumne erscheint börsentäglich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

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