Die letzten beiden Jahre waren paradiesisch für viele Biotech-Investoren: Kaum ein anderer Sektor konnte mit einer besseren Perfomance aufwarten als die Life Sciences. Doch seit Mitte März herrscht Zoff im Paradies mit nicht unerheblichen Verlusten über sämtliche Branchen der Life Sciences hinweg. Der Anstoß für den Kursrutsch scheint gerade von einem Star der Branche – Gilead Sciences – gekommen zu sein. Die Aktie des Virenspezialisten kam gewaltig unter Druck, nachdem sich Kritik an der Preisgestaltung für den neuen Hepatitis C Wirkstoff Sovaldi breit gemacht hatte.

1.000 USD für eine Pille

Ob die Kritik berechtigt ist, lässt sich ohne eingehende Kenntnis der Studiendaten nicht sagen, allerdings ist der Preis von 1.000 USD pro Tablette nur wenig nachvollziehbar. Für die 12-wöchige Therapie eines Patienten müssten Versicherer rund 84.000 USD berappen. Ein schon fast unanständiger Preis – das meint auch der Gesetzgeber in den USA und hat Gilead Sciences zu einer Begründung aufgefordert. Auch wenn Sovaldi deutlich bessere Heilungsraten und geringere Nebenwirkungen aufweisen soll als herkömmliche Wirkstoffe, gehört das Medikament zu den einfach herzustellenden Verbindungen. Den zittrigen Händen unter den Investoren wurde das Papier nach Einmischung der Regierung offensichtlich zu heiß, da die Aktie seit der Preis-Diskussion rund 10 USD verlor.

Graphik Biotech

Der „Sell off“ ist gesund

Damit war Gilead Sciences wohl Hauptauslöser für den Kursrutsch des gesamten Sektors im März. Die aktuellen Verluste könnten aber eine gute Gelegenheit für Neueinsteiger sein, denn die hoch gekochten Kurse hatten vielen Anlegern bis dato den Appetit verdorben. Das VC & PE Unternehmen Burrill & Co. aus San Francisco sieht den „Sell off“ alles andere als bedenklich. Der Sektor hätte im ersten Quartal sämtliche Indizes geschlagen und eine Abkühlung nötig. Wer einen Blick auf den „Burill Biotech Select“ Index wirft, versteht wovon die Rede ist. Zwar rauschte der Index im März um 9,4 % nach unten – für das gesamte Quartal steht aber noch immer ein dickes Plus von 6,8 %. Damit hat sich die Biotech-Branche deutlich besser geschlagen als der Gesamtmarkt. Der Nasdaq Composite legte in Q1/14 lediglich mit 0,5 % zu, der Dow Jones Industrial kletterte um 0,7 % und der S&P 500 notiert um 1,3 % höher.

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