Wo Rauch ist, da ist meist auch Feuer. Ob dies auch für das jüngste Übernahmegerücht aus Großbritannien gilt, ist zwar bisher nicht bestätigt, könnte sich allerdings als wahr erweisen. Glaubt man Experten, will die britische Shire mit dem Kauf von NPS Pharmaceuticals möglicherweise die eigene Übernahme abwehren. Mit rund 4 Mrd. USD steht ein nicht unerheblicher Betrag im Raum den Shire für die US-Firma zu bieten gedenkt. NPS Pharmaceuticals sitzt im Bundesstaat New Jersey und hat seinen Fokus auf seltenen Erkrankungen.

Laut informierten Kreisen hat Shire wohl bereits ohne viel Aufsehen zu erregen mit externen Beratern eine mögliche Übernahme diskutiert. Intern hätte das Unternehmen auch bereits die Höhe des Angebots in bar diskutiert. Hierbei hätten rund 4 Mrd. USD für den Orphan Disease Spezialisten NPS im Raum gestanden. Diese rund 40 USD pro Aktie lägen deutlich über dem aktuellen Aktienkurs der NPS Pharmaceuticals.

Die Quelle der New York Times ließ aber durchblicken, dass sich die Gespräche wohl noch ganz am Anfang befänden und deshalb auch eher in den Bereich Gerüchteküche fielen. Verschiedene Sektorspezialisten gaben an, keine Fakten zu einer bevorstehenden Transaktion zu besitzen. Erst im April war Shire wieder einmal kurz davor seine Unabhängigkeit zu verlieren. Damals hatte Valeant sein Übernahmeangebot für den Botox Spezialisten Allergan bekannt gegeben. Daraufhin machten Spekulationen die Runde, Allergan könnte zur Abwehr einer feindlichen Übernahme durch Valeant den Kauf der britischen Shire in Erwägung ziehen.

Dass im Übernahmegerücht ein Fünkchen Wahrheit stecken könnte, dafür spricht vor allem eines, nämlich dass Shire den Bereich der seltenen Erkrankungen ausgebaut hat und hier noch weiter wachsen will. Das Wachstum in diesem Bereich wurde durch die 4,2 Mrd. USD Übernahme von Viropharma angestoßen. Shire hat den US-Wirkstoffhersteller erst im vergangenen November aufgekauft und den Bereich „orphan diseases“ kürzlich durch die Übernahme von Lumena Pharmaceuticals für etwa 260 Mio. USD weiter ausgebaut. Auch die Aussagen des Shire CEOs Flemming Ornskov, der weitere Deals angekündigte, um die Abhängigkeit des Unternehmens vom ADHD-Medikament Vyvanse zu verringern, könnte für eine Übernahme sprechen. Laut New York Times hat ein Sprecher von Shire bisher aber jeglichen Kommentar zu Gerüchten oder Spekulationen abgelehnt.

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