Kiadis Pharma hat sich auf zellbasierte immuntherapeutische Produkte für die Behandlung von Blutkrebs sowie erblich bedingte Blutkrankheiten spezialisiert. Dabei ermöglicht die Kiadis-Technologie auch den Einsatz von genetisch nur teilweise passenden (haploidentischen) Familienmitgliedern als Stammzellspender. Mit der der Leukämie- und Lymphom-Gesellschaft LLS konnte zuletzt ein starker Eigenkapitalpartner gewonnen werden.

 

GoingPublic: Herr Rüdiger, bitte erklären Sie uns das Geschäftsmodell der Kiadis Pharma. Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Wir arbeiten an einer sicheren Stammzellspender-Lösung für jeden Patienten, der eine Knochenmark- beziehungsweise Stammzelltransplantation benötigt, um die Krankheit bei fortgeschrittenem oder aggressivem Blutkrebs oder anderen hämatologischen Erkrankungen heilen zu können. Da für etwa 30% der Patienten, die eine Transplantation bekommen sollen, kein passender Spender gefunden werden kann, adressieren wir einen sehr großen ungedeckten medizinischen Bedarf und verfügen über ein Produkt mit lebensrettendem Potenzial. Unsere Technologie erlaubt den Einsatz von genetisch nur teilweise passenden (haploidentischen) Familienmitgliedern als Stammzellspender. Von genau diesen Spendern werden voll funktionsfähige Immunzellen (T-Zellen) gewonnen, um das Immunsystem des Patienten zu stärken, jedoch ohne jedwede Form einer schwerwiegenden Abstoßungsreaktion auszulösen. Unser Hauptprodukt ATIR101 enthält diese lebenden und voll funktionsfähigen Immunzellen (T-Zellen). ATIR101 wird nach der eigentlichen Stammzelltransplantation zusätzlich als Infusion verabreicht und ist als Arzneimittel für neuartige Therapien qualifiziert ist. Unser zweiter Produktkandidat (ATIR201) adressiert erblich bedingte Blutkrankheiten. Wir konzentrieren uns mit diesem Wirkstoffkandidaten zunächst auf b-Thalassämie.

 

Kiadis Pharma: Beginn der Phase-III-Studie in akuter Leukämie mit ATIR101 geplant. Kiadis Pharma
Kiadis Pharma: Beginn der Phase-III-Studie in akuter Leukämie mit ATIR101 geplant. Kiadis Pharma

Vor wenigen Tagen haben Sie die zweite Eigenkapitalinvestition der Leukämie- und Lymphom-Gesellschaft LLS in Kiadis bekanntgegeben. Können Sie etwas zu den Hintergründen dieser Investition sagen?

LLS ist die größte gemeinnützige Einrichtung der Welt, die sich auf Blutkrebs fokussiert und aus den USA heraus operiert. Die Gesellschaft beteiligt sich an der Finanzierung unserer laufenden zweiten Phase-II-Studie, in der wir die Sicherheit und Wirksamkeit der Verabreichung einer zweiten Dosis von ATIR101 untersuchen. Die Verantwortlichen sind davon überzeugt, dass unser Ansatz möglicherweise einen Paradigmenwechsel darstellt und haben uns daher zusätzliche Finanzmittel in Form einer Eigenkapitalinvestition zur Verfügung gestellt. Wir freuen uns wirklich sehr über dieses Engagement.