Von der Grundlagenforschung ohne Umwege in ein digitales Medizinprodukt: Für neotiv ist diese Vision Realität. Das Team um Geschäftsführer Dr. Chris Rehse und Demenzforscher Prof. Emrah Düzel entwickelt Apps, welche die mentale Auswirkungen der Alzheimer Krankheit im Frühstadium messbar machen. Damit will das Magdeburger Start-up neueste Erkenntnisse aus der Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen in mobile Apps für den privaten Anwender, Ärzte und Medikamentenentwicklungen einbringen.

Tests geben Hinweise auf Gedächtnisfunktionen

Die Technologie basiert auf Gedächtnistests, die in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Studien speziell für diesen Zweck entwickelt werden. Die Testergebnisse geben Hinweise darauf, ob für den Altersschnitt normale Gedächtnisfunktionen vorliegen oder spezifische Hirnregionen von Einschränkungen betroffen sind. Dabei erlaubt neotiv nicht nur eine Momentaufnahme der mentalen Leistungsfähigkeit, sondern sichert eine hochfrequente und langfristige Prüfung und damit eine Anpassung möglicher präventiver und therapeutischer Maßnahmen.

Hürde zwischen High-Tech Forschung und Breitenanwendung überwinden

Mit ihrer Arbeit wollen die Magdeburger die Hürde zwischen High-Tech Forschung und Breitenanwendung überwinden. Ärzte und Wissenschaftler sind schon seit einigen Jahren in der Lage, mit Hilfe spezieller Bildgebungsverfahren den Beginn und die Ausbreitung dementieller Erkrankungen wie Alzheimer sichtbar zu machen. Es ist bekannt, in welcher Gehirnregion die Erkrankung beginnt und wie sie sich ausbreitet. Diese Bildgebungsverfahren sind ebenso wie Testungen der Rückenmarkflüssigkeit (Liquor) sehr aufwendig und teuer und stehen nur spezialisierten Einrichtungen zur Verfügung. Das Team um neotiv konnte nun zeigen, dass bestimmte Gedächtnistests den dementiellen Krankheitsverlauf erfassen können. Diese Tests bilden die Grundlage der neotiv-App.

Präventive Optimierung des Lebensstils

Gesundheitsbewussten Menschen soll die App präventiv helfen, ihren Lebensstil zu optimieren, um zielgerichtet Demenzrisiken zu reduzieren. Ärzten wird die App eine einfache Erfassung Alzheimerbedingter Veränderungen sowie eine Therapiekontrolle ermöglichen. Medikamentenentwickler können mit Hilfe der Anwendung eine effizientere und für den Krankheitsverlauf spezifische Vorauswahl von Studienteilnehmern sowie ein detailliertes und genaues Monitoring von Therapieeffekten realisieren.

Bei der Integration des Produktes in den wachsenden E-Health-Markt wird neotiv auch durch den Flying Health Incubator Berlin unterstützt. Zudem werden Forschungsarbeiten durch das Programm EXIST-Forschungstransfer des BMWi begleitet und gefördert.

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