Die Prognosen vom Jahresende 2013 zum Thema Übernahmen in der Life Science Branche scheinen sich zu bestätigen. Nach einem Gerücht, dass die baldige Übernahme der britischen AstraZeneca durch den amerikanischen Pharmakonzern Pfizer anstehen könnte, beflügelten nun entsprechende Gerüchte um den Bayer Konzern die Börsen und Aktienkurse. Der DAX-Gewinn von 0,5 Prozent zum Ende des Handelstages am 28.04.14 entfiel folglich zu einem Großteil auf die Aktie der Leverkusener Bayer AG. Das Bayer-Papier beschloss den gestrigen Handelstag mit einem Plus von 3,3 Prozent bei 98,95 EUR. Der Kursgewinn sei zwar primär auf einen Gewinnzuwachs im ersten Quartal – der auf das Konto des guten Geschäfts in der Agrarchemie geht – zurück zu führen, führte Vorstandschef Marijn Dekkers auf der heutigen Hauptversammlung in Köln aus. Doch viele Investoren glauben auch an eine baldige Übernahme eines Konkurrenten. Zu diesen Gerüchten wollte sich der Bayer Chef zwar nicht äußern, sagte aber, das organische Wachstum der Bayer AG würde durch ergänzende Zukäufe unterstützt.

Merck & Co. oder Reckitt Benckiser
Laut Insidern hat Bayer aber bereits ein Auge auf den US-Pharmagiganten Merck & Co. geworfen. Glaubt man den Gerüchten, haben die Leverkusener bereits ein internes Angebot unterbreitet und bieten dem US-Unternehmen rund 13,5 Mrd. USD für dessen Geschäftsbereich mit rezeptfreien Arzneimitteln. Allerdings hat sich Bayer wohl noch nicht festgelegt, wie es aus Insider-Kreisen weiter heißt, stehe auch der britische Konsumgüter-Hersteller Reckitt Benckiser auf Bayers Auswahlliste. Auch den Briten hätte der Bayer Konzern ein ganz ähnliches Angebot unterbreitet. Auch wenn dies bisher nur Gerüchte sind, der europäische Pharmaindex freute sich über ein Zwei-Monats-Hoch. Wann Bayer mit den Details einer geplanten Übernahme herausrückt, bleibt abzuwarten, die Aktie dürfte unterdessen weiter von den Gerüchten profitieren.

Ein Blick auf die Zahlen
Im vergangenen Jahr legte der Konzernumsatz bei Bayer um 5,1 Prozent (währungs- und portfoliobereinigt) auf 40,2 Mrd. EUR zu. Dies, so Dekkers, sei eine Bestmarke seit der Gründung des Unternehmens vor 150 Jahren. Bezieht man die Wechselkursentwicklung mit ein, die eher ungünstig verlief, liegt der Umsatz nominal aber lediglich ein Prozent höher. Das EBIT stieg im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 25,6 Prozent auf 4,9 Mrd. EUR, allerdings sei hier zu berücksichtigen, dass der Bayer Konzern im Vorjahr erhebliche Einmalbelastungen zu verarbeiten hatten, was das gute Ergebnis etwas relativiert. Das um Sondereinflüsse bereinigte EBITDA kletterte um 1,5 Prozent auf 8,4 Mrd. EUR. Bereinigt stieg das Ergebnis je Anteilsschein auf 5,61 EUR und liegt damit 5,8 Prozent höher als noch im Vorjahr.

Autor/Autorin