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Am 12. Mai verkündete die Münchner sdm SE die Mehrheitsübernahme (74,9%) der IWSM Industrie- und Werkschutz Mundt GmbH (IWSM), im Wesentlichen finanziert über Fremdkapital sowie eine kleine Kapitalerhöhung im Volumen von rund 1,4 Mio. EUR. Damit befinden sich jetzt drei eigenständige Sicherheitsdienstleister unter dem Dach der Gesellschaft, die zusammen einen Konzernumsatz von rund 50 Mio. EUR „auf die Waage“ bringen – eine Verdreifachung gegenüber 2022. GoingPublic sprach mit Vorstand Oliver Reisinger über den lange angekündigten „Game Changer“ für die seit ­November 2021 börsennotierte Gesellschaft (Market Cap 15,5 Mio. EUR).

GoingPublic: Wie groß ist der Markt für Sicherheitsleistungen in Deutschland?

Reisinger: Der Markt für Sicherheitsdienstleistungen ist im Jahr 2022 um 7,7% auf 11,1 Mrd. EUR gewachsen. Damit hat sich der Branchenumsatz in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt (CAGR 7,33%).

Quellen: Eigene Recherchen, Sphene Capital

Welchen Marktanteil hat sdm, welchen streben Sie an?

Die Sicherheitsbranche ist stark fragmentiert. Securitas hat einen Marktanteil von rund 10% und alle anderen sind deutlich kleiner. Mit einem Umsatz von 50 Mio. EUR gehört die sdm Gruppe inzwischen zu den Top 20 in Deutschland. Sowohl sdm als auch die neue Tochter IWSM haben den Umsatz innerhalb von fünf Jahren verdoppelt und sind damit schneller gewachsen als der Markt. Dies wollen wir weiter fortsetzen und mittelfristig auf 100 Mio. EUR Jahresumsatz wachsen – dann wären wir schon in den Top 10.

Welchen Anteil am Umsatz machen Aufträge der öffentlichen Hand aus?

Bei sdm machen Aufträge von Bund, ­Ländern und Kommunen rund 80% aus – verteilt auf mehr als zehn einzelne Auftraggeber. Und darüber freuen wir uns. Denn es sind sehr treue Kunden, die auch pünktlich zahlen. In den vergangenen Jahren hat sdm keine größeren Aufträge/Kunden verloren. Bei IWSM ist es eher umgekehrt. Dort haben Unternehmenskunden den größten Anteil. Bei der Ansprache der ­jeweils anderen Kundengruppe können beide Unternehmen in Zukunft voneinander lernen.

In welchem Bereich können Sie sich weitere Übernahmen vorstellen?

Der Fokus wird weiterhin auf dem gut planbaren Werks-, Objekt- und Revierschutz liegen. Kleinere Übernahmen könnten in den bestehenden Regionen NRW und Bayern erfolgen. Eine regionale Expansion würde voraussichtlich erneut nur durch eine größere Übernahme erfolgen, beispielsweise in Baden-Württemberg oder Hessen.

Man setzt immer gerne Sicherheitsdienst und Mindestlohn gleich. Das ist sicher etwas pauschal. Wo liegen die Gehälter in etwa im Sicherheitsmarkt? Welche Aufstiegschancen gibt es?

Beim Einstieg in die Branche wird Mindestlohn gezahlt, so auch bei sdm. Bei uns steigt das Gehalt bereits nach der Einarbeitungszeit. Darüber hinaus geben wir alle Zuschläge an die Mitarbeiter weiter, wodurch das ­Gehalt deutlich ansteigen kann. Außerdem bieten wir Weiterbildungsmöglichkeiten an, die dann auch zu ­Gehaltserhöhungen führen. Es gibt wirklich zahlreiche Spezialisierungs- und Aufstiegschancen.

Herr Reisinger, vielen Dank für das
Gespräch.

Das Interview führte Simone Boehringer.



ZUM INTERVIEWPARTNER

Oliver Reisinger

Oliver Reisinger ist seit 2019 Mehr­heits­eigner und Vorstand der sdm SE. Seit 2015 ist der ehemalige Investmentbanker im Bereich Private Equity aktiv und verfolgt einen langfristigen Investmentansatz, bei dem er sich aktiv in die von ihm erworbenen Gesellschaften einbringt. Seine Karriere begann er 1990 bei der Bayerischen Vereinsbank AG. Nach Stationen im In- und Ausland baute er bei der Investmentbank Mainfirst den Bereich Capital Markets auf.

Autor/Autorin

Simone Boehringer

Simone Boehringer ist die Redaktionsleiterin "Kapitalmarktmedien" der GoingPublic Media AG.