V.l.n.r.: Dr. Wolfgang Krause, CEO, Oliver Albrecht, CFO, und Andreas Rydzewski

Verteilt auf die Bereiche „Pumpen und Motorkomponenten“ sowie „Bremsscheiben“ fertigt die SHW AG an vier deutschen Standorten Zulieferteile für ihre Kunden aus der Automobilindustrie. Neue Trends erkennt man dort deshalb besonders früh. Im Interview mit dem GoingPublic Magazin berichten die SHW-Vorstände Dr. Wolfgang Krause und Oliver Albrecht über aktuelle Entwicklungen auf dem Automotive-Markt und in ihrem Unternehmen.

GoingPublic: Herr Dr. Krause, wie schätzen Sie aktuell den Automobilmarkt und damit die Situation Ihrer Kunden ein?

Krause: Der Markt entwickelt sich je nach Region recht unterschiedlich. Während wir in Westeuropa eine Stagnation beziehungsweise mancherorts auch einen Rückgang der Volumina sehen, wächst Osteuropa weiterhin sehr erfreulich. Für uns ist überdies der nordamerikanische Markt von Bedeutung. Dieser zeigt sich bis dato in einer äußerst robusten Verfassung, was uns in der Summe sicherlich hilft. Hinzu kommt, dass ein wichtiger Kunde wie VW weitere Marktanteile gewinnt.

GoingPublic: Was lässt sich bis heute über die Entwicklung im laufenden Jahr sagen?

Krause: Das erste Halbjahr verlief für uns nach Plan. Es setzte sich dabei die erfreuliche Tendenz des letzten Jahres nahtlos fort. Für die kommenden Monate erwarten wir eine geringere Dynamik. Hier spielt natürlich auch ein gewisser Basiseffekt mit hinein. Grundsätzlich profitieren wir von der richtigen Auswahl unserer Partner. Selbst bei Opel oder PSA sehen wir entgegen der aktuellen Berichterstattung keine deutliche Abschwächung. Letztlich hängt viel davon ab, in welchen Baureihen und Motorvarianten unsere Produkte zum Einsatz kommen.

GoingPublic: Welche Trends bestimmen derzeit Ihre Entwicklertätigkeiten?

Krause: Wir setzen hier wie schon seit Jahren auf das Thema Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und damit des CO2-Ausstoßes. So sehen wir weiterhin eine Tendenz zu höherwertigen Produkten wie beispielsweise den variablen oder elektrischen Ölpumpen. Auch kombinierte Lösungen wie die Öl-/Vakuumpumpe, mit denen sich ebenfalls ein höherer Wertbetrag pro Fahrzeug erzielen lässt, stoßen bei unseren Kunden auf reges Interesse.

GoingPublic: Welche strategischen Ziele möchten Sie in den nächsten zwei bis drei Jahren erreichen?

Krause: Hier geht es zunächst darum, neue Anwendungsgebiete zu erschließen. Ich denke beispielsweise an Lösungen für den Bereich der Land- und Baumaschinen und der Nutzfahrzeuge, wo wir für uns ein großes Wachstumspotenzial identifiziert haben. Daneben wird die Internationalisierung im Mittelpunkt stehen. So möchten wir in Brasilien, wo wir bis zum Jahr 2009 bereits über ein Joint Venture vertreten waren, schon bald mit einer eigenen Tochter an den Start gehen. Gleichzeitig wird auch für uns der chinesische Markt immer wichtiger. Abseits dieser Produktthemen liegt das Augenmerk auf der Sicherstellung unserer finanziellen Stabilität.

GoingPublic: Wie fällt denn Ihr Fazit nach einem Jahr als börsennotiertes Unternehmen aus?

Albrecht: Wir können mit dem Start und der Entwicklung seitdem sicherlich zufrieden sein. Inzwischen werden wir sogar als SDAX-Anwärter gehandelt. Unser Ziel ist es, den Kontakt mit den Investoren und unseren Bekanntheitsgrad weiter zu erhöhen. Hierzu wird auch das Research der Banken einen Beitrag leisten. In der Zwischenzeit haben fünf Banken Research Coverage für SHW aufgenommen. Natürlich bedingt das Listing auch einen gewissen Mehraufwand bei der regelmäßigen Berichterstattung. Inzwischen hat sich dies jedoch eingespielt und wir spüren sehr deutlich die Vorteile der Börsennotiz. Diese hilft uns bei der Mitarbeitergewinnung und eröffnet uns darüber hinaus für die Zukunft neue Finanzierungsmöglichkeiten.

GoingPublic: Herr Dr. Krause, Herr Albrecht, wir bedanken uns vielmals für das Gespräch.

Das Interview führte Marcus Wessel.

Autor/Autorin