Bildnachweis: Ben Burger Foto Graz – stock.adobe.com.

Nach einem schwierigen Börsenjahr 2023, dessen Hauptursache die steigenden Zinsen waren, haben die Kapitalmärkte inzwischen wieder Gefallen an Biotechunternehmen gefunden. Die Aussicht auf sinkende Zinsen hat zu einem Umdenken geführt. Während das Gros der Anleger große Biotechunternehmen bevorzugt, umwerben und kaufen Biotechriesen kleinere Biotechs, um ihre Pipeline und ihren Technologiezugang weiter auszubauen. Die jüngste Belebung der Übernahmeaktivitäten in Verbindung mit einem stärkeren Kapitalmarkt, der Unternehmen wieder die Beschaffung von Betriebskapital erleichtert, stützt nicht nur den Sektor, sondern zeigt auch, dass Biotechs sehr attraktiv bewertet sind und eine starke Innovationskraft das Markenzeichen kleinerer und mittlerer Biotechunternehmen bleibt.

BB Biotech: Dividende von 2,00 CFH

Im vergangenen Jahr Jahr allerdings hat auch die Beteiligungsgesellschaft BB Biotech die angespannte Lage auf dem Biotech-Markt zu spüren bekommen. Insgesamt erwirtschaftete die Gesellschaft ein Minus von 207 Mio. CFH. Ein Verlust, der dank eines starken 4. Quartals zwar nicht ganz so stark ausfiel, jedoch bedeutet dies gleichzeitig den dritten Jahresverlust in Folge.

Die aktuelle Erholungstendenz führte zwar dazu, dass die Jahresperformance des Nettoinventarwerts von BB Biotech im Jahr 2023 mit 1,8% in USD positiv ausfiel, die Währungsabwertung jedoch zu einer negativen Performance von -7,4% in CHF und -1,3% in EUR führte. Auch die Aktie konnte mit einer Gesamtperformance von -18,1% in CHF und -15,2% in EUR nicht mithalten.

Ungeachtet der Volatilität an den Aktienmärkten will in der kommenden Generalversammlung am 21. März eine Dividende von 2,00 CFH vorgeschlagen, was einer unveränderten Dividendenrendite von 5% auf dem volumengewichteten Durchschnittskurs der Aktie im Dezember 2023 entspricht.

Zahlreiche Impulsgeber für 2024

Die Vorzeichen für 2024 stehen nach Angaben der Gesellschaft gut. Während die US-Arzneimittelbehörde FDA im Jahr 2022 noch 37 Medikamente zugelassen hat, waren es 2023 bereits 55. Und auch für 2024 rechnen Experten mit ähnlich hohen Zulassungszahlen. Das Investment Management Team von BB Biotech sieht nach eigener Aussage nicht nur für die Branche, sondern auch für die Portfoliounternehmen zahlreiche positive Impulse wie geplante Produkteinführungen, wichtige Ergebnisse klinischer Studien, Lizenzgeschäfte und M&A-Aktivitäten.

Im Portfolio von BB Biotech gab es zu Beginn des Jahres wichtige Meilensteine. Im Januar verkündigte das führende Unternehmen Vertex positive Ergebnisse aus Phase-III-Studien mit VX-548 zur Behandlung von akuten postoperativen und nicht-operativen Schmerzen. VX-548, ein oraler, selektiver NaV1.8-Inhibitor, zeigte demnach eine signifikante Schmerzreduktion ohne das Abhängigkeitsrisiko von Opioiden, was angesichts der Opioid-Krise in den USA eine wichtige Entwicklung darstellt. Das Unternehmen plant, bis Mitte 2024 einen Zulassungsantrag bei der FDA einzureichen.

Alnylams Helios-B-Programm zur Behandlung von Patienten mit Transthyretin-vermittelter Amyloidose mit Kardiomyopathie (ATTR) dürfte im 4. Quartal ebenfalls von großer Bedeutung sein, nicht nur für Alnylam, sondern auch für Ionis, die größte Beteiligung von BB Biotech.

Ein weiterer wichtiger Meilenstein ist die Veröffentlichung der Ergebnisse der Phase-III-Studie von Intra-Cellular Therapies zur Behandlung von schweren Depressionen. Darüber hinaus stehen zahlreiche potenzielle Produktzulassungen bevor. Zum Beispiel bei Moderna. Hier wird im Sommer die Zulassung des Impfstoffs gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) erwartet.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.