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Inhalt Foto: © Geri Krischker 3 Grußwort Europäische Berichterstattungs­ standards ante portas Dr. Franz-Josef Leven, Deutsches Aktieninstitut 19 „Geschäftsbericht geht berühmte Extrameile bei Transparenz“ Interview mit Felix Schmitz, Klöckner & Co Mitte Juni fand wie gewohnt das 14. Geschäftsberichte­Symposium der CCR in Rüschlikon bei Zürich statt. Im Bild: Prof. Dr. Miriam Meckel, Universität St. Gallen. Seiten 10–12 Praxis 6 Snackable Reporting vs. ESG-Berichtspflichten Nachbericht und Impressionen zu „Reporting Trends – Ideen. Wandel. Zukunft.“ 10 The Paradox of Transparency Das Geschäftsberichte­ Symposium 2023 14 Krisenkommunikation macht Unternehmen zu schaffen Neue Herausforderungen für Informationspolitik: Nachhaltigkeit und ESG 16 „Jeden Tag als Team exzel- lente IR-Arbeit machen“ Interview mit Oliver Luckenbach, GEA Group 18 „Mehr Themenkategorien wie Nachhaltigkeit oder Krisenkommunikation“ Interview mit Regina Karnapp, CMF Wie viel im Reporting ist glaubhafte Kommunikation und was lediglich „Propaganda“? Im Interview: Prof. Dr. Alexander Güttler, komm.passion GmbH. Seiten 20–21 Das Kommunikationsmanagement durchläuft derzeit eine Phase fundamentaler Veränderungen – ein Paradigmenwechsel, meint Prof. Dr. Christof Ehrhart, Robert Bosch GmbH. Seiten 26–28 20 „Bisweilen absurde Propaganda im Medienalltag“ Interview mit Prof. Dr. Alexander Güttler, komm.passion 22 Prognosetransparenz der DAX40-Unternehmen für 2022 DAX­Neulinge punkten mit hoher Transparenz Jens Hecht, Kirchhoff Consult, Marc Tüngler, DSW 26 Paradoxien der Transparenz Und was sie für das postmoderne Kommunikationsmanagement bedeuten Prof. Dr. Christof Ehrhart, Robert Bosch 30 Hype oder Gamechanger? KI und Unternehmens­ kommunikation Markus Niederhäuser, Nicole Rosenberger, Katharina Krämer, ZHAW 32 Aktive Auseinandersetzung Corporate Governance im Dialog mit Investoren Lisa Lüthi, DocMorris 34 Time out Wenn Excel, Word & Co. den Abschlussprozess ausbremsen Christoph von Klimesch, Sebastian Breuer, PAS Financial Advisory 38 Erst einmal Haken dran ESG wird das Pflichtreporting im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltig verändern Diana Kaufhold, Axel Müller, firesys 4 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Praxis Snackable Reporting vs. ESG-Berichtspflichten Nachbericht zu „Reporting Trends – Ideen. Wandel. Zukunft.“ am 26. September in Frankfurt am Main Die 21. Auflage der Jahresausgabe „Reporting Trends“ stand Ende September an, was seit der letztjährigen Jubiläumsaus- gabe mit einem eigenen Event standesgemäß gewürdigt wird. Das nunmehr noch stärker vorherrschende Thema anno 2023: ESG-Reporting – nicht nur, aber vor allem. Von Falko Bozi cevic I m vergangenen Jahr feierte die jährliche Sonderausgabe Reporting Trends – ehe­ mals „Geschäftsberichte & Trends“ – ihr 20­jähriges Jubiläum. Dies galt es gebührend zu begehen, und zwar mit einem eigenen Event. Als Kompromiss für alle Mitwirken­ den bot sich hier natürlich Deutschlands Fi­ nancial City Frankfurt am Main an. Aufgrund des guten Anklangs dieser Veranstaltung bestand kein guter Grund, künftig davon wieder abzurücken – so kam es­zur­diesjährigen­Neuauflage,­wiederum­ in Frankfurt am Main. Bei der Location gab es im Vorfeld jedoch einen ungeplanten Stationswechsel: Der Airport Club Frank­ furt,­Heimat­der­Debütaustragung,­fiel­auf­ grund zwischenzeitlich eingetretener In­ solvenz leider aus. Der Geschäftsbetrieb wird zwar weitergeführt, allerdings nach Regeln des Insolvenzverwalters. Der Dank der GoingPublic Media und al­ ler an diesem Event Mitwirkender inkl. na­ türlich der rund 60 Gäste geht daher an die Kanzlei ADVANT Beiten, die über eine sehr schöne Location fast im direkten Zentrum Frankfurts an der oberen Mainzer Land­ straße verfügt und uns diese für unseren Event zur Verfügung stellte – siebter Stock mit Panoramablick auf der einladenden Dachterrasse in Steinwurfweite zu den be­ kannten beiden Deutsche­Bank­Türmen. Hier das E-Magazin „Reporting Trends 2023/2024“ lesen: https://bit.ly/rt2324 Gekommen, um zu bleiben Die Verzahnung des jährlichen Specials mit dem Erscheinen zum gleichnamigen Event soll daher auch künftig Bestandteil des „GoingPublic Jahreskalenders“ mit all seinen Erscheinungsterminen bleiben. Einmal da, ist der Event gekommen, um zu bleiben! Im Zentrum steht dabei das E­Magazin, das zu­ dem bereits einige Tage vor der Veranstal­ tung auf unserer Homepage verfügbar war. Die­finale­Version­der­Ausgabe­enthält­unter­ anderem diesen Nachbericht; gedruckt wird sie – ganz zum Hauptthema ESG passend – nur noch on demand, was überschlägig ca. eine Tonne an CO2 einzusparen imstande ist. Nach der Begrüßung durch Markus Rie­ ger, Gründer und Vorstand der GoingPub­ lic Media AG, sowie Verlagsleiterin Kapital­ marktmedien Anna Bertele stand das erste Highlight an: Die Keynote von Prof. Dr. Ralf Frank, Geschäftsführer Deutschland der ESG­Ratingagentur sustainserv sowie Pro­ fessor of Organizational Transformation an der GISMA Potsdam, lautete „Reporting Trends – what’s next?“. Auch wenn die un­ verbindliche Headline lediglich einen ers­ ten Überblick über die Herausforderungen der kommenden Berichtssaisons sugge­ rierte, so waren die einzelnen Punkte doch sehr wohl mit meinungsstarken Anekdoten und Insights gewürzt. Ein Unterpunkt er­ hielt von Prof. Dr. Frank die Wertung „intel­ lektuelle Entgleisung“. Weiter stand die Frage im Raum: Wer nutzt eigentlich Nachhaltigkeitsberichte und ­daten – und wie viel davon? Damit schloss die einleitende Keynote und lieferte 6 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Praxis klären, wer sich überhaupt in Brüssel für die neuen ESG­ Regularien starkmachte. Vielleicht ließe sich dann auch die Frage von Prof. Dr. Frank aus der Keynote beant­ worten“ – nämlich wer überhaupt am neu­ en, umfangreichen und detaillierten ESG­ Datenmaterial interessiert ist und es wie nutzt. Nachspielzeit Wie zu erwarten war, hätte das Panel auch 90 statt 30 Minuten umfassen können, ohne zu einer einhelligen Meinung zu ge­ langen. Als Konsens nahmen die Gäste mit: Diese Detailtiefe, die in Kürze Standard im ESG­Reporting sein soll, konsumiert offen­ sichtlich kein einziger Investor – sei es aus mangelndem Interesse oder vor allem aus Zeitgründen. Es folgte eine Präsentation der wesentli­ chen­Meldepflichten­ab­2025,­des­MiKaDiv­ – vorgetragen von Jens­Uwe Gornik vom Bundeszentralamt für Steuern sowie Götz Dickert, Geschäftsführer von CAPTRACE. Dies war schwer verdauliche Kost, ent­ sprechend viele Fragen stellten die Gäste zum Abschluss des Vortrags an die beiden Referenten. Zum Glück winkte das nahen­ de Networking mit Fingerfood. Dazwischen stand lediglich ein offener Punkt auf der Agenda: In den abschließenden Elevator Pitches präsentierten sich im Fünfminuten­ abstand­führende­Dienstleister­wie­firesys,­ IR ONE, mms solutions und wirDesign. Beim abschließenden Networking hiel­ ten sich die Diskussionen bis weit in den Abend hinein, auch wenn der Eine oder die Andere hinsichtlich Rückreisegestaltung auf die Uhr schauen musste. Wer noch blieb, genoss den Spätsommerabend auf der Dachterrasse vom Gastgeber der Loca­ tion, ADVANT Beiten. ■ SAVE THE DATE: Die dritte Auflage von „Reporting Trends – Ideen. Wandel. Zukunft.“ ist für den 24.9.2024 geplant! den perfekten Steilpass für das erste Panel. Es setzte sich zusammen aus Julian von Pressentin, Mitglied der EFRAG­ Experten­ gruppe, Christian Herold, WTS, Thorsten Greinus, wirDesign, und Daniel Sonnenburg, Deutsche Börse, durch die Runde geführt von Falko Bozicevic, GoingPublic Media. Vorbeugen statt heilen Zunächst galt es, die abschließende Frage aus der Keynote aufzugreifen, an deren Antwort sich die Panelisten langsam abar­ beiteten – wie zu erwarten ohne schluss­ endlichen Durchbruch. Praxisrelevant indes war die Frage, ob und wie gut Emittenten überhaupt auf die kommenden Änderun­ gen in der ESG­Berichterstattung vorberei­ tet sind. Immerhin hier gab es Konsens: dürftig, allenfalls; zumindest unterhalb des DAX40­ mit­ seinen­ mehrköpfigen­ Zustän­ digkeitsgremien. Nach einer erfrischenden Kaffeepause ging es an die nächste schwer verdauliche Kost, die sich wie ein Roter Faden an das vorherige Panel anschloss: „Schlüsseler­ kenntnisse zur Studie Nachhaltigkeitsbe­ richterstattung im DAX­160“, also den ge­ meinhin als Indexunternehmen bekannten Emittenten. Die für den Event exklusiv auf­ bereiteten vorgezogenen Bullet Points prä­ sentierte Dr. Jan­Ole Brandt, Senior Con­ sultant ESG der Hamburger Agentur Kirch­ hoff Consult. Damit war hinreichend thematisches Futter für das zweite Panel angereichert: „Reporting aus Sicht institutioneller Inves­ toren: Welche Rolle spielt der Megatrend Sustainable Finance wirklich?“ Teilnehmer waren Stefan Scharff, SRC Research, Stefan Huppertz, PAS, Keynote Speaker Prof. Dr. Ralf Frank, Wolfgang Lickl, KB­Vermögens­ verwaltung, sowie Prof. Dr. Wilhelm Breuer, HAWK – Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst. Den Einwurf zum Einstieg formulierte Panelleiter Falko Bozi­ cevic: „Vielleicht sollten wir zunächst auf­ 8 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Praxis The Paradox of Transparency Das Geschäftsberichte-Symposium 2023 Am Mittwoch, dem 14. Juni 2023, fand das 14. Geschäftsberichte-Symposium im Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) in Rüschlikon nahe Zürich statt. Das mit Blick auf die neuen regulatorischen Anforderungen im Bereich der Nachhaltigkeits- berichterstattung äußerst aktuelle Leitthema und die hochkarätigen Keynote-Speaker zogen eine neue Rekordzahl von Teil- nehmern an: Rund 250 Gäste waren vor Ort, während weitere rund 100 Personen den Livestream nutzten, um sich über die neusten Entwicklungen und Trends im Corporate Reporting zu informieren. Foto: © Geri Krischker In einer Gesellschaft, in der die Menschen mit Informationen dauer- überflutet werden, ist es illusorisch, mit noch mehr Informationen Transparenz schaffen zu wollen. Prof. Dr. Mathias Binswanger, Fachhochschule Nordwestschweiz und Universität St. Gallen Prof. Dr. Mathias Binswanger D as Leitthema lautete 2023 „The Para- dox of Transparency“. Es brachte die Forderung der unterschied­ lichsten Anspruchsgruppen von Unterneh­ men nach immer umfangreicheren und detaillierteren Informationen zum Aus­ druck und stellte gleichzeitig die Frage, ob mehr Information auch wirklich größere Transparenz und bessere Entscheide er­ möglicht­ oder­ die­ Informationsflut­ viel­ mehr zu Verunsicherung und Desinformation führt bzw. vom Wesentlichen ablenkt. Das Symposium machte deutlich, dass Trans­ parenz zu fordern einfach ist, sie herzustel­ len hingegen äußerst komplex. Bereits das Auftaktreferat während des VIP­Lunchs fachte rege Diskussionen unter den geladenen Gästen an. Prof. Dr. Mathias Binswanger, Fachhochschule Nordwest- schweiz und Universität St. Gallen, warf einen kritischen Blick auf das Thema Transparenz und stellte die Frage, ob das Foto: © Geri Krischker Wissenstransfer und Netzwerken am 14. Geschäftsberichte-Symposium 10 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Praxis Foto: © Geri Krischker Dinge lassen sich nirgends so gut verbergen wie im informa- tionsüberflute- ten öffent lichen Raum. Prof. Dr. Miriam Meckel Prof. Dr. Miriam Meckel, ada Learning und Universität St. Gallen gesetzeskonformen und attraktiven Klima­ berichterstattung aufgezeigt und wie der Geschäftsbericht zum strategischen Instru­ ment wird. Weitere Workshops befassten sich mit den Chancen von Rankings und Ratings sowie der Bedeutung und dem pro­ fessionellen Aufbau tragfähiger Netzwerke. In der äußerst inspirierenden und unter­ haltsamen abschließenden Keynote gaben die Autoren und Kolumnisten Mikael Kro­ gerus und Roman Tschäppeler Leckerbissen aus ihrem aktuellen Buch preis. Auf einer Kreidetafel vor dem versammelten Plenum präsentierten sie „Life Skills“ und Schlüs­ selkompetenzen zum Thema Informations­ flut,­ Entscheidungsfindung­ und­ Zusam­ menarbeit in der digitalisierten, fragmen­ tierten und paradoxen Welt von heute. ■ Replay und Ausblick Geri Krischker fing die besten Momente des 14. Geschäftsberichte- Symposiums ein. Lassen Sie den Event mit Eindrücken aus seiner Bildergalerie auf der CCR-Webseite Revue passieren. Den registrierten Gästen so wie allen CCR- Mitgliedern stehen die Aufzeichnungen und Key-Takeaways sämtlicher Plenums vorträge und Best-Practice-Sessions im Replay zur Verfügung. Wer auch 2024 wieder beim Get-together der Reportingprofis dabei sein will, sollte sich den 13. Juni 2024 vormer- ken: www.gb-symposium.ch holder dar. Deltenre betonte die Wichtig­ keit der Zusammensetzung des Verwal­ tungsrats mit unabhängigen Persönlichkei­ ten, die jederzeitige Handlungsbereit­ schaft, das Verständnis von ESG­Themen als integrierten Bestandteil der Strategie und die Bereitschaft zur Weiterbildung, um Unternehmen auf neue Situationen vorzu­ bereiten und sie resilienter zu machen. Zentrale Erfolgsfaktoren seien dabei der Blick auf das Wesentliche, der fortwähren­ de Dialog mit den Anspruchsgruppen und der eigene Anspruch „don’t stop talking and walk the walk“. In den Best­Practice­Sessions des Symposi­ ums vermittelten Experten Wissen zu ver­ schiedenen Aspekten der Transparenz. So wurden die Erhöhung der Qualität nicht­ finanzieller­ Daten­ und­ die­ paradoxe­ Situ­ ation von Compliance und Transparenz diskutiert. Weiter wurden Wege zu einer Foto: © Geri Krischker Mehr an Information wirklich zu mehr Durchblick und den erhofften Verbesse­ rungen führt. Er betonte, wie wichtig Ein­ ordnung und der Fokus auf das wirklich Wesentliche sei. Das Eröffnungsreferat im großen Saal des GDI hielt Prof. Dr. Miriam Meckel, ada Learning und Universität St. Gallen. Vor dem Hintergrund ihrer vielseitigen Erfah­ rungen als Universitätsprofessorin, Digital­ unternehmerin, Verwaltungsrätin und ehe­ malige Chefredakteurin erläuterte sie die Chancen und Gefahren einer gläsernen Welt. Prof. Dr. Meckel veranschaulichte die Komplexität des Themas und erinnerte, dass spätestens mit Wiki Leaks der Anspruch an Transparenz­ und­ Rechenschaftspflicht­ in­ das globale Bewusstsein gekommen ist. Sie schloss ihre Ausführungen mit einem Zitat von Luis Brandeis, der einst sagte, „sun­ light is the best desinfectant“, und ließ dabei nicht unerwähnt, dass andere zu Recht darauf hinwiesen, dass sich Dinge nirgends so gut verbergen lassen wie im­ informationsüberfluteten­öffentlichen­Raum.­ Im Zeitalter der Technologie scheint Trans­ parenz zu wachsen – doch das ist eine Illu­ sion. Es folgte die Keynote von Ingrid Deltenre, Multi-Verwaltungsrätin bei Givaudan, Banque Cantonale Vaudoise, Deutsche Post/DHL und SPS. Sie zeigte die veränder­ ten Rahmenbedingungen für die Arbeit in Verwaltungsräten auf. Große neue Heraus­ forderungen stellen insbesondere der Klima­ wandel, die Transformation zu Netto­null­ CO2­Emissionen, der Technologiewandel, die steigenden geopolitischen Spannungen und die höheren Erwartungen der Stake­ Ingrid Deltenre, Multi-VR, Givaudan, Banque Cantonale Vaudoise, Deutsche Post/DHL and SPS 12 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Praxis Krisenkommunikation macht Unternehmen zu schaffen Neue Herausforderungen für Informationspolitik: Nachhaltigkeit und ESG Die Finanz- und Unternehmenskommunikation ist auch in diesem und im vergangenen Jahr nicht aus dem Krisenmodus gekommen. Vielen Unternehmen fällt es weiterhin schwer, ihr Geschäftsmodell den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen und das Vertrauen der Anleger zu erhalten. Daneben müssen sich die Unternehmen abermals neuen Heraus- forderungen stellen. Zunehmend geraten die Themen Nachhaltigkeit und ESG in den Fokus von Kunden, Investoren – und Wettbewerben. Von Thomas Müncher A ls wichtigster Wettbewerb für An­ leger ist der „Investors’ Darling“ konkurrenzlos. Beim Ranking von manager magazin, Privatbank Berenberg und HHL Leipzig Graduate School of Ma­ nagement wird traditionell die beste Kapi­ talmarktkommunikation der 160 Indexun­ ternehmen ausgezeichnet, die in DAX, MDAX und SDAX vertreten sind. Bewertungssystem mit drei Säulen Das Team um Prof. Dr. Henning Zülch kürt den besten Finanzvorstand nach einem Bewertungssystem mit mehreren Hundert Kriterien. 40% entfallen auf das Reporting, 30% zählt Investor Relations. Mit weiteren 30% wird der Kapitalmarktauftritt bewertet: 10% für die Kursperformance über drei Jah­ re relativ zur Branche und 20% für die Ein­ schätzung von Investoren. Neben dem Ge­ samtsieger werden die Topunternehmen mit hervorragender Finanzkommunikatio­ nen in DAX, MDAX und SDAX ausgezeich­ net. Weitere Preisträger gibt es in den Kate­ gorien Persistence Score, Reporting, Sustai­ nibility Communication, Investor Relations und digitale Kommunikation. GESCHÄFTS- BERICHT Gesamtsieger Deutsche Telekom „Die Finanzkommunikation wird aktuell ge­ prägt durch die Trendthemen Nachhaltig­ keit, Digitalisierung und Krisenkommuni­ kation“, erläutert Prof. Dr. Zülch. Gerade das Zusammenspiel dieser drei nicht­trivi­ alen Kommunikationstrends macht es den Unternehmen derzeit nicht leicht. „Die daraus erwachsenden künftigen Chancen werden vor dem Hintergrund zahlreicher operativer Herausforderungen vielfach verkannt“, hat er beobachtet. „Investors’ Darling 2022“ und Sieger im DAX wurde zum zweiten Mal in Folge die Deutsche Telekom. Auf den zweiten Platz im Leitindex kletterte der Pharmakonzern Merck, den dritten Platz erreichte die Deutsche Post. GEA im MDAX vorne Beim MDAX siegte der Anlagenbauer GEA Group (siehe Interview auf S. 12) vor dem Spezialisten für Gabelstapler und voll auto­ matisierte Lagertechnik KION GROUP sowie dem Spezialchemiekonzern LANXESS. Erster im SDAX wurde Stahl­ und Metallhändler Klöckner­(siehe­Interview­auf­S.­15).­Auf­Platz­ zwei schaffte es der Verbindungstechnikspe­ zialist NORMA Group, die Bronzemedaille erhielt der Medienkonzern RTL. Die diesjährigen Preisträger für die beste Investoren­ kommunikation wurden am 21. September in Frank­ furt/Main ausgezeichnet. ow Your partner for a sustainable tomorrow GESCHÄFTSBERICHT 2022 2022er-Geschäftsbericht der Klöckner & Co SE bung „Best of Content Marketing“. Seit 2003 zeichnet das Content Marketing Forum (CMF) mit verschiedenen Partnern die bes­ ten Unternehmenspublikationen mit BCM­ Awards in Gold und Silber aus. Bisher haben die etwa 200 Juroren in 39 Kategorien die besten 98 Content­Marketing­Arbeiten des Jahres für die Shortlist ausgewählt. Wer von den Nominierten mit dem begehrten BCM­ Würfel nach Hause geht, wird erst im Herbst bekannt gegeben. Die diesjährige abendliche Awardshow­ findet­ am­ 6.­ Oktober­ in­ Berlin­ statt – zum ersten Mal seit drei Jahren wie­ der live und in Farbe. GEA.com 2022er-Geschäftsbericht der GEA Group 2022 BCM-Gold-Award erst im Herbst Unternehmensreports be­ wertet auch die Ausschrei­ DIRP: AIXTRON siegt im MDAX Seit 2001 werden herausragende Leistun­ gen im IR­Bereich mit dem „Deutschen In­ vestor Relations Preis“ (DIRP) prämiert. 14 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Praxis „Jeden Tag als Team exzellente IR-Arbeit machen“ Interview mit Oliver Luckenbach, Senior Vice President Investor Relations, GEA Group AG GoingPublic: Ihr IR-Team errang 2022 beim „Institutional Investor“ den drit- ten Platz im Bereich Capital Goods/ Small- and Mid Caps. Worum ging es bei diesem Wettbewerb? Luckenbach: Europäische Fondsmanager und Analysten wurden aufgerufen, die IR­ Arbeit börsennotierter Investitionsgüter­ unternehmen zu bewerten. Dabei ging es um Themen wie Kompetenz, Glaubwürdig­ keit,­Konsistenz­und­Granularität­der­finan­ ziellen Berichterstattung, Schnelligkeit bei der Beantwortung von Fragen, Sektor­ und Marktwissen des IR­Teams sowie die Quali­ tät von Roadshows und Conference Calls. Genauso erwähnenswert ist sicherlich, dass Sie 2022 den „Investors‘ Darling“ im MDAX gewonnen haben – über- raschend? Diese Auszeichnung hat uns besonders gefreut, da sie dem Unternehmen gilt und kein reiner IR­Preis ist. Wir wollen als Team jeden Tag eine exzellente IR­Arbeit machen. Dass es Platz eins geworden ist, war natürlich das i­Tüpfelchen. Welche Leistungen haben bei diesem renommierten Wettbewerb überzeugt? Die Breite der guten Resultate in den drei Hauptkategorien Reporting, Investor Re­ lations und Kapitalmarktauftritt. Schaut man sich die Details an, wurden unsere IR­Präsentation sowie die Wahrnehmung der GEA durch Investoren und Analysten besonders hoch bewertet. Positiv wirkte sich zudem unsere gute Aktienkursent­ wicklung im Untersuchungszeitraum aus. Verfolgen Sie bestimmte Prinzipien in Ihrer IR-Arbeit? Wir haben ein Team hoch motivierter und engagierter Kolleginnen und Kolle­ gen, die über ein breites Wissensspekt­ rum und Erfahrung inner­ und außerhalb des Unternehmens verfügen. Unerläss­ lich für erfolgreiche IR­Arbeit ist ein gro­ ßes Netzwerk an Kontakten innerhalb des Unternehmens. Außerdem ist mir wichtig, dass alle IR­Manager in die exter­ ne IR­Arbeit eingebunden sind, sei es die Teilnahme an Roadshows und Konferen­ zen oder Investoren­ und Analystenge­ sprächen am Telefon. noch Defizite. Welche Rolle spielen diese Themen in Ihrem Geschäftsbericht? Nachhaltigkeit hat einen sehr hohen Stel­ lenwert bei GEA. Jedes Jahr veröffentli­ chen­ wir­ neben­ der­ verpflichtenden­ nichtfinanziellen­Erklärung­im­Geschäfts­ bericht einen umfangreichen Nachhaltig­ keitsbericht, der ein detailliertes Update zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie und unseren ESG­Zielen enthält. Wie sieht Ihre Onlinestrategie aus? In der Vergangenheit lag der Fokus auf reiner Zahlenkommunikation, jetzt bewe­ gen wir uns mehr in Richtung Storytel­ ling. Dazu arbeiten wir sehr eng mit der Unternehmenskommunikation zusam­ men,­um­finanzlastige­Themen­intern­und­ extern digital so aufzubereiten, dass sie nicht nur von Experten verstanden wer­ den, sondern von unterschiedlichen Ziel­ gruppen. Dabei verknüpfen wir unsere in­ ternen Onlinekanäle mit unserer exter­ nen Onlinepräsenz, um eine höhere Reichweite zu erzielen. Herr Luckenbach, vielen Dank für das interessante Gespräch! ■ Das Interview führte Thomas Müncher. Wie hebt sich GEA von der Masse ab? Wir treffen institutionelle Investoren re­ gelmäßig bei nationalen und internatio­ nalen Roadshows und Konferenzen. Zu­ dem präsentieren wir mehrmals im Jahr auf Veranstaltungen für Privataktionäre, die von Aktionärsvereinigungen organi­ siert werden. Welche Bedeutung hat für Sie noch der gedruckte Geschäftsbericht? Früher diente er oft auch als Marketingin­ strument; dies ist heute nicht mehr der Fall. Deshalb und auch aus ökologischen Erwägungen veröffentlichen wir unseren Geschäftsbericht seit dem Jahr 2018 nur noch als PDF­ und Onlineversion. Müssen Geschäftsberichte eigentlich immer noch umfangreicher werden? Der zunehmende Umfang des Geschäfts­ berichts liegt leider nicht nur in unserer Hand, sondern ist primär geprägt durch neue­ Regularien­ und­ Berichtspflichten.­ Mein erster CEO sagte vor 20 Jahren ein­ mal zu mir, dass der Geschäftsbericht nicht mehr als 100 Seiten umfassen dürf­ te – heute sind wir bei GEA bei fast 300 Seiten. Bei nichtfinanziellen Kennzahlen im Rahmen von Nachhaltigkeit, Sozialem und Governance bestehen allgemein ZUM INTERVIEWPARTNER Oliver Luckenbach ist Senior Vice President Investor Relations der GEA Group AG. 16 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Praxis „Mehr Themenkategorien wie Nach- haltigkeit oder Krisenkommunikation“ Regina Karnapp, Geschäftsführerin CMF, erläutert das neue Konzept des „Best of Content Marketing“, Europas größten Wettbewerbs für Unternehmenskommunikation GoingPublic: Frau Karnapp, warum haben Sie den BCM-Award in diesem Jahr neu gestaltet? Karnapp: Content Marketing hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt – es ist integrierter und ganzheitlicher ge­ worden; der Kampagnengedanke, nicht das einzelne Medium, steht im Vorder­ grund. Mit dem neuen BCM folgen wir dieser Entwicklung. Was ist an Ihrem Wettbewerb jetzt anders? Die deutlichste Veränderung sind die Kate­ gorien: War die Einteilung früher nach Me­ dienarten, sortieren wir jetzt auch nach Zielgruppen, deren Interessen und The­ men. Es gibt Kategorien wie B2B, B2C oder Finanzkommunikation, aber auch Themen­ kategorien wie Nachhaltigkeit oder Krisen­ kommunikation. Die Bewertung wurde ebenfalls angepasst: Neben hervorragen­ dem Einzelmedium geht es darum, ob die Kommunikation inhaltlich ideal für die Ziel­ gruppe aufbereitet und über die richtigen Medien adäquat ausgespielt wurde. Weshalb haben Sie die Preisver leihung auf den Herbst verschoben? Die Preisverleihung ist eingebettet in ein ganztägiges Event. Um mit unserer Jury he­ rausragende­Cases­zu­identifizieren,­haben­ wir die Sommerpause genutzt. Das Timing bleibt in den nächsten Jahren genauso: im ersten Halbjahr der Wettbewerb und nach der Sommerpause Short­ list und Event mit Preis­ verleihung. Regina Karnapp Welche Rolle spielt die Finanzkommunikation bei diesem Wettbe- werb? Weiterhin eine große als eine der zehn Hauptkategorien des Wettbewerbs und explizit geöffnet für jede Art von Finanz­ kommunikation – auch jenseits von Ge­ schäftsberichten. Investorenportale und ­websites sind ebenso vertreten wie Finanzblogs oder ­podcasts. ■ Ausgezeichnet werden Unternehmen in den Kategorien DAX, MDAX und SDAX sowie die besten IR­Manager in diesen Indizes. Die Ge­ winner werden mit einer Umfrage ermittelt, bei der Tausende Buy­ und Sell­Side Profes­ sionals weltweit ihr Feedback zur IR­Arbeit börsennotierter Unternehmen geben. Ge­ winner 2023 bei Unternehmen sind: Deut­ sche Telekom (DAX), AIXTRON (MDAX) und PATRIZIA (SDAX). „Die Sieger zeichnen sich durch fundiertes Wissen ihrer Bran­ che, des Marktes sowie einer hohen Interak­ Zunehmend mehr Wettbewerbe beschäf­ tigen sich mit den ESG­ Aktivitäten. tionsfrequenz und Proaktivität aus“, lobt Amani Korayeim, EMEA Director bei Institu­ tional Investor. „Sie zeigen starke Soft Skills wie Kreativität und Leidenschaft.“ Pfleiderer glänzt mit ESG-Strategie Zunehmend mehr Wettbewerbe beschäfti­ gen sich mit den ESG­Aktivitäten. Im jähr­ lichen Rating von EcoVadis, einem der weltweit größten Anbieter zur Bewertung solcher­Maßnahmen,­verteidigte­die­Pflei­ derer Gruppe nicht nur ihre Gold medaille, sondern steigerte sogar die Gesamtpunkt­ zahl weiter um fünf auf 76 Punkte. Durch die konsequente Umsetzung seiner ESG­ Strategie­zählt­Pfleiderer­zu­den­besten­5%­ aller bewerteten Unternehmen. Dazu trugen vor allem weitere Verbesserungen in den Bereichen Arbeits­ und Menschenrechte sowie Ethik bei. Fazit Viele Unternehmen wirken derzeit in der Kommunikation überfordert. Es herrscht Viele Unternehmen wir- ken derzeit in der Kom- munikation überfordert. Unklarheit darüber, wie sich die verschie­ denen parallel laufendend Krisen auf das Unternehmen auswirken werden. Die Ant­ worten im Management sind zumeist un­ terschiedlich und differenziert. Dagegen werden in der Krisenkommunikation oft­ mals ähnliche Antworten verwendet. Wich­ tig ist eine logisch gut aufgebaute, kontinu­ ierliche Argumentation von allen Personen – nach innen wie nach außen. Auch bei den Wettbewerben fehlen oft noch angepasste Kategorien, die das Vorgehen der Unter­ nehmen in den jüngsten Krisen auf den Prüfstand stellen. ■ 18 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Praxis „Bisweilen absurde Propaganda im Medienalltag“ Das GoingPublic Magazin im Gespräch mit Prof. Dr. Alexander Güttler über glaubhafte Kommunikation, Investor Relations und Reporting sowie eine Welt mit überraschend neuen Herausforderungen GoingPublic: Herr Prof. Dr. Güttler, bör- sennotierte Unternehmen werden seit 2020 mit vielen Krisen konfrontiert – teil- weise sehr kurzfristig. Was bedeutet das für Ihre Kapitalmarktkommunikation? Prof. Dr. Güttler: Wir erleben generell, dass Finanz­ und Unternehmenskommunikation immer mehr zu einer dauerhaften Change­ Begleitung werden. Wichtig ist es, einen ­roten­Faden­zu­verfolgen,­aber­flexibel­auf­ vielfältige Ereignisse reagieren zu können und ggf. auch die Strategie anzupassen. Wir erleben generell, dass Finanz- und Unter- nehmenskommunikation immer mehr zu einer dauerhaften Change- Begleitung werden. COVID-19, Lieferengpässe, Ukrainekrieg, hohe Inflation und Energiemangel – die Krisen fallen ganz unterschiedlich aus. Können Unternehmen darauf mit einem einheitlichen Plan reagieren? Die Antworten im Management sind oft sehr unterschiedlich. Beispielsweise kann Kurzarbeit eine Antwort bei COVID gewe­ sen sein. Beim Ukrainekrieg geht es auch darum, Lieferketten zu reorganisieren oder sich neue Vertriebsziele zu suchen. Dage­ Foto: © SaraY Studio – stock.adobe.com gen sind in der Kommunikation die Ant­ worten oft ähnlich. Es geht um eine logisch gut aufgebaute, kontinuierliche Argumen­ tation nach innen wie nach außen. Diese wird je nach Thema unterschiedlich inten­ siv und proaktiv sein. Wie haben Aktiengesellschaften diese Krisen in der Praxis bewältigt? Werden Anleger offen und ehrlich informiert? Viele Unternehmen waren in der Kommuni­ kation überfordert aufgrund der gleichzei­ tigen Krisen und Unsicherheit, wie diese sich auf das Unternehmen auswirken. Den­ ZUM INTERVIEWPARTNER Prof. Dr. Alexander Güttler ist geschäftsführ- ender Gesellschafter der komm.passion GmbH, der Partneragentur des Team Farner. 20 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Praxis Prognosetransparenz der DAX40-Unternehmen für 2022 DAX-Neulinge Commerzbank, Porsche, Rheinmetall und Siemens Energy punkten mit hoher Transparenz Kirchhoff Consult und die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) haben im Juli die aktuelle Ausgabe ihrer jährlich erscheinenden, traditionellen Prognoseberichtsstudie veröffentlicht. Von Jens Hecht und Marc Tüngler D ie Studie analysiert die qualitati­ ven und quantitativen Angaben zur zukünftigen Geschäftsentwicklung der DAX40­Unternehmen. Gegenstand der Untersuchung sind die Prognoseberichte in den Geschäftsberichten für das Ge­ schäftsjahr 2022. Insgesamt zeigt die Erhebung eine positi­ ve Tendenz bei der Transparenz der Pro­ gnoseberichte. Dabei wurde die Methodik der Erhebung gegenüber den Vorjahren nicht­verändert.­15­Kriterien­wurden­für­die­ Bewertung der Prognosetransparenz heran­ gezogen. Auf Basis dieser Kriterien erfolgte eine Einordnung in die drei Kategorien „hohe Transparenz“, „mittlere Transpa­ renz“ und „niedrige Transparenz“, bei der in diesem Jahr 18 Unternehmen das höchs­ te Transparenzlevel erreichten. Die beiden Best­Practice­Prognosebe­ richte kamen dabei erneut von Deutsche Telekom und in diesem Jahr zudem von BASF. Neu in die höchste Kategorie schaff­ ten es die DAX­Neulinge Commerzbank, Porsche AG, Rheinmetall und Siemens Energy. Daimler Truck rutschte hingegen in die Kategorie „mittlere Transparenz“ ab, während die Deutsche Bank in die Katego­ rie „niedrige Transparenz“ abstieg. In Er­ mangelung eines Prognoseberichts für den Konzern­fielen­Airbus­und­QIAGEN­aus­der­ Wertung. Das Vertrauen von Investoren in ein Unternehmen wird in höchstem Maße vom­Erwartungsmanagement­beeinflusst.­ Trans parente Prognosen sind dabei eines der wichtigsten Instrumente. Es ist daher sehr erfreulich, dass viele Unternehmen sich auch in wirtschaftlich herausfordern­ den Zeiten quantitative Prognosen zutrau­ en – sie sind sich der Bedeutung von Pro­ Abb. 1: Prognosequalität 2022 – drei Transparenzlevel HOCH MITTEL NIEDRIG adidas (3) Deutsche Bank (8) NEU Beiersdorf (4) Allianz BASF (5) (6) Bayer (3) NEU Commerzbank (7) Continental (4) Deutsche Post DHL (3) Deutsche Telekom (11) Fresenius (8) Hannover Rück (8) Henkel (5) BMW (4) Brenntag (1) Covestro (3) Daimler Truck Deutsche Börse (5) (4) E.ON (2) HeidelbergCement (4) Infineon (3) Mercedes-Benz (5) Merck (4) NEU Porsche AG (4) MTU (4) NEU Rheinmetall (8) Munich Re (2) RWE (2) Sartorius (5) Siemens (3) NEU Siemens Energy (4) Volkswagen (11) Porsche Holding (4) SAP (7) Siemens Healthineers (3) Symrise (4) Vonovia (3) Zalando (4) AUFGESTIEGEN KEINE VERÄNDERUNG ZUR VERGANGENEN AUSGABE DER STUDIE (GESCHÄFTS- JAHR 2021) ABGESTIEGEN ANZAHL DER SEITEN Die Studie basiert auf der Zusammen- setzung des DAX zum 31.03.2023. Airbus und Qiagen haben keinen Prognosebericht veröffentlicht und werden in dieser Studie nicht berücksichtigt. Die Sortierung der Unternehmen innerhalb der Kategorien erfolgt in alphabetischer Reihenfolge. Unternehmen, die bei der letzten Erhebung noch nicht dem DAX angehörten, werden ohne Veränderungs- indikator dargestellt. Quelle: Kirchhoff Consult AG, Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) gnosen für den Kapitalmarkt bewusst. Die Herausforderung wird nun sein, mögliche Abweichungen verständlich zu kommuni­ zieren. Ergebnisprognosen von fast allen Unternehmen quantifiziert Das wichtigste Kriterium in der Erhebung sind Prognosen über die zukünftige Er­ tragslage. 37 der 38 analysierten Unterneh­ men­ quantifizierten­ in­ den­ Geschäftsbe­ richten 2022 ihre Ergebnisprognose auf Konzern­ und/oder auf Segmentebene. Als einziges Unternehmen prognostiziert die Deutsche­ Bank­ weder­ ein­ quantifiziertes­ Konzern­ noch Segmentergebnis für das W S D © : o t o F ZU DEN AUTOREN Jens Hecht ist Managing Partner bei der Kirchhoff Consult AG. Marc Tüngler ist Hauptgeschäftsführer der Deutsche Schutzvereinigung für Wert- papierbesitz e.V. (DSW). 22 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Praxis Bullet Points der Studie • 18 DAX40-Unternehmen mit hoher Transparenz des Prognoseberichts. • Best Practice: Deutsche Telekom und BASF mit besonders transparenten Prognoseberichten. • Einzig Deutsche Bank in der Kategorie „niedrige Transparenz“. • DAX40-Neulinge Commerzbank, Porsche AG, Rheinmetall und Siemens Energy mit hoher Transparenz des Prognoseberichts. laufende Geschäftsjahr 2023, sondern nur einen mittelfristigen Ausblick für das Ge­ schäftsjahr­ 2025.­ Somit­ ist­ das­ Unterneh­ men das einzige in der Kategorie „niedrige Transparenz“. Insgesamt bleibt die Trans­ parenz der DAX40­Unternehmen bei ihren Ergebnisprognosen somit auf dem guten Vorjahresniveau. Bei der mittelfristigen Ergebnisprognose über den Zeitraum von einem Jahr hinaus herrscht allerdings eine negative Tendenz. Nur fünf Unternehmen haben für dieses Kriterium eine quantitative Prognose veröffentlicht. Weiterhin bestehen vielerlei Unwägbar­ keiten, die eine ganz eigene Perspektive der Unternehmen für Investoren umso wertvoller macht. Dabei erwarten Anleger keine Punktlandung, sondern eher eine Orientierung und die Darstellung von Grundannahmen. Ein valider Weg ist zu­ dem, eine Prognose in unterschiedlichen Szenarien darzustellen: Das verbindet das Machbare und die Ambition in anschauli­ cher Art und Weise. Auch kurze Prognoseberichte mit hoher Transparenz Die Berichte, die in die höchste Transpa­ renzkategorie fallen, haben durchschnitt­ lich­eine­Länge­von­5,7­Seiten,­Berichte­der­ mittleren­ Transparenzkategorie­ nur­ 3,5­ Seiten. Auch die beiden Best­Practice­Pro­ gnoseberichte von Deutsche Telekom (elf Seiten) und BASF (sechs Seiten) gehören zu den längsten. Dass ein transparenter Prognosebericht nicht zwingend lang sein muss, zeigen RWE (zwei Seiten), Bayer, Deutsche Post DHL und Siemens (je drei Seiten). Diese Berichte zählen zur höchs­ ten Transparenzstufe. Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren nur selten quantifiziert Die­Bedeutung­nichtfinanzieller­Leistungs­ indikatoren nimmt für Unternehmen im­ mer weiter zu; sie sind daher Teil der Transparenzkriterien für Prognoseberich­ te. Die DAX40­Unternehmen haben bei die­ sem Kriterium noch einiges an Potenzial. Nur sechs stellen eine quantitative Progno­ se­ für­ die­ nichtfinanziellen­ Leistungsindi­ katoren bereit und damit ein Emittent we­ niger als im Vorjahr, sieben weitere treffen qualitative Aussagen. Die Bedeutung von ESG­Faktoren am Ka­ pitalmarkt nimmt kontinuierlich weiter zu. Eine Trendumkehr ist nach unserer Ein­ schätzung nicht zu erwarten. Für immer mehr Investoren sind Nachhaltigkeitsfakto­ ren ein zwingendes Kriterium für eine In­ vestmententscheidung. Das spiegelt sich in den Geschäftsberichten der Unternehmen wider. Auch in den Prognoseberichten kom­ men ESG­Faktoren langsam an. Dennoch veröffentlicht nur ein Drittel der DAX40­Un­ ternehmen Nachhaltigkeitskennzahlen als Steuerungsgrößen im Prognosebericht – hier besteht noch weiteres Potenzial. ■ Abb. 2: DAX40-Prognoseberichte im Geschäftsbericht 2022: Transparenz nach Bewertungskriterien QUANTITATIVE PROGNOSE VORHANDEN QUALITATIVE PROGNOSE VORHANDEN KEINE PROGNOSE 1 6 31 9 2 27 33 5 9 3 26 14 5 19 12 18 8 27 11 22 15 1 11 7 20 19 4 15 15 5 18 25 7 6 24 4 10 5 6 27 5 16 17 ergebnis K onzern- Seg m entergebnis Ergebnisprognose über ein Jahr hinaus K onzernu m satz Seg m entu m satz Preisentwicklung K ostenentwicklung Künftige Produkte/ Dienstleistungen/ Standorte1 Investitionssu m m e Finanzierung Liquidität Nichtfinanzielle Dividende Leistungsindikatoren U mfeldprognose G esa mtwirtschaft U mfeldprognose Branche n = 38; 1) Bei diesem Kriterium wurde eine Quantifizierung der Prognose nicht bewertet; Quelle: Kirchhoff Consult AG, Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) 24 Special „Reporting Trends 2023/2024“ Prognosetransparenz der DAX 40-UnternehmenSTUDIE HAMBURG, 20. JULI 2023EINE ANALYSE DER PROGNOSEBERICHTERSTATTUNG IN DEN GESCHÄFTSBERICHTEN 2022

Praxis Paradoxien der Transparenz Und was sie für das postmoderne Kommunikationsmanagement bedeuten Die Disziplin des Kommunikationsmanagements durchläuft eine Phase fundamentaler Veränderungen, die man als Paradig- menwechsel bezeichnen muss. Von Prof. Dr. Christof Ehrhart Z um einen hat sich die Art, wie Öffent­ lichkeit hergestellt, gestaltet und be­ wirtschaftet wird, grundlegend zu einer Öffentlichkeit 2.0 gewandelt. Die klas­ sische Welt der Massenmedien, in der die Öffentlichkeit angesichts knapper media­ ler Verbreitungskanäle noch als weitge­ hend­klar­definierter­und­singulärer­Raum­ bestimmt werden konnte, gehört der Ver­ gangenheit an. Mit dem Übergang zu einer digitalen, von globalen Plattformen und in­ dividueller Vernetzung geprägten Medien­ welt hat sich die Sphäre der Öffentlichkeit gewaltig ausgedehnt und zugleich in ihrer Struktur fragmentiert. Zum anderen beobachten wir seit Be­ ginn des 21. Jahrhunderts den Eintritt in eine Phase der ökonomischen Postmoder­ ne, in der sich die „Metadiskurse“ in Bezug auf die wirtschaftliche Wertschöpfung angesichts fundamentaler ökologischer Krisen und wachsender sozialer Ansprü­ che deutlich verschoben haben. Standen in der sogenannten ökonomischen Moder­ ne Fragen der Prosperität und des Wachs­ tums im Vordergrund, sind heute Verant­ wortung und Sinnstiftung wesentliche Fak­ toren, an denen sich Unternehmen messen lassen müssen. Stakeholderkapitalismus und Berichterstattungspflichten Die Debatte um die richtige Balance zwi­ schen wirtschaftlichem Fortschritt, nach­ haltigem Wohlstand und sozialer Teilhabe hat ein neues Leitbild für die Wirtschaft hervorgebracht: den Stakeholderkapitalis­ mus. Die neuen Anforderungen an die Leis­ tungsbilanz eines Unternehmens sorgen für steigende Erwartungen, die zwischen­ zeitlich nicht nur von Kunden und Interes­ sengruppen der Zivilgesellschaft immer intensiver formuliert werden, sondern um­ fassend in entsprechende nationale und in­ ternationale Regularien Einzug gehalten Offensichtlich wirkt sich steigende Transparenz – sei sie selbst auferlegt oder regulatorisch gebo- ten – nicht automatisch positiv auf die Akzeptanz der Stakeholder aus. haben. Vor allem seit der Verabschiedung des­Pariser­Klimaabkommens­im­Jahr­2015­ und dem Beschluss, die durch den Men­ schen­ verursachte­ Erderwärmung­ auf­ 1,5­ Grad Celsius zu beschränken, wurde eine Vielzahl von Zielen und Maßnahmen beschlossen, die den Rahmen für klima­ schonendes und sozial verantwortungs­ volles Wirtschaften vorgeben. Dazu gehö­ ren nicht zuletzt umfassende Berichter­ stattungsstandards­und­­pflichten­–­wie­die­ im vergangenen Jahr von der EU im Rah­ men des Green Deal beschlossene Corpo­ rate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die sich hieraus ergebenden Sustainability Reporting Standards (ESRS). In der Folge müssen grosse Unternehmen ab dem Geschäftsjahr 2024 über mehr als 130 Aspekte ihrer Auswirkungen auf Natur und Gesellschaft mit Angaben von bis zu 800 Kennziffern berichten – inklusive der Nachhaltigkeits­Klassifizierung­ ihrer­ Pro­ dukte und Services nach den Regeln der EU­Taxonomie. Transparenz wirkt paradox – Stakeholder bleiben skeptisch Insbesondere Unternehmen waren in Bezug auf ihre Nachhaltigkeitsagenda und 26 Special „Reporting Trends 2023/2024“ die entsprechende Berichterstattung noch so nie transparent wie heute – und doch bleiben die Stakeholder angesichts dieser Hypertransparenz oft skeptisch. In einer jüngst veröffentlichten Umfrage des Deut­ schen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) hielten über 41% der Befragten nachhaltige Geldanlagen für eine „Modeerscheinung“. Zugleich ­gaben­ 58%­ der­ im­ Rahmen­ des­ Bosch­ Tech Compass 2023 repräsentativ Befrag­ ten in Brasilien, China, Frankreich, Deutsch­ land, Indien, Großbritannien und den USA an, dass „nur eine Minderheit der Unter­ nehmen Nachhaltigkeit wirklich ernst nimmt“. Offensichtlich wirkt sich steigen­ de Transparenz – sei sie selbst auferlegt oder regulatorisch geboten – nicht auto­ matisch positiv auf die Akzeptanz der Stake­ holder aus. Dabei zeigen sich mindestens vier Paradoxien der Transparenz im Zu­ sammenhang mit dem Kommunikations­ management. ZUM AUTOR Prof. Dr. Christof Ehrhart leitet weltweit den Bereich Kommunikation und Regie rungs- beziehungen der Robert Bosch GmbH. Er ist Honorarprofessor für Internationale Unter- nehmenskommunikation an der Universität Leipzig und engagiert sich unter anderem im Beirat des Center for Corporate Reporting (CCR).

Praxis m o c . e b o d a . k c o t s – r o g E © : o t o F Erste Paradoxie: Höhere Trans- parenz führt nicht zu weniger Informationsbedarf Der in den Zeiten von Öffentlichkeit 2.0 in Verfügbarkeit und Quellenvielfalt schier unbegrenzte Informationsstrom führt bei gleichzeitig abnehmender Zuverlässigkeit zu einem kontinuierlichen weiteren Bedarf an Informationen mit dem Ziel der Klärung oder auch nur der weiteren Bedienung von Erwartungen und Narrativen. „Kommunikation ist keineswegs ein Vor­ gang der Übertragung von Sinn bzw. Infor­ mation; sie ist die gemeinsame Aktualisie­ rung von Sinn, die mindestens einen der Teilnehmer informiert“, hat Niklas Luh­ mann formuliert und damit eine gute Be­ gründung dafür geliefert, dass transparente Kommunikation kontinuierlich weiteren Informationsbedarf nach sich zieht. Zweite Paradoxie: Höhere Trans- parenz führt nicht zu weniger Erklärungs bedarf Unser Blick auf die Wirkung von Kommuni­ kation wird hier leicht durch eine romanti­ sche, gelegentlich auch ideologische Über­ forderung dessen verklärt, was Kommuni­ kation zwischen Menschen sein soll. Der in Yale lehrende Medienhistoriker John Dur­ ham Peters spricht in diesem Zusammen­ hang vom „Traum der Kommunikation, der im Kern der Traum von geistiger Überein­ stimmung“ sei. Es sei erforderlich, aus die­ sem Traum zu erwachen, ohne seine Inspi­ ration zu verraten: „Zu sagen, dass geistige Übereinstimmung nicht möglich sei, be­ deute nicht, dass Menschen nicht hervor­ ragend kooperieren können.“ Dafür bedarf es aber des intensiven Dialogs mit dem Ziel und der Bereitschaft, sich wechselseitig zu erklären. Und je transparenter Unterneh­ men gerade in ihrem Berichtswesen wer­ den, desto mehr steigt der Bedarf nach Erläuterung ihres grundlegenden Purpose. Dritte Paradoxie: Höhere Trans- parenz führt nicht automatisch zu mehr Vertrauen Die gesellschaftliche Erwartung in Bezug auf die transparente Darstellung relevan­ ter Informationen ist enorm gestiegen. Zu­ gleich ist unser Zugang zur Realität weitge­ hend medial vermittelt. Die Vervielfachung des Informationsangebots schafft eine Un­ übersichtlichkeit, die je nach Gegenstand und Erwartungshaltung zu Unterforderung oder Überforderung führen kann. Wir steu­ ern dann in eine weitere kommunikative Paradoxie: Transparenz – zumal wenn me­ dial vermittelt – gebiert gesellschaftliches Miss trauen. Vierte Paradoxie: Höhere Trans- parenz braucht mehr Kommuni- kations management Akteure in Wirtschaft und Politik bewegen sich seit Jahren in einer komplexen Kon­ stellation zwischen Chancen und Heraus­ forderungen, die sich aus fundamentalen ökologischen Krisen bei gleichzeitig be­ schleunigtem technologischem Wandel und zunehmender Polarisierung von Inter­ essenlagen innerhalb von Gesellschaften wie auch zwischen Staaten ergibt. Es ent­ steht gelegentlich der Eindruck, als wirke hier die angesichts neuer technologischer Möglichkeiten und gesellschaftlicher Er­ wartungen gestiegene Transparenz wie ein Katalysator der Komplexität. Unternehmen brauchen Beziehungs- kapital im Stakeholderkapitalismus Diese Entwicklung weist darauf hin, dass trotz gestiegener Transparenz wachsender Bedarf an gelungenem Kommunikations­ management existiert. Exakt in dem Augen­ blick, da das Kommunikationsmanagement ins Rampenlicht treten könnte, entdecken andere Disziplinen traditionelle Arbeits­ weisen und Aufgabengebiete für sich. Das 28 Special „Reporting Trends 2023/2024“ Marketing sieht sich heute nicht nur im Dialog mit dem Kunden, sondern auch mit den gesamtgesellschaftlichen Erwartun­ gen. Das Personalwesen versteht aktuelle und zukünftige Mitarbeiter als Stakeholder, deren Interessen nicht nur verstanden und bedient, sondern auch kommunikativ aus der Funktion heraus behandelt werden müssen. In Controlling und Finanzwesen spielen Fragen der Messung und Bewertung imma­ terieller Vermögensgüter eine immer grö­ ßere Rolle, wobei zunehmend auch die Reputation bei wesentlichen Stakeholdern in den Blick genommen wird. Das unter­ nehmerische Risikomanagement hat die Stakeholderreaktionen angesichts von Repu tationskrisen fest im Blick und strebt numerische Exaktheit bei der Erfassung entsprechender­finanzieller­Risiken­an.­ Um sich hier zu behaupten, müssen sich das Kommunikationsmanagement und seine­Methoden­zum­Aufbau,­zur­Pflege­und­ zur Bewertung von Beziehungen – insbe­ sondere zu kritischen Stakeholdern – weiter­ ent wickeln. Reputation allein wird als Leit­ währung des Kommunikationsmanagements nicht mehr genügen. Im Stakeholderkapita­ lismus muss die Unternehmenskommuni­ kation Beziehungskapital bewirtschaften, das weit über das bloße Ansehen hinaus­ geht. „You can’t manage what you can’t mea­ sure”, wird Managementguru Peter Drucker oftmals zitiert, wenn es um transparentes Berichtswesen geht. Man darf als Kommu­ nikator in der Postmoderne getrost mit George Bernard Shaw dagegenhalten: „The greatest problem in communication is the illusion that it has been accomplished.“ ■ Ursprünglich erschienen in: The Reporting Times, NO 22/2023, Zeitung des Center for Corporate Reporting. reporting-times.com ISSUE No 22 2023 ISSN 2297-2463→→→→→THE PARADOX OF TRANSPARENCYKey stakeholder groups are calling for companies to provide increasingly detailed and wide-ranging information. But does more information always lead to a better understanding of a company, thus enabling stakeholders to make better decisions? Or does the information overload distract from the core issues? It is clear, with the ever-increasing density of regulation and the abundance of information, companies face ever-increasing challenges in reaching stakeholders with their core messages and value drivers. In terms of focusing on key issues – is not less yet more?DIE ZEITUNG DES CENTER FOR CORPORATE REPORTING

Praxis Hype oder Gamechanger? KI und Unternehmenskommunikation Die Diskussion um generative KI-Tools wie ChatGPT, DALL·E oder Midjourney hat in den letzten Monaten Fahrt aufgenom- men. Haben diese Applikationen Gamechanger-Potenzial für die Unternehmenskommunikation oder handelt es sich um ei- nen Hype? Sicher ist: Über kurz oder lang werden KI-unterstützte Applikationen und Automatisierung die Arbeitsprozesse der Unternehmenskommunikation grundlegend verändern – und damit auch das Anforderungsprofil an die Kommunikati- onsverantwortlichen. Von Markus Niederhäuser, Nicole Rosenberger und Katharina Krämer D ie im Januar 2023 veröffentlichte ZHAW­Trendstudie 2022 „Kommu­ nikation in der digitalen Trans­ formation“ konstatiert noch einen eher zu­ rückhaltenden Einsatz von Automatisie­ rung und KI­Tools in der Unternehmens­ kommunikation in Schweizer Unternehmen. So­ findet­ Automatisierung­ vor­ allem­ im­ Bereich Analytics statt; das Web und Social Media werden von fast allen Organisationen mittels entsprechender Tools beobachtet. Eigentlicher Automatisierungs­ und KI­ Gewinner im Vergleich zu den Erhebungen 2018/20 ist allerdings die Content­Überset­ zung, wobei vor allem DeepL einen Sieges­ zug angetreten hat. Content­Erstellung bzw. automatisierte Textproduktion steckt in den Schweizer Kommunikationsabteilungen hin­ gegen noch in den Kinderschuhen: Nur gera­ de 6% der befragten Unternehmen setzen entsprechende Applikationen ein (s. Abb.). Durchbruch dank generativer KI? Genau hier setzen die viel diskutierten Tools der sogenannten generativen künstli­ chen Intelligenz an. Führend ist dabei der Entwickler OpenAI, alimentiert unter ande­ rem von Microsoft. So verknüpft der Textge­ nerator ChatGPT gigantische Datenmengen mit einem leistungsfähigen Sprachmodell und generiert neben Texten auch Listen, Tabellen und ganze Programme. In der Unter nehmenskommunikation kann das Tool beispielsweise unterstützen beim Verfassen von Medienmitteilungen, beim Redenschrei­ ben, bei Social­Media­Posts oder auch beim Erstellen von Zusammenfassungen. Sogenannte Text­zu­Bild­Generatoren wie DALL·E oder Stable Diffusion weiten die Mög­ lichkeiten auf Bildwelten aus. Wirklich inter­ Abb.: In welchen Bereichen ist Ihre Kommunikationsarbeit bereits (zumindest teilweise) automatisiert? 76,9% 52,3% Analytics (Web, Social Media etc.) Content-Übersetzung (z.B. mit DeepL, Google Translate) Content-Distribution (z.B. automatisiertes Publishing) Bots, Chatbots (automatisierte Stakeholder-Interaktion) 20,0% 13,8% Gar nicht 8,5% Content-Erstellung (automatisierte Textproduktion) 6,2% Andere 1,5% n = 130; Quelle: Rosenberger/Niederhäuser/Krämer 2023 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% ZU DEN AUTOREN Markus Niederhäuser ist Leiter Weiterbildung am Institut für Angewandte Medien- wissen schaft der ZHAW sowie Dozent, Forscher und Berater zu Themen der Organisations- kommunikation. Nicole Rosenberger ist Leiterin des Forschungs- und Arbeitsbereichs „Organisations- kommunikation und Management“ am Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW. Katharina Krämer ist Dozentin, Forscherin und Beraterin im Forschungs- und Arbeitsbereich „Organisationskommunikation und Management“ am Institut für Angewandte Medienwissen- schaft der ZHAW und Co-Studienleiterin des CAS Corporate Communications. 30 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Praxis Aktive Auseinandersetzung Corporate Governance im Dialog mit Investoren Eine aktive Auseinandersetzung mit der Corporate Governance geht über das Erfüllen der regulatorischen Vorgaben hinaus: Sie bietet Chancen, Erwartungen der Stakeholder zu erkennen und zu adressieren sowie das Vertrauen in ein Unternehmen und seine Prozesse zu festigen. DocMorris gehörte 2022 zu den Aufsteigern in der Corporate-Governance-Studie von zRating. Wie ist DocMorris vorgegangen und welche Erfahrungen wurden gesammelt? Von Lisa Lüthi Der Anstoß kam von Investoren und Analysten. In Gesprächen mit bei­ den Gruppen mehrten sich Fragen zu Umwelt­, Sozial­ und Governance­The­ men (ESG). Das Bedürfnis nach Informatio­ nen, die über die Finanzberichterstattung hinausgehen, war zunehmend spürbar. Un­ sere Stakeholder erwarten nicht nur, dass wir die ökologischen und sozialen Folgen unseres Geschäftsmodells erkennen und es den Anfor derungen der nachhaltigen Entwicklung anpassen, sondern auch, dass DocMorris eine angemessene Offenlegung über die Art ihrer Unternehmensführung bietet: Transparenz und ein offener Aus­ tausch hierzu wurden gewünscht und wer­ den geschätzt. Dies bestätigte uns, dass wir mit dem eingeschlagenen Weg, ESG im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie von DocMorris gruppenweit zu verankern und in den kom­ menden Jahren auszubauen, richtig liegen. DocMorris legte im Geschäftsbericht 2020 zum ersten Mal offen, wie das Geschäfts­ modell mit ESG verbunden ist, und publi­ Ursprünglich erschienen in: The Reporting Times, NO 22/2023, Zeitung des Center for Corporate Reporting. reporting-times.com Fakten und Zahlen zur Schweizer DocMorris Die Schweizer DocMorris ist eine der führenden Onlineapotheken Europas. Nach dem Verkauf im Mai 2023 ihres Schweizgeschäfts an Migros hat sich die Zur Rose Group in DocMorris umben- annt – nach Deutschlands bekanntester Gesundheitsplattform. Umsatz 2022 Marktkap. Sep 2023 Mitarbeiter 2022 1,16 Mrd. CHF ca. 800 Mio. CHF 2.200 zierte im Folgejahr 2021 den ersten Nach­ haltigkeitsbericht. Dazu wurde die Corpo­ rate Governance als ein zentrales Element des ESG­Reportings analysiert. Zudem fragten wir uns , wie sich DocMorris verbessern kann und wo wir die Transparenz erhöhen wollen. Hierzu nutzten wir auch Rückmeldungen des Kapitalmarkts, analysierten Richtlinien von Stimmrechtsberatern und Kriterien­ kataloge von Ratingagenturen und Beratungs­ unternehmen. Es zeigte sich, dass DocMor­ ris zwar vielerlei Kriterien adressierte, der Detaillierungsgrad der Offenlegung aber nicht ausreichte – z.B. haben wir die Angabe der Anzahl an Sitzungstagen des Verwaltungs­ rats um die effektive Sitzungsdauer erwei­ tert und die individuellen Sitzungsteilnah­ men aufgeführt. Solche „Quick Wins“ liefer­ ten nicht nur schnell Ergebnisse, sie ließen sich auch einfach umsetzen. Verbesserungspotenziale sind wir aktiv angegangen. Ein Beispiel dafür ist das Diversitätsziel in der Zusammensetzung des Verwaltungsrats. Die Erhöhung des Frauenanteils auf mindestens ein Drittel hatte der Verwaltungsrat proaktiv als Ziel formuliert und im Corporate­Governance­ Bericht offengelegt. Die Zielerreichung ge­ lang dann ein Jahr früher als geplant. Governance-Roadshow mit Verwaltungsratspräsident und CEO Den bevorstehenden Wechsel des CEO von DocMorris in die Funktion des Verwal­ tungsratspräsidenten und weitere anste­ hende Veränderungen in der Zusammen­ setzung des Gremiums nahmen wir zum Anlass für eine Governance­Roadshow und luden die 20 größten Aktionäre sowie aus­ gewählte Stimmrechtsberater zu Einzel­ gesprächen ein. Christoph Herrmann, der damals als IR­Verantwortlicher mit dem Verwaltungsratspräsidenten und dem CEO an den Gesprächen teilnahm: „Die Investo­ ren wie auch die Analysten der Stimm­ rechtsberatungsunternehmen schätzten den ZUR AUTORIN Lisa Lüthi leitete während zehn Jahren bis September 2023 die Unternehmenskom muni- kation der Zur Rose Group AG in Frauenfeld, seit Mai 2023 umfirmiert in DocMorris AG. In früheren Stationen ver antwortete sie die Kommunikation des Geschäftsbereichs „Accessories“ von Bosch und die Unterneh- menskommunikation der damals noch bör- sennotierten sia Abrasives. 32 Special „Reporting Trends 2023/2024“ ISSUE No 22 2023 ISSN 2297-2463→→→→→THE PARADOX OF TRANSPARENCYKey stakeholder groups are calling for companies to provide increasingly detailed and wide-ranging information. But does more information always lead to a better understanding of a company, thus enabling stakeholders to make better decisions? Or does the information overload distract from the core issues? It is clear, with the ever-increasing density of regulation and the abundance of information, companies face ever-increasing challenges in reaching stakeholders with their core messages and value drivers. In terms of focusing on key issues – is not less yet more?DIE ZEITUNG DES CENTER FOR CORPORATE REPORTING

Praxis Time out Wenn Excel, Word & Co. den Abschlussprozess ausbremsen Welche Potenziale ergeben sich, wenn traditionelle Vorgehensweisen im Hinblick auf die Jahres- und Konzernabschlusser- stellung überdacht werden? Von Christoph von Klimesch und Sebastian Breuer Zunächst wird der in Excel abgebildete Abschlusszeitplan des Vorjahres entstaubt und einem manuellen Anpassungsprozess unterzogen. Kalenderdaten werden über­ schrieben, Tätigkeitsbeschreibungen sprach­ lich angepasst und Verantwortlichkeiten bis­ weilen neu zugeordnet. Das fertige Produkt wird dann mit den am Abschluss beteiligten Personen per E­Mail geteilt. Allein diese Tätigkeiten kosten Unter­ nehmen bereits mehrere Tage. Parallel be­ ginnen die Vorbereitungen für die Aktuali­ sierung der Abschlussbestandteile: Vorjahresanhang und ­lagebericht wer­ den für den Konzernabschluss oder den lokalen Jahresabschluss in Word farblich so markiert, dass Vorjahreszahlen und spe­ zifische­ Textbausteine­ für­ die­ Anpassung­ auf das aktuelle Geschäftsjahr erkennbar werden. Nach Periodenabschluss und Durch­ führung aller notwendigen Abschlussbu­ chungen werden die Zahlen aus den Bilanz­ und GuV­Posten manuell extrahiert und an der passenden Stelle in das vorbereitete Word­Dokument eingefügt. Die Aktualisie­ rung­ der­ Zahlen­ kann­ sich­ bis­ zu­ 50­ Mal­ pro Abschluss wiederholen. birgt folgende Risiken: • erhöhte Fehleranfälligkeit durch fehlen­ Diese weitverbreitete Vorgehensweise de Integration, • Probleme hinsichtlich der Versionierung, • potenzielle Dateninkonsistenz und • wiederholte Abstimmungsschleifen auf­ grund fehlender technischer Kollabora­ tion. Augenscheinlich hat dieses Vorgehen wenig mit Modern Finance oder dem Auf­ bruch in das angestrebte Zeitalter der Digi­ taltransformation gemein. Trotzdem spie­ gelt dieses Bild immer noch die gelebte Praxis in einem Großteil der Finanzabtei­ lungen wider. Immer verfügbar, integriert, fehlerfrei und verständlich Wo Excel und Word an ihre Grenzen stoßen, setzen Financial­Performance­Measurement­ (FPM­) und Disclosure­Management­Tools an: ­ Die­ Implementierung­ eines­ flexiblen­ FPM­Tools in Verbindung mit einem Disclo­ sure­Management­Tool ermöglicht eine integrierte, automatisierte und transparente Arbeitsweise. So werden Finanzdaten zen­ tral erfasst, validiert und verwaltet und der gesamte Prozess der Datenerfassung – über die Bewertung bis hin zu Reporting und Offenlegung – abgebildet. Disclosure­Management­Tools gewinnen im Rahmen der Abschlussprozessoptimie­ rung verstärkt an Popularität, da sie Finanz­ daten aus allen gängigen FPM­, ERP­ sowie anderen Vorsystemen auf Knopfdruck im­ ZU DEN AUTOREN Christoph von Klimesch ist Senior Manager im Bereich Finance Optimization der PAS Finan cial Advisory AG mit Schwerpunkt Optimierung von Abschlussprozessen, insbe- sondere Prozessbeschleunigung durch Fast- Close-Projekte. Sebastian Breuer ist Manager im Bereich Finance Optimization der PAS Finan cial Advisory AG mit Schwerpunkt Identi fizier ung von Automatisierungspotenzialen in Berichts- wesen und Konzernabschluss er stellung. m o c . e b o d a . k c o t s – t t o r P s a e r d n A © : o t o F V iele gesetzliche Neuerungen, z.B. die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die EU­Taxonomie­ Verordnung oder die zweite Phase des elektronischen Berichtsformats (ESEF), machen den Abschlussprozess immer her­ ausfordernder. Hinzu kommen ambitio­ nierte interne Reportingvorgaben, um die zeitnahe Verfügbarkeit von Finanzdaten für die Entscheidungsträger und Investo­ ren zu gewährleisten. Als wären diese Bedingungen nicht her­ ausfordernd genug, kämpfen die Berichter­ stellungsabteilungen vermehrt mit Perso­ nal­ und Fachkräftemangel. Doch Verände­ rungen und neue Herausforderungen bie­ ten auch die Chance, Altbewährtes zu hin­ terfragen­und­zukunftsfähige­sowie­effiziente­ Strukturen aufzubauen. Gelebte Praxis Für gewöhnlich starten im Herbst die Vor­ bereitungen für den jährlichen Abschluss­ prozess in den Finanzabteilungen der Un­ ternehmen. Hierbei gleicht sich das Bild Jahr für Jahr: 34 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Kapitalmarkt Netzwerk Börse – Finanzierung – Wachstum Vom Medium zum Brückenbauer: Die crossmediale Kapitalmarkt-Plattform GoingPublic ist das Bindeglied zwischen börsennotierten Unternehmen und ihren Partnern Be part of it! www.goingpublic.de/netzwerk by Enabling Corporate Finance. Securing Wealth. Connecting People. FCR Immobilien (I)

Praxis Erst einmal Haken dran ESG wird das Pflichtreporting im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltig verändern Spätestens mit der neuen Nachhaltigkeitsberichterstattung nach CSRD/ESRS verändert sich der Fokus der Unternehmens- kommunikation: Allem voran liegt das Hauptaugenmerk auf der Pflicht, die Anforderungen penibel abzuarbeiten und regel- konform zu berichten. Sachlichkeit und Effizienz sind das Gebot der Stunde. Emotion, Image und Bling-Bling verlagern sich auf andere Kommunikationskanäle. Von Diana Kaufhold und Axel Müller m o c . e b o d a . k c o t s – i r t n o M © : o t o F D ie EU­Kommission hat am 31. Juli 2023­den­finalen­Stand­der­Europäi­ schen Nachhaltigkeitsberichtstan­ dards (ESRS) veröffentlicht. Es ist davon auszugehen, dass zum Ende dieses Jahres – nach letztem sprachlichem Feintuning – der gesetzliche Rahmen für das ESG­Reporting ab­dem­1.­Januar­2025­ff.­in­Kraft­tritt.­Die­ Konturen dieses Regelwerks haben in den vergangenen eineinhalb Jahren immer konkretere Gestalt angenommen und die Gewissheit gebracht: ESG wird die Unter­ nehmensberichterstattung in Deutschland und Europa gewaltig umkrempeln. Davon betroffen ist nicht nur die Phalanx der bör­ sennotierten Unternehmen. Besonders hart treffen die komplexen Anforderungen weite Teile des im Umgang mit Geschäftsberich­ ten doch meist ungeübten Mittelstands. Nach dem Willen des Gesetzgebers ist der Hebel für den nachhaltigen Umbau der europäischen Wirtschaft die verschärfte Transparenz im Lagebericht des Unterneh­ mens. Hier werden in Zukunft wesentlich mehr­ Pflichtinformationen­ verortet­ sein,­ die ein professionelles Projekt­, Daten­ und Disclosure Management voraussetzen. Dies alles zusammengenommen wirkt sich signifikant­auf­die­Prozesskette­aus,­insbe­ sondere auf: • Neubewertung von Risiken und Chancen, • Projektmanagement, • Berichtscharakteristik und Digitalisierung, • Zusammenarbeit mit Reportingdienstleis­ tern sowie • Wahl der Veröffentlichungskanäle. Regelkonformität steht über allem Der Blick der Unternehmenskommunikati­ on muss sich im ESG­Kontext notgedrun­ gen wandeln. Zunächst müssen die gesetz­ lichen­ Berichtspflichten­ erfüllt­ werden,­ nicht zuletzt deshalb, weil die im Lagebe­ richt integrierte Nachhaltigkeitserklärung einen eigenständigen Bestätigungsver­ merk in der Jahresabschlussprüfung erfor­ dert. Im Grunde ist die Dimension jedoch eine weitaus größere, denn die Chefetage 38 Special „Reporting Trends 2023/2024“ muss sich im Zuge der Wesentlichkeitsana­ lyse intensiv mit den Auswirkungen auf so­ wie mit den Chancen und Risiken für das Geschäftsmodell auseinandersetzen. So er­ höhen beispielsweise notwendige Trans­ formationsschritte den Anspruch an die Kommunikation erheblich. Druck im Kessel steigt Zeit ist in der neuen Ära der ESG­Berichter­ stattung ein noch knapperes Gut. Zu den bestehenden Berichtsinhalten gesellen sich nunmehr zahlreiche komplexe Infor­ mationspflichten,­ die­ im­ gleichen­ engen­ Zeitkorridor gemanagt werden müssen. Nice­to­have­ und freiwillige Elemente im Geschäftsbericht werden nach Überzeu­ gung vieler Experten tendenziell ausgela­ gert oder gar zurückgefahren, vor allem bei Unternehmen mit knappen personellen Ressourcen und Budgets. ZU DEN AUTOREN Diana Kaufhold ist seit zehn Jahren Managing Director bei firesys und verantwortet unter anderem das Kundengeschäft. Axel Müller ist seit 2022 Head of Sus tain- ability and Financial Reporting bei firesys. Zuvor war er Leiter Group Communications and Head of Investor Relations bei Hornbach.

Praxis Anspruchsvoller ist auch das Projekt­ management für die Erstellung der Finanz­ berichte mit integrierter Nachhaltigkeits­ erklärung. Es kommen aus dem Bereich Sustainability Management und weiteren Unternehmensteilen zusätzliche Akteure bzw. Datenlieferanten an Bord, die in den Workflow­integriert­werden­müssen.­ Die neue Sachlichkeit Die Verantwortlichen für die Berichtser­ stellung werden in vielen Fällen auch die Berichtscharakteristik an die neuen Anfor­ derungen anpassen müssen. Während frü­ her mitunter die Geschäftsberichtskür für ein gutes Abschneiden in den einschlägi­ gen Beauty Contests ein wichtiger Aspekt war, wird die künftige Berichterstattung zunehmend mithilfe einer formularhaften Sachlichkeit absolviert werden. Dies ist schon allein deshalb geboten, weil die Nachhaltigkeitserklärung laut CSRD maschinenlesbar auszuzeichnen sein wird. Basis für das elektronische Eti­ kettieren (Taggen) ist eine XBRL­Taxono­ mie,­die­die­Struktur­und­Angabepflichten­ der ESRS widerspiegelt. Der Pfad für die Berichterstellung ist klar vorgegeben. Redaktionelle Extratouren sind für die Zuweisung der Tags, die Validierung und Prüfung kontraproduktiv. Die kapitalmarkt­ orientierten Unternehmen, die ihre Jahres­ finanzberichte­bereits­im­EU­einheitlichen­ elektronischen Berichtsformat (European Single Electronic Format (ESEF)) veröffent­ lichen müssen, können ein Lied davon sin­ gen. Und die Digitalisierung im Reporting schreitet weiter voran, nämlich in Rich­ tung European Single Access Point (ESAP). Hier soll voraussichtlich bis September 2027 ein einheitlicher digitaler Zugangs­ punkt­für­finanz­­und­nachhaltigkeitsbezo­ gene Unternehmens­ und Produktinforma­ tionen geschaffen werden. Die richtigen Tools helfen, Berichtsrisiken zu minimieren Der­ Weg­ zum­ erfolgreichen­ Pflichtre­ porting­führt­über­Effizienz­–­nur­so­kann­ die durch ESG massiv gestiegene Komple­ xität der Berichterstattung gebändigt wer­ den. Es erscheint ratsam, den bestehenden Workflowprozess­und­die­Schnittstellen­zu­ Berichtsdienstleistern (Agenturen, Über­ setzern etc.) zu optimieren. Dabei kommt es insbesondere auch auf den Einsatz der richtigen Tools für das (ESG­)Datenmana­ gement sowie Disclosure Management an. Das Ziel: die Fehleranfälligkeit im gebro­ chenen Reportingprozess sowie zeitfres­ sende Korrekturschleifen bestmöglich mi­ nimieren, gestützt durch ein hohes Maß an softwarebasierter Automatisierung. Auf der Klaviatur der Medienkanäle spielen Das stark von der Regulatorik geprägte Financial und Sustainability Reporting wird sich in den kommenden Jahren nach­ haltig verändern. Das physische Drucken von Geschäfts­ und Nachhaltigkeitsberich­ ten wird zum Auslaufmodell, nicht zuletzt aus ökologischen und Kostengründen. Die Stakeholder erwarten immer mehr, dass das Informationsbedürfnis zeitgemäß über digitale Medien bedient wird. Überdies wird verstärkt zwischen Informations­ pflichten­ einerseits­ und­ der­ Vermittlung­ von Emotionen und Image andererseits differenziert werden. Storytelling, emotionale Bilderstre­ cken, agenturgetriebene Magazineffekte werden aus den Unternehmensberichten auf dafür besser geeignete Medienkanäle wie den eigenen Onlineauftritt oder die sozialen Medien verlagert und vom straf­ fen­ Fristenplan­ der­ Pflichtveröffent­ lichung entkoppelt. So können Unterneh­ men im Sinne des „Communicative Re­ porting“ – wie es Prof. Dr. Henning Zülch von der HHL Leipzig Graduate School of Management gerne propagiert – struktu­ riert und in bekömmlichen Häppchen allen relevanten Stakeholdergruppen das passende Kommunikationsangebot ma­ chen. ■ Abb.: Gamechanger: Integration von ESG in den Lagebericht Lagebericht ab 2025 ff. § Grundlagen des Unternehmens § Corporate-Governance-Bericht § Wirtschaftsbericht § Risikobericht § Chancenbericht § Prognosebericht § Sonstige Angaben … Auszeichnung im XBRL-Format § Nachhaltigkeitserklärung (gemäß CSRD) Quelle: firesys 40 Special „Reporting Trends 2023/2024“ Nachhaltigkeits- berichtsstandards (ESRS Set 1) ESRS 2 Allgemeine Informationen ESRS E1–E5 Umwelt- informationen ESRS S1–S4 Sozial- informationen ESRS G1 Governance- Informationen Zeit ist in der neuen Ära der ESG-Bericht- erstattung ein noch knapperes Gut. Zu den bestehenden Berichts- inhalten gesellen sich nunmehr zahlreiche komplexe Informati- onspflichten, die im gleichen engen Zeit- korridor gemanagt werden müssen.

Praxis Sustainable Shift Die Wesentlichkeitsanalyse – identifizieren, engagieren, priorisieren, aktivieren Die Wesentlichkeitsanalyse ist zusammen mit der (vorgelagerten) Stakeholderanalyse in der Regel der Start für die Integra- tion von Nachhaltigkeitsaspekten im Unternehmen. Sie dient dazu, wichtige Anspruchsgruppen zu beteiligen und relevan- te Themen aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) zu identifizieren. Mit der EU-Richtlinie zur Nachhal- tigkeitsberichterstattung wird auch die Wesentlichkeitsanalyse zur Pflicht und zum Initial für die Nachhaltigkeitsstrategie so- wie zum bedeutenden Steuerungsinstrument für das Nachhaltigkeitsmanagement. Von Thorsten Greinus I n der Nachhaltigkeitsberichterstattung wurden bisher Wesentlichkeitsmodelle etabliert, die z.B. die Intensität der Aus­ wirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Umwelt und die Gesellschaft sowie die Er­ wartungen und Interessen der Stakeholder dokumentierten. Nun gilt es, den Blick auf die Perspektiven der doppelten Wesent­ lichkeit zu lenken: Die Inside­out­Perspektive (Impact Ma­ teriality) dokumentiert die tatsächlichen oder die potenziellen, positiven oder nega­ tiven, direkten und indirekten Auswirkun­ gen der Aktivitäten von Unternehmen auf die Menschen und auf die Umwelt entlang der Wertschöpfungskette (Impact­Bewer­ tung). Die Outside­in­Perspektive (Financial Materiality) umfasst die Risiken und Chan­ cen,­ die­ erhebliche­ finanzielle­ Auswirkun­ gen auf die Entwicklung, Leistungen und die Marktposition des Unternehmens ha­ ben können. Somit ist die Analyse (Medienanalyse, Social­Media­Screenings, Workshops, In­ terviews, Onlinebefragungen) nach dem Prinzip der doppelten Wesentlichkeit – gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) – extrem span­ nend, aber auch keine triviale Angelegen­ heit. Sie verlangt von Unternehmen z.B. eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen Umwelt und Klima (etwa Biodiver­ sität, Umweltverschmutzung), Mensch (Men­ schenrechte, Soziales), Gesellschaft, nach­ haltige Wirtschaft (Kreislaufwirtschaft etc.) sowie Regulatorik (EU­Taxonomie, Liefer­ kettensorgfaltspflichtengesetz)­ verpflichtend­ im Lagebericht. Im Grunde ist dies die per­ fekte Ausgangslage für die Entwicklung für künftige Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu erstellen. Das „SuShi­Modell“ berücksichtigt die wichtigsten Aspekte und bezieht darüber hinaus die Sustainable Development Goals (SDGs) in die Wesentlichkeitsanalyse ein. Das Modell dient zunächst als Fundament zur Orientierung und soll individuell mit den relevanten Nachhaltigkeitsaspekten und ­themen befüllt werden (passend zum Geschäftsmodell und zu den Aktivitäten sowie z.B. hinsichtlich der expliziten Bedürfnisse der Mitarbeiter und Kunden). Der Vorteil des SuShi­Modells ist es, entge­ gen einer rein statischen Dokumentation der Verortung von Themen auf einer X­Y­ Matrix, die Perspektive, die Gewichtung (Skalierung) und die aktive Komponente (Einflussnahme)­ zum­ Ausdruck­ zu­ brin­ gen. ZUM AUTOR Seit vielen Jahren entwickelt Thorsten Greinus Marken, stets mit dem Ziel, diese inhaltlich und visuell zu positionieren. Seit 2015 unterstützt der Hamburger als Creative Director die Agentur wirDesign in den Bereichen Branding und Reporting sowie bei der Entwicklung von Contentstrategien. Foto: © fotografiedk – stock.adobe.com Das „SuShi-Modell“ berücksichtigt die wich- tigsten Aspekte und bezieht darüber hinaus die Sustainable Develop- ment Goals (SDGs) in die Wesentlichkeitsanalyse ein. eines fundierten Themenmanagements zur Nachhaltigkeitskommunikation (über die Pflichtberichterstattung­ hinaus)­ und­ Im­ puls für eine nachhaltige Transformation (Sustainable Shift). Die Beschäftigung mit den wesentlichen Themen trägt zudem dazu bei, Gewissheit über die nachhaltige Ausrichtung zu erlan­ gen­ sowie­ einen­ Fahrplan­ (Identifikation,­ Engagement, Priorisierung und Aktivie­ rung) als strategischen Handlungsrahmen 42 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Praxis Abb.: Das „SuShi-Modell“ Das Modell zeigt außerhalb des Wirkungskreises (schwarzer Ring) die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit. Alles innerhalb des Wirkungskreises betrifft die Outside-in-Perspektive (hier nicht dargestellt). Quelle: wirDesign Gemäß CSRD ist ein Thema dann we­ sentlich für die Berichterstattung, wenn es aus der Inside­out­Perspektive oder aus der Outside­in­Perspektive oder aus beiden Per­ spektiven – mit Blick auf Prioritäten und die Relevanz für die Stakeholder sowie die Mög­ lichkeiten­ zur­ Einflussnahme­ –­ als­ wesent­ lich eingestuft werden kann. Ein Thema ist somit – im Kontext des jeweiligen themen­ spezifischen­ ESRS­Standards­ –­ berichter­ stattungspflichtig,­ wenn­ es­ nur­ aus­ einer­ der beiden Perspektiven als wesentlich ein­ gestuft wird. Das macht es nicht leichter. Das Wesentliche einer Wesentlichkeitsanalyse 1. Die Wesentlichkeitsanalyse ist die Basis für einen regelmäßigen Stakeholderdia­ log mit Blick auf die Themen entlang der Bedürfnisse und Erwartungen der Stake­ holder (Lieferanten, Geschäftspartner, Kunden, Mitarbeiter, Arbeitnehmerver­ tretung, Investoren, Aktionäre, Zivilge­ sellschaft, Medien, Gewerkschaft, Ver­ bände, Behörden etc.) zur Festigung der Loyalität und des Vertrauens gegenüber der Marke. 2. Die mit der Wesentlichkeitsanalyse iden­ tifizierten­ Themen­ sind­ nicht­ nur­ rele­ 44 Special „Reporting Trends 2023/2024“

CSR & ESG Reporting Mission: Sustainability Wie Unternehmen die Herausforderungen im ESG-Reporting meistern Die Nachhaltigkeitskommunikation gleicht einer abenteuerlichen Expedition. Mit dem richtigen Koordinatensystem finden Unternehmen eine Route durch den Kosmos des ESG-Reportings und können Stakeholder von ihren Leistungen überzeugen. Von Anja Fischer und Albert Kravcov Das Potenzial der Onlineberichte wird noch nicht ausgeschöpft. Dabei bietet das Medium deutlich mehr Vorteile und Berichte lassen sich dank Automatisierung deutlich effizienter umsetzen. ZU DEN AUTOREN Anja Fischer ist bei IR-ONE Projektmanagerin und Consultant. Als Nachhaltigkeitsmanagerin (TÜV®) mit einem Background im Marketing sind ihre Schwerpunkte neben Nachhaltigkeit auch Social Media, Trends und Digitalisierung. Albert Kravcov leitet die Kreation bei IR-ONE und ist für die Entwicklung neuer digitaler Formate zuständig. Er ist seit über 16 Jahren im Kreativbereich tätig und verfügt über u m- fangreiche Kenntnisse in den Bereichen Wer- bung, Editorial und Online. Foto: © IR-ONE / About You E SG ist zwar schon lange keine Rake­ tenwissenschaft mehr – doch dafür hat die Komplexität in allen Dimen­ sionen des Reportings rasant zugenommen, sei es bei der Vielfalt der Nachhaltigkeits­ themen oder durch neue Anforderungen wie die CSRD. Das ist aber kein Grund zu verzagen: Nur den Planlosen steht eine Reise ins Ungewisse bevor! First Things First – eine inhaltlich- strategische Basis schaffen Wer über seine Nachhaltigkeitsleistungen berichten will, muss zuerst bei sich selbst die Voraussetzungen dafür schaffen, und zwar am besten Schritt für Schritt: Ist die Nachhaltigkeitsstrategie­definiert­und­sind­ die Rahmenbedingungen in Form von Richtlinien, Gesetzen und Standards abge­ steckt, müssen Unternehmen sich zu­ nächst Klarheit über ihre Stakeholder und deren Erwartungen verschaffen. Hierbei und bei der Ermittlung der wesentlichen Themen helfen etablierte Tools des Nach­ haltigkeitsmanagements wie die Wesent­ lichkeitsanalyse. Im Anschluss gilt es, ­herauszufinden,­welche­ESG­Daten­sich­er­ heben und verwerten lassen – erst jetzt können verbindliche Nachhaltigkeitsziele und ­maßnahmen festgelegt werden. Bei alledem ist es essenziell, die Mitar­ beiter frühzeitig zu involvieren und Nach­ haltigkeit in den relevanten Abteilungen zu verankern: Nur so können interne Ressour­ cen realistisch eingeschätzt und der Bedarf an unabhängiger Expertise in den verschie­ denen Phasen rechtzeitig erkannt werden. Digital ist King – auch im Reporting Einmal angestoßen, bildet dieser Nachhal­ tigkeitsprozess auch das Fundament für die präzise Kommunikation nach außen. Im Kern geht es nun darum, Leistungen im Bereich ESG sichtbar und emotional er­ 46 Special „Reporting Trends 2023/2024“

CSR & ESG Reporting Revolutionieren Sie Ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung Meistern Sie XBRL-Tagging und die neusten Anforderungen Die Digitalisierung führt zu einer vernetzten, modernen Welt, in der sich Unternehmen schnell auf die stets steigenden Erwartungen der Menschen einstellen müssen, ermöglicht und geprägt durch Technologie – die Technologie von XBRL. Von Fabio Negro X BRL ist die Abkürzung für den Be­ griff Extensible Business Reporting Language und eine auf XML basie­ rende Sprache (strukturierte Daten). Diese innovative Technologie dient der Automa­ tisierung und Rationalisierung des Infor­ mationsflusses­vom­Anbieter­zum­Empfän­ ger und ist ein Format, welches sowohl von Maschinen als auch von Menschen (iXBRL) gelesen werden kann. Geschichte und Entwicklung von XBRL Im April 1998 untersuchte Charles Hoff­ man, damals CPA bei der Firma Knight Vale and Gregory in Tacoma, Washington, XML für die elektronische Berichterstattung von Finanzinformationen. Er begann mit der Entwicklung von Prototypen von Jah­ resabschlüssen und Prüfungsplänen unter Verwendung von XML. Er informierte Wayne Harding, den Vorsitzenden der AICPA High Tech Task Force, im Juli 1998 über das Potenzial der Verwendung von XML in der Finanzberichterstattung. Das war die Ge­ burtsstunde von XBRL. Wie macht man einen Report maschinenlesbar? Sei es ein Geschäftsbericht oder ein Nach­ haltigkeitsbericht – im XBRL­Format erstell­ te Berichte sind maschinenlesbar. Dies ist einer Taxonomie zu verdanken, die auf inter­ nationalen Standards basiert. Die Berichts­ informationen­werden­mit­„vordefinierten“­ Tags, die dem Berichtsinhalt entsprechen müssen, gekennzeichnet und somit eindeu­ tig zuordenbar gemacht. Sobald alle rele­ vanten Berichtsinformationen entsprechend gekennzeichnet sind, werden sie als XBRL­ Datei „verpackt“ und mittels einer Validie­ Abb. 1: Wer nutzt XBRL heute? Aufsichtsbehörden und Behörden (ESMA, SEC, FDIC, IRS und weitere) Wirtschaftsprüfer Unternehmen, die Jahresabschlüsse veröffentlichen / eigene Analyse Datenanbieter (Yahoo Finance, Google Finance und weitere) Herausgeber von Finanzdaten, Aggregatoren und Analysten Wirtschaftliche und akademische Forscher Investoren Softwareanbieter Quellen: US Assurance Deloitte: XBRL – moving to a global standard; https://xbrl.us/home/government/ rungssoftware auf ihre Richtigkeit über­ prüft. Nach Abschluss der Überprüfung wird die XBRL­Datei den Behörden übermit­ telt und steht der Öffentlichkeit und Interes­ senten frei zur Verfügung. Vorteile von XBRL XBRL ist ein leistungsfähiges Instrument für transparente, kostenbewusste und geset­ zeskonforme Berichterstattung. Das Format erfüllt internationale Berichtsstandards und reduziert die manuelle Verarbeitungs­ und Erstellungszeit von Unternehmensbe­ richten. XBRL verkürzt die Analysezeit und erleichtert den Informationsaustausch. Unternehmen können Geschäftsberichte und Nachhaltigkeitsberichte von verschie­ 48 Special „Reporting Trends 2023/2024“ denen Branchen in Sekundenschnelle ver­ gleichen und analysieren. Erhöhung der Transparenz, Konsistenz, Zuverlässigkeit und Qualität sowie Integrität bei der Erstel­ lung der Unternehmensberichte sind weite­ re Vorteile. Die Implementierung von XBRL senkt Berichterstattungskosten, einschließ­ lich Datenerfassung und ­aggregation. Herausforderungen und Aussichten von XBRL Ein gründliches Verständnis, ein hohes Qualitätsniveau und ein gutes Zeitmanage­ ment ermöglichen eine optimale XBRL­ Erfahrung. Die erfolgreiche Nutzung von XBRL erfordert fundierte Kenntnisse der regulatorischen Anforderungen, sorgfältige Anwendung der Taxonomie und das Ver­ ständnis für sich verändernde Standards. Zudem braucht es Zeit für die Implementie­ rung sowie die Unterstützung eines Dritt­ anbieters (Reportingsoftware). ZUM AUTOR Fabio Negro ist seit 2021 Chief Operating Officer (COO) bei der Management Digital Data AG (MDD) und hat die Verantwortung über die Bereiche Backoffice, Sales & Mar ket- ing sowie das Projekt Management.

CSR & ESG Reporting Abb. 2: Warum wird XBRL angewendet? Um Überwachungs- kapazitäten zu stärken Um Investitions- entscheidungen zu treffen Um die Analyse- effizienz zur Unter- stützung von Akti- vitäten zu stärken Um ein umfassen- des Bild eines Unternehmens zu erstellen Um interne Infor- mationen für Entscheidungen zu nutzen Um die Effizienz der Informationen in den Unternehmenssyste- men zu ermitteln Quellen: US Assurance Deloitte: XBRL – moving to a global standard; https://xbrl.us/home/government/ Die zunehmende Anzahl von Vorschrif­ ten – wie etwa die EU­Richtlinie zur Unter­ nehmensnachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Direc­ tive; CSRD), die Unternehmen, die darun­ ter­ fallen,­ dazu­ verpflichtet,­ gemäß­ den­ Europäischen Standards für nachhaltige Berichterstattung (ESRS) zu berichten – wird die Verwendung von XBRL weiter vor­ antreiben. Strukturierte Daten und XBRL­ Taxonomien werden zur Norm, während nicht­strukturierte Daten an Bedeutung verlieren könnten. Unternehmen werden XBRL nutzen, um manuellen Aufwand zu minimieren, die Datenqualität zu erhöhen und künstliche Intelligenz (KI) in die Analyse einzubeziehen. XBRL bildet die Grundlage für KI­Analysen. Durch die Analyse von Daten können fundierte Geschäftsentschei­ dungen­getroffen­werden.­KI­analysiert­effi­ zient und genau eine enorme Datenmenge, erkennt Muster und lernt, wie mit vielfälti­ gen Daten umzugehen ist. Unsere Tipps für die Implementierung von XBRL in der Nachhaltigkeitsberichterstattung 1. Beziehen Sie die Finanzabteilung ein: Unternehmen sollten die Finanzabteilung (CFO) in die Klimaberichterstattung einbe­ ziehen, da Finanzfachleute über die not­ wendigen Fähigkeiten und Kenntnisse ver­ fügen, um die Richtigkeit und Zuverlässig­ keit der Finanzinformationen im Klima­ bericht zu überprüfen. Außerdem werden Finanzdaten­häufig­als­Grundlage­für­Klima­ kennzahlen verwendet, und Finanzfachleute können sicherstellen, dass diese Kennzah­ len korrekt und in Übereinstimmung mit den einschlägigen Rechnungslegungsstan­ dards berechnet werden. 2. Bilden Sie funktionsübergreifende Teams: Unternehmen sollten funktionsübergreifende Teams bilden, die Experten aus verschie­ denen Abteilungen und Disziplinen zusam­ menbringen, um gemeinsam an Klimainiti­ ativen zu arbeiten. 3. Binden Sie Interessengruppen ein: Unternehmen sollten mit ihren Stakeholdern wie Kunden, Lieferanten und Nichtregie­ rungsorganisationen zusammenarbeiten, da die Einbeziehung von Stakeholdern im Rah­ men­der­verpflichtenden­Scope­3­Berichter­ stattung zahlreiche positive Effekte für Unter nehmen mit sich bringt. Das Erfassen und Verwalten der Daten in der Wertschöp­ fungskette können entscheidend sein. Die fortschreitende Digitalisierung und der zunehmende regulatorische Fokus auf trans­ parente Berichterstattung machen XBRL zu einem entscheidenden Werkzeug. Die Nut­ zung und Beherrschung von XBRL ermöglicht es Unternehmen, den steigenden Erwartun­ gen gerecht zu werden und ihre Berichter­ stattung zu optimieren. Damit gestalten sie nicht nur ihre Zukunft, sondern auch die Zukunft der Berichterstattung selbst. ­ Profitieren­ Sie­ mit­ MDD­ –­ der­ XBRL­­ Pionierin in Europa – vom Know­how eines Partners, der bereits seit 2012 XBRL­ basierte Reports für die Einreichung bei der US­amerikanischen Börsenaufsicht SEC erstellt und seit 2021 auch den Herausfor­ derungen in der EU gerecht wird. ■ Abb. 3: EFRAG finalisiert erste Reihe von Entwürfen der neuen European Sustainability Reporting Standards (ESRS) Rechtsakt wurde vom Parlament am 28. November 2022 angenommen Generell Wer muss berichten und in welcher Form? Was muss berichtet werden? • Umsetzung ab dem 1. Januar 2024 von großen kapitalmarktorientierten Unternehmen, die zugleich mehr als 500 Mitarbeiter haben (Unternehmen, die bereits der Richtlinie über die nichtfinanzielle Berichterstattung (NFRD) unterliegen) • Umsetzung ab dem 1. Januar 2025 von anderen großen Unternehmen (die derzeit nicht unter die Richtlinie der NFRD fallen) • Umsetzung ab dem 1. Januar 2026 von kleinen und mittleren kapitalmarktorientierten Unternehmen – mit der Möglichkeit, die Erstanwendung freiwillig auf 2028 zu verschieben • Doppelte Wesentlichkeit Quelle: MDD • Alle großen Unternehmen, unabhängig davon, ob sie börsennotiert sind oder nicht und zwei der drei folgenden Bedingungen erfüllen: • Ab 40 Mio. EUR Nettojahresumsatz • Ab 20 Mio. EUR an Vermögenswerten • mehr als 250 Beschäftigte • Auch Nicht-EU-Unternehmen, die in der EU tätig sind (mit einem Umsatz von mehr als 150 Mio. EUR in der EU), sowie börsennotierte KMU, sie haben aber mehr Zeit, sich an die neuen Vorschriften anzupassen. • Digitales Format iXBRL wird erfordert Die erste Reihe der Standardentwürfe deckt ökologische, soziale und Governance-Themen ab und adressiert zudem übergreifende Themen: • Cross-Cutting-Standards • Environment • Social • Governance European Commission, EFRAG and ISSB confirm high degree of climate- disclosure alignment 50 Special „Reporting Trends 2023/2024“

CSR & ESG Reporting ESG-Reporting umsetzen Neun Erkenntnisse zum Transparenzparadoxon Alles spricht von ESG. Die Anforderungen wachsen und die Regulatorik bleibt in dynamischer Bewegung. Die Zusammen- hänge sind komplex und immer mehr Daten sind gefordert, die sich nur schwer zu aussagekräftigen Informationen formen. So ist aktuell noch unklar, wie die umfangreicheren und detaillierteren Inhalte zu besseren Entscheidungen führen werden. Im Gegenteil: Ein Zuviel an Fakten lenkt vom Wichtigen ab. Umso relevanter sind Narrative, die die Daten erklären und in den Kontext setzen, oder Instrumente wie die Wesentlichkeitsanalyse und -matrix sowie Infografiken. Von Olivier Neid- hart und Daniel Schön Gibt es Rezepte für den Umgang mit diesen Herausforderungen? Wir kon zentrieren uns in diesem Bei­ trag auf den wichtigen abschließenden Schritt in der ESG­Wertschöpfungskette: das ESG­Reporting. Lösungsansatz Open ESG-Reporting Daten sind das Gold der Gegenwart; konso­ lidiert und erläutert leiten die Unterneh­ men immer mehr von ihnen in den Markt. Dank der EU­Taxonomie und der konkreter werdenden Standards ESRS werden sie lau­ fend besser vergleichbar. Daten sind also auch das Rückgrat der Berichterstattung. Doch­ wie­ kann­ nun­ effizient­ mit­ den­ auf­ wendig gesammelten ESG­Daten gearbeitet werden? Single Source of Truth und moder­ ne Systemunterstützung sind die Zauber­ wörter, denn ändert sich eine Zahl, ändern sich viele. Ein Handling per Hand? Unmög­ lich – und unnötig, weil intelligente Syste­ me die Inhalte konsistent halten. Das Ziel: jedes Datenelement digital nur an einem Ort. Das gibt Sicherheit und macht schnell. Wie könnte man nun genau vorgehen? Betrachten Sie die ESG­Berichterstattung einmal vom Ende der Wertschöpfungsket­ te her und stellen Sie Ihren Report, den Output, in den Mittelpunkt Ihrer Arbeit. In welcher Form möchten Sie den Nachhaltig­ keitsbericht in den Geschäftsbericht inte­ grieren? Wie umfassend soll der Bericht werden? Soll er mehrheitlich aus Tabellen (analog zum Finanzbericht) oder aus Tex­ ten bestehen? Welche Rolle sollen visuelle Elemente­wie­Infografiken­und­Bildmaterial­ spielen? Die Beantwortung all dieser Fra­ gen schafft Fokus und vereinfacht die Er­ stellung­ des­ finalen­ Berichts.­ Mit­ einem­ konkreten Bild vor Augen können Sie die G A p u o r G n ö h c S + t r a h d e N © i : o t o F zur Erstellung notwendigen Prozesse strukturieren und besser einschätzen, wel­ che Partner und Systemunterstützung Sie tatsächlich benötigen. Dies nimmt Stress aus dem Projekt und Sie gewinnen Zeit in der ohnehin knappen Projektphase – wich­ tige Zeit, um über die tatsächliche Realisa­ tion der ESG­Maßnahmen nachzudenken und laufend über die neuen EU­Anforde­ rungen dazuzulernen. Sind die Vorstellungen zum gewünsch­ ten ESG­Bericht geschärft und die Prozesse skizziert, muss noch die Frage beantwortet werden, welches System zum Einsatz kommt. Die Lösung kann naheliegend sein, denn bereits bestehende und eingespielte Publishingsysteme bieten valide Ansätze für die stressfreie Realisation des geforder­ ten Nachhaltigkeitsberichts. Insbesondere ZU DEN AUTOREN Olivier Neidhart verantwortet als Verwal- tungs ratspräsident die Internationali sierung der Neidhart + Schön Group AG mit ihrer Tochtergesellschaft mms solutions (mms). Daniel Schön (M.A. HSG) ist Business Deve- lopment Manager bei mms solutions und Repräsentant der nextGen der Neidhart + Schön Group. 52 Special „Reporting Trends 2023/2024“

CSR & ESG Reporting EU-Taxonomie Überblick über die DAX-Berichterstattung für das Geschäftsjahr 2022 Für das Geschäftsjahr 2022 waren bestimmte kapitalmarktorientierte Gesellschaften bereits zum zweiten Mal aufgefor- dert, gemäß der EU-Taxonomie zu berichten. Im Gegensatz zur erleichterten Berichterstattung für das Geschäftsjahr 2021 musste dabei erstmalig auch über die nachhaltigen (taxonomiekonformen) Anteile je Wirtschaftsaktivität berichtet werden. Von Dr. Christian Herold und Gregor Grottel gesamt kann festgestellt werden, dass alle betrachteten DAX­Unternehmen ausschließ­ lich über das Umweltziel „Klimaschutz“ be­ richten. Hohe Streuungen Unternehmen mit abweichenden Geschäfts­ jahren wie Siemens, Siemens Energy und Infineon­mussten­noch­nicht­über­die­Taxo­ nomiekonformität berichten und können daher nur hinsichtlich der Taxonomiefä­ higkeit sinnvoll verglichen werden. Außer­ dem wurden Finanzunternehmen ausge­ schlossen, da für diese abweichende Offen­ legungspflichten­bestehen. Umsatz Bereits auf den ersten Blick ist zu erken­ nen, dass der Anteil taxonomiekonformer und ­fähiger Umsatzanteile zwischen den Unternehmen sehr stark variiert. Zudem sind die Anteile taxonomiekonformer Um­ ZU DEN AUTOREN Dr. Christian Herold ist Partner bei der WTS Advisory am Standort Frankfurt und berät Unternehmen bei der Implementierung der ESRS und der EU-Taxonomie. Gregor Grottel ist Manager bei der WTS Advisory am Standort Stuttgart und berät Unternehmen rund um das Thema Nach haltig- keitsberichterstattung. m o c . e b o d a . k c o t s – m T © i : o t o F D ie­ EU­Taxonomie­ stellt­ ein­ Klassifi­ zierungssystem für nachhaltige Wirt­ schaftsaktivitäten dar. Sobald ein Unternehmen mit seinen Aktivitäten unter eine­der­Klassifizierungen­fällt,­gilt­es­in­Be­ zug auf diese Aktivität als taxonomiefähig. Eine Wirtschaftsaktivität ist aber dann erst taxonomiekonform, wenn sie einen we­ sentlichen Beitrag zu mindestens einem von insgesamt sechs Umweltzielen leistet, ohne die anderen erheblich zu beeinträchti­ gen. Zugleich müssen bestimmte Mindest­ anforderungen in Bezug auf Soziales und Menschenrechte erfüllt werden. Die Um­ weltziele der Taxonomie betreffen für die Berichterstattung 2022 den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel. Derzeit werden noch nicht alle Sektoren von der EU­Taxonomie umfasst. Über Unter­ nehmen, deren Tätigkeiten nicht unter die EU­Taxonomie fallen, wird daher keine Aus­ sage möglich sein, ob diese aus Sicht der EU als ökologisch nachhaltig gelten oder nicht. Im Rahmen der EU­Taxonomie ist über die drei Kennzahlen Umsatz (Revenue), Investitionsausgaben (CapEx) und Betriebs­ ausgaben (OpEx) und deren entsprechen­ de taxonomiefähige bzw. ­konforme Anteile zu berichten. Während der Anteil an den taxonomiekonformen Umsatzerlösen den aktuellen Beitrag eines Unternehmens zur Erreichung der Umweltziele widerspiegelt, können die taxonomiekonformen CapEx eher als vorausschauender Indikator eines Unternehmens zur Umgestaltung seiner Aktivitäten interpretiert werden. Die Rele­ vanz der Kennzahl OpEx erscheint fraglich. Wie nachhaltig ist der DAX? Zur Beantwortung dieser Frage haben wir die Geschäftsberichte 2022 aller DAX­ (und auch MDAX­)Unternehmen analysiert und in einem öffentlich zugänglichen Dashboard dargestellt. In den Abbildungen sind die DAX­Unter­ nehmen mit ihren taxonomiefähigen, ­kon­ formen und nicht­taxonomiefähigen Antei­ len nach Umsatz und CapEx gegliedert. Ins­ 54 Special „Reporting Trends 2023/2024“

CSR & ESG Reporting Abb. 1: Taxonomiefähiger bzw. -konformer Umsatz im DAX Siemens Energy Mercedes Benz Group Porsche AG Daimler Truck Holding 0.5% Vonovia Volkswagen BMW Infineon DPDHL Heidelberg Cement 0.8% RWE SAP Covestro Siemens AG 10.0% 10.1% 10.6% 9.4% 11.0% 12.0% 12.0% BASF 0.4% E.ON MTU 12.8% Continental Rheinmetall 1.5% Symrise 2.0% Telekom 0.5% Fresenius Beiersdorf Merck 0.0% adidas Airbus Bayer Brenntag Henkel Sartorius Zalando 20% 0% ■ Konform ■ Fähig ■ Nicht fähig 40% 60% 80% 100% Quelle: WTS Advisory sätze gering, was bei den zum Teil sehr strengen und kleinteiligen technischen Be­ wertungskriterien, die im Rahmen der Kon­ formitätsprüfung eingehalten werden müs­ sen, auch wenig überrascht. Die höchsten taxonomiekonformen Um­ satzanteile konnten E.ON und RWE im Ener­ giesektor berichten. Bei E.ON stammen diese Umsätze aus der Aktivität für die Übertra­ gung und Verteilung von Elektrizität und im Falle von RWE aus der Stromerzeugung aus Wind­ bzw. Wasserkraft. Ebenfalls berichtet die DHL Group in Summe rund 12% taxonomiekonformen Umsatz. Hierbei resultiert der nachhaltige Anteil aus dem Verkehrssektor und setzt sich aus der Infrastruktur­ bzw. Verteilnetz­ aktivität, dem Betrieb von Elektro fahrzeugen und Vorrichtungen zur Radverkehrslogistik zusammen. Taxonomiekonforme Umsätze Im Vergleichsmaßstab ebenfalls hohe taxo­ nomiekonforme Umsätze (ca. 10%) konnten die Automobilhersteller berichten. Hier resultieren die taxonomiekonformen Um­ sätze aus der Aktivität zur Herstellung von CO2­armen Verkehrstechnologien, unter wel­ che die Produktion von Elektrofahrzeugen fällt. Der sehr hohe taxonomiefähige Anteil in dieser Branche lässt sich dadurch erklä­ ren, dass die Automobilhersteller auch die Produktion der Verbrennerfahrzeuge unter dieser Aktivität berichten. Das heißt aber 56 Special „Reporting Trends 2023/2024“ Unternehmen mit ab- weichenden Geschäfts- jahren mussten noch nicht über die Taxo- nomiekonformität berichten und können daher nur hinsichtlich der Taxonomiefähigkeit sinn- voll verglichen werden. auch, dass viel Luft nach oben ist und dieser taxonomiefähige Anteil in Zukunft sukzessive in taxonomiekonforme Aktivitäten transfor­ miert werden kann. Allerdings wird innerhalb desselben Sek­ tors auch deutlich, dass noch erhebliche Lücken innerhalb der EU­Taxonomie beste­ hen.­ So­ fielen­ die­ Automobilzulieferer­ für­ das Geschäftsjahr 2022 unter keine Taxono­ mieaktivität (siehe etwa Continental). Die­ sen Umstand, mit seiner Kernaktivität nicht taxonomiefähig zu sein, teilen viele weitere Unternehmen und Branchen (z.B. Chemie und Pharma). Zwar hat die EU­Kommission weitere neue Wirtschaftsaktivitäten und Umweltziele (u.a. Automobilzulieferaktivi­ tät und Luftverkehrsaktivitäten) in die Ta­ xonomie aufgenommen, wodurch für das Geschäftsjahr 2023 höhere taxonomiefähi­ ge Anteile zu erwarten sind. Dennoch wer­ den viele Unternehmen und Branchen mit ihren Geschäftsmodellen wohl weiterhin nicht von der Taxonomie erfasst werden. CapEx und Investitionen Auch bei den CapEx zeigt sich ein heteroge­ nes Bild hinsichtlich taxonomiefähiger und ­konformer Anteile, wenngleich zumindest alle betrachteten DAX­Unternehmen zumin­ dest einen kleinen Anteil an taxonomiefähi­ gen Investitionen aufweisen. Außerdem lässt sich festhalten, dass die Quoten der Taxonomiekonformität grundsätzlich höher sind als beim Umsatz. Die höchsten taxonomiekonformen CapEx­ Anteile verzeichnen die beiden Versorger

CSR & ESG Reporting Studie IT & Sustainability Drei von vier Unternehmen erwarten von einem Nachhaltigkeitstool die komplette Erstellung des Reportings Die künftig verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung erhöht bei vielen Unternehmen den Handlungsdruck, denn heterogene Datenquellen, mangelnde Datenqualität und komplexe regulatorische Anforderungen stellen eine große Herausforderung dar, die nur mit den geeigneten Tools und einem hohen Automatisierungsgrad bewältigt werden kann. Von Falko Bozicevic B isher setzen viele Unternehmen noch auf die Bordmittel großer Soft­ ware­ und Cloudanbieter und lassen damit einiges an Optimierungspotenzial liegen, wie der aktuelle „IT & Sustainability – Reifegradindex 2023“ zeigt. Für die Studie hat das Marktforschungsunternehmen PAC im Auftrag von Lufthansa Industry ­Solutions­150­IT­­und­Businessentscheider­ aus der Automobilindustrie, dem produ­ zierenden Gewerbe sowie dem Logistiksek­ tor befragt. „Um die regulatorischen Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu erfüllen, müssen Unternehmen viele Daten sammeln, analysieren und aufbereiten. Diese Aufgaben manuell zu bewältigen ist nicht nur zu zeit­ und personalintensiv, son­ dern auch sehr fehler­ anfällig“, erläutert Mo­ ritz Röder, Associate Director Supply Chain Management & Sust­ ainability bei Lufthan­ sa Industry Solutions (LHIND). l s n o i t u o S y r t s u d n I a s n a h t f u L © : o t o F Moritz Röder PAC ist ein europäisches Marktanalyse- und Beratungsunternehmen. Die Firma wurde 1976 gegründet. Die Marktforschung deckt weltweit über 30 Länder ab. Lufthansa Industry Solutions ist ein Dienstleistungsunternehmen für IT-Beratung und Systemintegration, das seine Kunden bei der digitalen Transformation ihrer Unternehmen unterstützt. Abb. 1: Teilindex „Stellenwert“ Reifegrad „Stellenwert“: Index Reifegrad der eingeflossenen Kriterien Treiber der Umsetzung von Nach- haltigkeit im Unternehmen (Notwendigkeit vs. Wertsteigerung) Organisatorische Verankerung von Nach- haltigkeitsthemen im Unternehmen Know-how der Unternehmens-IT bzgl. Nachhaltigkeit Stellenwert von Nachhaltigkeits- kriterien bei der Auswahl der Zulieferer 7,1 8,3 6,2 7,9 Quelle: PAC, Lufthansa Industry Solutions (IT & Sustainability – Reifegradindex 2023) Abb. 2: Teilindex „Strategie“ Reifegrad „Strategie“: Index Reifegrad der eingeflossenen Kriterien Formulierte Ziele in Bezug auf Nachhaltigkeit Ambitioniertheit der Ziele bzgl. CO2- Neutralität des Unternehmens Ambitioniertheit der Ziele bzgl. CO2- Neutralität der Unternehmens-IT Maßnahmen zum Know-how-Aufbau einer nachhaltigen IT 7,7 1,7 2,1 6,7 Quelle: PAC, Lufthansa Industry Solutions (IT & Sustainability – Reifegradindex 2023) 58 Special „Reporting Trends 2023/2024“ 7,44,6

CSR & ESG Reporting Genug grüne Tünche? Mit echter Transparenz, Beständigkeit und Verhältnismäßigkeit raus aus der Greenwasher-Ecke Angesichts des steigenden Umweltbewusstseins strengen sich viele Unternehmen an, grün zu sein; etliche scheinen bemüht, sich Hals über Kopf grün zu malen. Nennen wir Letzteres Green Talk. Von Prof. Dr. Ralf Frank nächste Kampagne, mit der das Vitamin C in der überzuckerten Limonade als Beitrag zu einer gesunden Ernährung deklariert wird. Oder den Fast­Food­Konzern, der seine Pappschachteln mit dem einzigartig einfäl­ tigen Claim „ich bin schön“ abbilden lässt. Schön daran ist gar nichts. Wie ein Kom­ mentator auf LinkedIn schrieb, wäre es schön gewesen, wenn dieser globale Multi vorangegangen wäre und Mehrwegver­ packungen eingeführt hätte, denn die not­ wendige kritische Masse an Verpackungen bringt der Konzern locker mit – und er hät­ te sogar noch kleinere Mitbewerber und Betreiber von Imbissen, denen eben jene kritische Masse fehlt, um Mehrwegsysteme ökonomisch zu betreiben, mitnehmen kön­ nen. Eine vergebene Chance, denn daraus hätte eine neue Business Line entstehen können. Es ist nicht alles hohler Green Talk Viele Unternehmen meinen es ernst mit der Transformation hin zu einem grünen oder nachhaltigen Geschäftsmodell. Diese Transformation ist alles andere als trivial, ZUM AUTOR Prof. Dr. Ralf Frank ist Geschäftsführer Deutsch land von sustainserv. Er ist zertifi- zierter systemischer Berater (SG) und seit Mai 2021 Professor für Organisations trans- formation an der GISMA Fachhochschule in Potsdam. Foto: © Firn – stock.adobe.com D er Sündenfall tritt im Unternehmen häufig­ dann­ auf,­ wenn­ die­ Marke­ ting­ und Werbeabteilungen Nach­ haltigkeit für sich entdecken: von Luxus­ modemarken, die umweltfreundliche Linien produzieren (1.000­EUR­Jeans aus recycel­ tem­Material),­bis­hin­zu­großen­Ölfirmen­ mit einem winzigen Solarpanel, die mit ihrem Engagement für einen grüneren Planeten prahlen. Green Talk ist in erster Linie eine Spielart von Senior­Managern, die Nach­ haltigkeit nicht ernst nehmen und das Feld übermotivierten Marketeers überlassen. Es ist allerdings nicht ganz einfach festzu­ stellen, wie viel von diesem Gerede nur heiße Luft ist. Die Guten, die Schlechten und die Greenwasher Das Zeitalter des Greenwashing ist ange­ brochen – ein Zeitalter, in dem manches Unternehmen mehr Zeit und Geld damit verbringt, durch Werbung und Marketing zu behaupten, grün zu sein, als tatsächlich Geschäftspraktiken einzuführen, die die Umwelt­ und Sozialbelastung minimieren. Man könnte es auch mit dem amerikani­ schen Soziologen Harry G. Frankfurt schlicht als „Bullshit“ bezeichnen: eine Kategorie von Sprechakten, die dadurch gekennzeich­ net ist, dass der Wahrheitsgehalt überhaupt keine Rolle spielt. Nehmen wir z.B. einen Autokonzern, der keine Gelegenheit auslässt, sich als Pionier der grünen Mobilität darzustellen, bei sei­ ner Investorenkonferenz aber verkündet, dass man sich aus der Produktion kleiner Pkws zurückziehen und stattdessen strate­ gisch auf PS­starke und schwere SUVs set­ zen werde. Oder den multinationalen Nahrungsmit­ telhersteller, der für jedes verkaufte Pro­ dukt­einen­Baum­pflanzt,­während­er­gleich­ zeitig andernorts Wälder abholzen lässt; weil ohne Palmöl nun einmal nichts geht, von der Nussnougatcreme bis zu den Salz­ stangen.­Ob­wirklich­Bäume­gepflanzt­wer­ den – who cares? Dann rollt schon die 60 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Service m o c . e b o d a . k c o t s – r o t c e V C B A © : o t o F Who is who? Reporting-Dienstleister im Portrait Partner Seite ADVANT Beiten ................................................................................................. 54 Baker Tilly .......................................................................................................... 55 Berichtsmanufaktur ........................................................................................... 55 Captrace ........................................................................................................... 56 EQS Group ........................................................................................................ 56 firesys ............................................................................................................... 58 IR-ONE.............................................................................................................. 58 Kirchhoff Consult .............................................................................................. 59 mms solutions ................................................................................................... 59 PAS Financial Advisory ....................................................................................... 60 sustainserv ........................................................................................................ 60 wagneralliance Kommunikation ......................................................................... 61 wirDesign communication ................................................................................. 61 WTS Advisory .................................................................................................... 62 m o c . e b o d a . k c o t s – e v o d e V e l l e D o i g r e S © : o t o F Als eine der führenden Wirtschaftskanzleien in Deutschland berät ADVANT Beiten den Mittelstand, Großunternehmen, Banken, Stiftungen sowie die öffentliche Hand zu Fragen des deutschen und internationalen Wirtschaftsrechts. Um Mandanten sowohl in Deutschland als auch weltweit in allen rechtlichen Angelegenheiten bestmöglich zu beraten und zu vertreten, arbeiten wir nahtlos mit den ADVANT-Kanzleien und unserem globalen Netzwerk von Top- Kanzleien zusammen. ADVANT besteht aus 145 Equity Partner:- innen und mehr als 600 Berufsträger:innen an 15 Standorten in Europa und weltweit. National wie international beraten alle ADVANT-Kanzleien führende Unternehmen in ihren jeweiligen Märkten. Dazu gehören zahlreiche Blue Chips in den Branchen Tech- nologie, Mobility, Konsumgüter, Pharma, Medien und Finanzdienstleistungen. ADVANT Beiten Leistungen Full Service Rechtsberatung in Deutschland, Europa und der Welt. Gründungsjahr 1990 Anzahl der Mitarbeitenden ADVANT Beiten: rund 260 Anwält:innen, Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen. ADVANT: rund 600 Professionals. Standorte Berlin, Brüssel, Düsseldorf, Frankfurt, Freiburg, Genua (ADVANT Nctm), Hamburg, Moskau, London (ADVANT Nctm), Mailand (ADVANT Nctm), München, Paris (ADVANT Altana), Peking, Rom (ADVANT Nctm), Shanghai (ADVANT Nctm). Unternehmensphilosophie in einem Satz Wir halten, was wir versprechen; und denken langfristig, insbeson- dere bei der Begleitung unserer Mandanten in der Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Adresse Mainzer Landstraße 36, 60325 Frankfurt am Main, Deutschland Telefon +49 69 756095-0 E-Mail frankfurt@advant-beiten.com Social Media www.linkedin.com/company/advant-beiten Web www.advant-beiten.com Ihr Ansprechpartner Dr. Christof Aha Partner T: +49 69 756095-451 Christof.Aha@advant-beiten.com 62 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Service CAPTRACE | SEIT JAHREN EIN VERLÄSSLICHER PARTNER Seit über 20 Jahren sind wir verlässliche und offene Partner unserer Kunden. Kompetente Beratung zum Nutzen unserer Auftraggeber ist unser Leitbild. Wir verstehen die Anforde- rungen, Probleme und Wünsche von Emitten- ten, Banken und Investoren. Mit Erfahrung und Innovation tragen wir zur Weiterent- wicklung der Märkte bei. Mit unserer Erfahrung und Expertise sorgen wir für gute und einfache Lösungen. Wir beraten unsere Kunden stets an den Anfor- derungen des Marktes orientiert. Unsere Software-Produkte bieten unseren Kunden flexible Lösungen für ihre tägliche Arbeit. Unsere Produkte und Services entwickeln wir stetig weiter und nutzen hierfür unsere Erfahrungen aus der Praxis. Unsere Soft- ware-Systeme werden durchgängig von unserem Team konzipiert, entwickelt und gewartet, von der Business-Analyse über das Design bis hin zum Produktionseinsatz. Die EQS Group ist ein führender internati- onaler Cloud-Anbieter in den Bereichen Cor porate Compliance, Investor Relations und Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESG Tech). Weltweit nutzen Tausende Unter- nehmen die Produkte der EQS Group, um Vertrauen zu schaffen, indem sie zuverlässig und sicher komplexe regulatorische Anfor- derungen erfüllen, Risiken minimieren und transparent über ihren Geschäftserfolg sowie dessen Auswirkungen auf die Gesell- schaft und das Klima berichten. Die Produkte der EQS Group sind in der Cloud-basierten Software EQS COCKPIT gebündelt. Damit lassen sich Compliance- Prozesse in den Bereichen Hinweisgeber- schutz und Fallbearbeitung, Richtlinien- management und Genehmigungsprozesse ebenso professionell steuern wie das Geschäftspartnermanagement, die Insi- der listenverwaltung und die Meldepflich- ten. Captrace GmbH Leistungen Die CAPTRACE GmbH, mit Sitz in Wiesbaden, ist ein führender Anbieter von Informationssystemen im Bereich der Investor Relations und der Aktienregisterverwaltung. Zu den weiteren Dienstleistungen gehört die ARUG II-konforme Aktionärsidentifikation für Emittenten, im Rahmen der seit September 2020 gültigen europaweiten Direktive. Hierbei konnten seit diesem Zeitpunkt mehr als eine halbe Million an weltweit aktiven Investo- rendaten ermitteltet werden. Referenzen • Seit September 2020 über 170 Share-IDs in Deutschland, Öster- reich, Luxemburg und Griechenland ausgeführt. • Über 50 Aktienregister in Deutschland im Betrieb. • CAPTRACE wird gefördert vom Land Hessen. Bei dem vom Land Hessen geförderten Projekt wird das Unternehmen eine dezentrale Equity Management Plattform realisieren, die basierend auf den vorhandenen Datensätzen interessierten Gesellschaften die ein- fache Identifikation potenzieller neuer Investoren ermöglicht. Gründungsjahr 2016 Anzahl der Mitarbeitenden 10 Adresse Äppelallee 27, 65203 Wiesbaden, Deutschland Telefon +49 611 711 868 40 E-Mail office@captrace.com Social Media Twitter, LinkedIn, Xing Web www.captrace-srd.net | www.captrace.com Ihr Ansprechpartner Unternehmensphilosophie in einem Satz Wichtige Säulen unserer Firmenphilosophie sind Leitgedanken, die uns tragen, definieren und uns ausmachen. Erfahrung ist unsere Basis und gibt uns einen sicheren Weg vor, Innovation ist der Antrieb für neue Ideen, doch soll die Individualität nicht verloren gehen, damit jeder Kunde den größtmöglichen Nutzen erzielt. Michael Pusch Sales Director T: +49 611 711 868 48 michael.pusch@captrace.com EQS Group AG Börsennotierte Unternehmen nutzen zudem ein globales Newswire, Investor Targeting und Kontaktmanagement, aber auch IR-Websei- ten, digitale Berichte und Webcasts für eine effiziente und sichere Investorenkommunikation. Die ESG-Plattform bietet zudem alle Applikationen für eine automatisierte Datenaufbereitung und -ver- waltung sowie eine regelkonforme Veröffentlichung des Nachhal- tigkeitsreportings. Leistungen Cloud-Produkte für die Bereiche Corporate Compliance, Investor Relations und Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESG Tech). Referenzen Über 4.200+ SaaS-Kunden weltweit Anzahl der Mitarbeitenden 600 Unternehmensphilosophie in einem Satz Transparency creates Trust. Adresse Karlstraße 47, 80333 München, Deutschland Telefon +49 89 444 430-000 E-Mail germany@eqs.com Social Media LinkedIn, Xing, Twitter, facebook, Instagram, YouTube Web www.eqs.com Ihr Ansprechpartner Sven Schenkluhn Managing Director Compliance Services Tel.: +49 89 444 430-000 esef@eqs.com 64 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Service built-in XBRL for ESEF & ESG Go digital. One click reports Lösungen Seit über 30 Jahren ist firesys ein füh- render Anbieter im Bereich Finanz- und Nachhaltigkeitsreporting. Der Unterneh- menserfolg ist geprägt durch konsequen- te Weiterentwicklung, hochmotivierte Mitarbeiter und verlässliche Kundenori- entierung. Mehrere hundert Unterneh- men setzen auf die automatisierten und anwenderfreund lichen und schätzen vor allem die persönliche und in- dividuelle Beratung durch das versierte fi- resys-Team. Dem hohen Qualitätsanspruch folgend, wird für jedes Kundenprojekt das gesamte Potenzial eingesetzt: Erfahrung, Fachwissen, Innovationskraft. firesys zählt zu den 100 innovativsten Unternehmen Deutschlands und wird regelmäßig als Top Arbeitgeber ausgezeichnet. Die Offenheit für stetige Weiterentwicklung wird auch durch starke Kooperationen, regelmäßige Zertifizierungsverfahren und zielorientierte Mitgliedschaften unterstrichen. m o c . o t o h p k c o t s i © : o t o F IR-ONE ist seit über 20 Jahren eine der füh renden Spezialagenturen für Unter- neh mens kommunikation. Wir liefern unseren Kunden strategische Erfolgsfaktoren für ihre Finanz- und Nach- haltigkeitskommunikation. Durch speziel- les Know-how und langjährige Erfahrung schaffen wir es, die Unternehmensziele unserer Kunden mit den Bedürfnissen ihrer Stakeholder zu verbinden. Transformation, Digitalisierung und Automatisierung – in allen Kommunikationskanälen. Das bedeu- tet für uns: Intelligent Relations. Unternehmen erhalten bei uns Design- und Text-Kreativität auf höchstem Niveau sowie eine fundierte betriebswirtschaftliche Be- ratung, um ihre Kommunikation auf ein neues Level zu bringen. Wir wollen Kunden begeistern – nur dann ist unsere Mission erfüllt. firesys GmbH Leistungen Nachhaltige Softwarelösung und smarte Beratung • Einfache und schnelle Implementierung – Client-Lösung ohne Server • Inhouse und kollaborativ arbeiten • Keine Korrekturschleifen durch hohe Automatisierung • Reduzierung der Fehlerquellen durch Datenübernahme aus dem Vorsystem • Prozesssicherheit – Versionierung und Validierung • Permanent im Berichtsdesign bis in den Druck – kein Nachsetzen, kein Medienbruch • Zertifizierte XBRL-built-in-Lösung – ESEF-/ESRS-konform • Beratung rund um das ESG-Reporting • Gut vernetzt: Capital Market Partner Deutsche Börse, XBRL Deutschland, DRSC, u.v.m. Referenzen AUDI, BAWAG P.S.K., BAUER, BayernLB, Bertelsmann, BKS Bank, Bosch, Commerzbank, Continental, DekaBank, DOUGLAS, Erste Group Bank, FACC, IMMOFINANZ, Knaus Tabbert, KTM, K+S, ÖBB, OeKB, OeNB, OMV, Österreichische Post, POLYTEC, PUMA, Porsche, RBI, Semperit, Sartorius, SIXT, STRABAG, thyssenkrupp, UNIQA, United Inter- net, VERBUND, VIG, Volkswagen, Wolford, Zumtobel Group u.v.m. Gründungsjahr 1989 Anzahl der Mitarbeitenden rd. 35 Mitarbeiter Adresse Kasseler Str. 1a, 60486 Frankfurt/Main, Deutschland Telefon +49 69 794094-0 E-Mail solutions@firesys.de Social Media LinkedIn: firesys GmbH, XING: firesys GmbH, Instagram: firesys GmbH Web www.firesys.de Ihre Ansprechpartner Unternehmensphilosophie in einem Satz Wir sind ein hochmotiviertes Team, das für innovative Weiter- entwicklung und eine ausgeprägte Kundenorientierung steht – gemeinsam, flexibel, nachhaltig. Diana Kaufhold Managing Director T: +49 69 794094-42 d.kaufhold@firesys.de Tobias Ramolla Head of Business Development T: +49 69 794094-60 t.ramolla@firesys.de IR-ONE AG & Co. KG Leistungen INVESTOR RELATIONS • IR-Websites • Geschäfts-, Quartalsberichte und -mitteilungen • Präsentationen (z.B. für Ihren Capital Markets Day) • Video-Content (z.B. Hauptversammlungen) CORPORATE RESPONSIBILITY • Gestaltung; Nachhaltigkeitsberichte, kombiniert, integriert, stand alone • Beratung zu Standards wie ESRS, GRI, DNK etc. • Texterstellung und -redaktion, Storytelling • Konzipierung und Gestaltung von ESG-Websites CORPORATE PUBLISHING • Konzipierung und Gestaltung z. B. von Kundenmagazinen, Mitarbeiterzeitungen, Zeitschriften und Jubiläumspublikationen • Weiterentwicklung Ihrer Unternehmenskommunikation entlang aller Kanäle: Print, Digital, Social • Entwicklung und Realisation von Websites, Apps und Videos Referenzen (Auszug) z.B. Hochtief, DEVK, About You, Delivery Hero, GFT, Mister Spex, SÜSS MicroTec, NFON… Gründungsjahr 2001 Anzahl der Mitarbeitenden > 15 Unternehmensphilosophie in einem Satz Echte Werte schaffen – für unsere Kunden, Mitarbeiter und Gesellschaft. Adresse Schauenburgerstraße 42-44, 20095 Hamburg, Deutschland Telefon +49 40 6891730-0 E-Mail info@ir-one.de Social Media Xing, Instagram, Linkedin Web www.ir-one.de Ihre Ansprechpartner Frank Riebel CEO T: +49 40 6891730-30 frank.riebel@ir-one.de Alexander Rossa CMO T: +49 40 6891730-33 alexander.rossa@ir-one.de 66 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Service PAS Financial Advisory AG und Dienstleistungsbereich auf mittelständischen Unternehmen, innovativen Start-Ups, nationalen und internationalen Konzernen sowie Private Equity Häusern und deren Portfolio-Gesellschaften. Die PAS ist an folgenden Standorten vertreten: Stuttgart (Haupt- sitz), Augsburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Mün- chen, Nürnberg Leistungen • IPO Readiness & Capital Market Advisory • Financial Reporting • ESG Advisory • Transactions & Valuation • Financial Planning • Digitalization & Performance Management • Finance Processes • Financial Service Solutions • Carve Out Advisory • Post Merger Integration (Microsoft, Workday, LucaNet u.a.) Gründungsjahr 2022 Anzahl der Mitarbeitenden > 100 Adresse Theodor-Heuss-Straße 10, 70174 Stuttgart, Deutschland Telefon +49 711 414 270 92 E-Mail info@pasfa.de Social Media LinkedIn: pas-financial-advisory Web https://pasfa.de Ihre Ansprechpartner Unternehmensphilosophie in einem Satz Ein innovatives und unabhängiges Beratungshaus für alle Themen entlang der CFO-Agenda. Markus Groß Sprecher des Vorstands | Partner T: +49 151 539 610 49 markus.gross@pasfa.de Anna Berberich Head of Business Development & Markets T: +49 151 706 959 92 anna.berberich@pasfa.de Die PAS Financial Advisory AG ist eines der größten unabhängigen, inhabergeführten Beratungshäuser entlang der CFO-Agenda. Sie bietet ganzheitliche und innovative Lösungen an und schafft damit einen ech- ten Mehrwert für ihre Mandanten. Bei der PAS haben sich fachlich heraus- ragende Persönlichkeiten in einem inno- va tiven und dynamischen Beratungsunter- nehmen zusammengefunden, das seine Mandanten auf dem Weg zu einem moder- nen Finanz- und Rechnungswesen be gleitet. Die PAS kombiniert dabei fachliche und prozessuale Expertise in den Bereichen nationale und internationale Rechnungs- legung, Nachhaltigkeitsberichterstattung, Transaktionen und Bewertungen, Corpo- rate Performance Management sowie moderner Finanzbuchhaltung mit techni- schem Know-How und Digitalisierungs- kompetenz. Der Fokus der Beratung liegt auf der Finanzbranche sowie im Industrie- m o c . e b o d . a k c o t s – t i w a r a n © : o t o F Unsere Leistungen umfassen alle Aspekte der nachhaltigen Wertschöpfung, von der Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrate- gien, über die Erfassung und Analyse von Kennzahlen, bis hin zur Nachhaltigkeits- und integrierten Berichterstattung nach GRI, ESRS, GRESB, TCFD, SASB, ISSB. sustainserv Gründungsjahr 2002 zeitgleich in Zürich und Boston Anzahl der Mitarbeitenden Derzeit 30 Mitarbeiter Standorte Frankfurt am Main, Boston, Nashville/Tennessee, Zürich Unternehmensphilosophie Wir sind ein weltweit tätiges Management-Beratungsunternehmen, das seine Kundinnen und Kunden dabei unterstützt, Nachhaltigkeits- aspekte in ihre langfristigen Strategien, ihr Tagesgeschäft und ihre Kommunikation zu integrieren. Wenn Nachhaltigkeit ganzheitlich betrachtet wird, kann sich dies für das Unternehmen lohnen und gleichzeitig der Umwelt und der Gesellschaft dienen. Wir wollen eine Zukunft gestalten, in der nachhaltige Wertschöpfung die Norm ist. Alles, was wir tun, ist darauf ausgerichtet, jeden Tag sinnvolle Veränderungen in der Welt anzustossen. Adresse Hamburger Allee 45, 60486 Frankfurt am Main, Deutschland Telefon +49 69 710405900 E-Mail frankfurt@sustainserv.com Social Media www.linkedin.com/company/sustainserv Web https://sustainserv.com/de Ihr Ansprechpartner 68 Special „Reporting Trends 2023/2024“ Prof. Dr. Ralf Frank Geschäftsführer +49 69 710 4059-01, +49 172 5661618 ralf.frank@sustainserv.com

Service k c o t S i © : o t o F WTS Advisory ist ein unabhängiger, innova tiver Lösungsanbieter für die zielo- rientierte Beratung und aktive operative Unterstützung von Unternehmen entlang der gesamten CFO-Agenda. Dies umfasst Lösungen von der externen Berichterstat- tung, Optimierung der Finanzabteilung, Fragestellungen der Governance, Risk & Compliance bis hin zur M&A- und Trans- aktionsberatung und Begleitung der digi- talen Transfor ma tion auf dem Weg zur „Next Generation Finance“. Zu den Man- danten der WTS Advisory zählen Unter- nehmen aller Branchen aus Industrie und Financial Services, vom DAX-Konzern über mittelständische und familienge- führte Unternehmen bis hin zu Start-ups und PE-Häusern. WTS Advisory ist Teil der WTS, einem globa len Full-Service-Anbieter für Steuer- beratungsleistungen und Financial & Deal Advisory. WTS verzichtet bewusst auf die Durchführung von Jahresabschlussprüfun- WTS Advisory gen und ist damit ein unabhängiger und langfristiger Partner. WTS ist in Deutschland an 13 Standorten und weltweit in mehr als 100 Ländern vertreten. Unsere Leistungsschwerpunkte • Financial Reporting & Capital Markets: IPO Readiness (IFRS & US GAAP Conversion, Prospektunterstützung, SPACDeals), IFRS- 2-Mitarbeiterbeteiligung, Abschlusserstellung • Deal Advisory: Financial & Tax Due Diligence, M&A Support, Carve Out, Kaufpreisallokationen, Impairment Test, Financial Modeling, Unternehmensbewertungen, Restructuring • Next Generation Finance – Digital-Architecture-Beratung: ETL/ELT-Prozesse, End-2-End-Datenwertschöpfungsketten, Cloud- Archi tektur-Strategie & -Setup, Dashboards • Governance, Risk & Compliance: Implementierung & Optimie- rung, Risikomanagement und Internes Kontrollsystem, Compliance Management, Internal Audit (auch Outsourcing oder Co-Sourcing) • ESG Solutions: EU-Taxonomie, Nichtfinanzielle Erklärung Branchenfokus Unternehmen aller Branchen, vom DAX-Konzern über mittelstän- dische und familiengeführte Unternehmen bis hin zu Start-ups und Private Equity-Häusern. Mandate / Referenzen u.a. Airbus, BioNTech, Ceconomy, Compleo, Dürr, E.ON, Flixbus, Fresenius, Hengst, Henkel, Immatics, Krones, On, Osram, Scout 24, Siemens, Zeiss Standorte Stuttgart, München, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Berlin, Hamburg, Köln, Hannover, Zürich, Wien Adresse Königstr. 27, 70173 Stuttgart, Deutschland Telefon +49 711 6200749-0 E-Mail info-advisory@wts.de Social Media LinkedIn: WTS Advisory Web www.wts-advisory.de Ihr Ansprechpartner Dr. Christian Herold Partner T: +49 69 1539174-20 christian.herold@wts.de Impressum 26. Jahrgang 2023, September, Reporting Trends 2023/2024 (21. Jg.) Lektorat: Benjamin Eder Gesamtgestaltung: Robert Berger Verlag: GoingPublic Media AG Hofmannstr. 7a, 81379 München Tel.: 089-2000 339-0 E-Mail: info@goingpulic.de Internet: www.goingpublic.de Redaktion: Falko Bozicevic (Projektleiter), Simone Boehringer (Redaktionsleitung Kapitalmarktmedien), Michael Fuchs Bildredaktion: Robert Berger Bilder: Adobe Stock, Unternehmensbilder Titelbild: © ABC Vector – stock.adobe.com Mitarbeit an dieser Ausgabe: Sebastian Breuer, Prof. Dr. Christof Ehrhart, Anja Fischer, Prof. Dr. Ralf Frank, Thorsten Greinus, Gregor Grottel, Jens Hecht, Dr. Christian Herold, Diana Kaufhold, Christoph von Klimesch, Katharina Krämer, Albert Kravcov, Dr. Franz-Josef Leven, Lisa Lüthi, Stefanie Matt, Axel Müller, Thomas Müncher, Fabio Negro, Olivier Neidhart, Markus Niederhäuser, Moritz Röder, Nicole Rosenberger, Daniel Schön, Marc Tüngler Interviewpartner: Prof. Dr. Alexander Güttler, Regina Karnapp, Oliver Luckenbach, Felix Schmitz Verlagsleitung Kapitalmarktmedien: Anna Bertele, Tel.: 089-2000339-18, E-Mail: bertele@goingpublic.de Gültig ist Preis liste Nr. 10 vom 1. November 2006. Preise: Einzelpreis 12,50 EUR, Sonderbeilagen 9,80 EUR, Jahresabon nement 148,00 EUR, Jahres- abonnement Aus land 160 EUR. Alle Preise incl. Versandkosten und 7% MwSt. Abonnementverwaltung: GoingPublic Media AG GoingPublic Abo-Verwaltung Hofmannstr. 7a, 81379 München Tel.: 089-2000339-0, abo@goingpublic.de Druck: Druckerei Joh. Walch GmbH & Co KG, Augsburg Haftung und Hinweise: Artikeln, Empfehlun- gen und Tabel len liegen Quellen zu grunde, welche die Redak tion für verlässlich hält. Eine Garantie für die Rich tigkeit kann allerdings nicht übernommen werden. Bei unaufgefordert ein- gesandten Beiträgen be hält sich die Redak tion Kür zun gen oder Nichtab druck vor. Mögliche Interessenkonflikte: Wert papiere von im GoingPublic Magazin genannten Unterneh- men können zum Zeitpunkt der Erscheinung der Publikation von einem oder mehreren Mitar- beitern der Redaktion und/oder Mitwirkenden gehalten werden. Hier wird jedoch auf poten- zielle Interessenkonflikte hingewiesen. Nachdruck: © 2023 GoingPublic Media AG, München. Alle Rechte, insbe sondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne schriftliche Geneh mi gung der GoingPublic Media AG ist es nicht gestattet, diese Zeit schrift oder Teile daraus auf photome- chanischem Wege (Photo kopie, Mikro ko pie) zu ver viel fäl ti gen. Unter dieses Verbot fallen auch die Auf nah me in elektronische Daten ban ken, Internet und die Ver viel fälti gung auf CD-ROM. Datenschutz: Der Schutz Ihrer Daten ist uns wich- tig. Es gilt die Datenschutz erklärung der Going- Public Media AG, ebenfalls abrufbar auf unserer Website www.goingpublic.de/datenschutz. ® Eingetragenes Waren zeichen beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA), Reg.-Nr. 398 15 475 Das GoingPublic Magazin ist Pflichtblatt an allen deutschen Wertpapierbörsen. ISSN 1435-3474, ZKZ 46103 Neuerscheinungen deutschsprachiger Business-Literatur Die große Arbeiterlosigkeit, Sebastian Dettmers, FinanzBuch, 256 Seiten, 25 EUR Wirkungsvoll fürs Web texten für Dummies, Gero Pflüger, Wiley-VCH, 320 Seiten, 22 EUR Ich verdiene mehr!, Jochen Mai, Books4Success, 178 Seiten, 18 EUR Quelle: www.getAbstract.com; *) Kombiniertes Rating aus Verkaufsrang bei Amazon, Rating sowie Downloadrang bei getAbstract 70 Special „Reporting Trends 2023/2024“

Grenzüberschreitender M&A-Deal mit Fragen über Fragen? SIAMO VOTRE BEGLEITER. | F R A N K F U R T A D V A N T m e m b e r F R E I B U R G | G E N O A | H A M B U R G | L O N D O N | M I L A N | M O S C O W | M U N I C H | P A R I S | R O M E | S H A N G H A I f i r m o f f i c e s : B E I J I N G | B E R L I N | B R U S S E L S | D U S S E L D O R F advant-beiten.com