Bahnt sich in Österreich ein Biotech-IPO an? Dem Wiener Unternehmen Marinomed Biotech AG gelang die erfolgreiche Platzierung einer Wandelanleihe im Volumen von 7 Mio. EUR am Wiener Kapitalmarkt. Mit dem Geld soll die patentierte Technologieplattform Marinosolv in einem klinischen Entwicklungsprogramm validiert und das Unternehmen börsenfit gemacht werden, so Marinomed in einer offiziellen Mitteilung.

Wandelanleihe bis 2021 – Kupon von 4%

Dabei handelt es sich konkret um ein Private Placement einer Wandelanleihe (AT000A1WD52) am dritten Markt der Wiener Börse (MTF). Mit Unterstützung der Ausgabebank Erste Group zeichneten institutionelle wie private Investoren insgesamt ein Volumen von 7 Mio. EUR. Die Wandelanleihe soll bis Juli 2021 laufen und Marinomed zahlt einen Kupon von 4%. Im Falle eines Börsegangs haben die Investoren ein Wandlungsrecht in Aktien.

2016: Umsatz mehr als verdoppelt

Dr. Andreas Grassauer, CEO und Mitgründer von Marinomed, kommentierte: „2016 gab es weltweit insgesamt 19 Produkteinführungen von auf unserer Mavirex-Plattform basierenden antiviralen Nasen- und Rachensprays sowie Pastillen wodurch sich der Umsatz mehr als verdoppelt hat. Mit Hilfe des nun frisch erhaltenen Kapitals werden wir unsere klinische Entwicklung ausweiten und den Gang an die Börse vorbereiten.“

Umwandlung in Aktiengesellschaft

In Vorbereitung dieser Emission wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Damit wurde eine wesentliche gesellschaftsrechtliche Voraussetzung für einen Börsengang geschaffen. Gleichzeitig konnte das Unternehmen seine Produktpipeline erweitern und auf eine breitere Basis stellen. Die im Jahr 2006 gegründete Marinomed kann heute bereits auf zwei Technologieplattformen zurückgreifen, die Mavirex- und die Marinosolv-Plattform.

Zwei Technologieplattformen vorhanden

Die Mavirex-Technologieplattform führte kurz nach der Gründung von Marinomed zur Entwicklung eines als Carragelose bezeichneten Polymers aus Rotalgen mit Wirksamkeit bei viralen Infekten der Atemwege. Die Wirkung von Carragelose entsteht dabei durch ein Umschließen der Viren, was das Andocken und Eindringen in die Zellen der Nasenschleimhaut verhindert. Gleichzeitig bildet das Polymer einen schützenden Feuchtigkeitsfilm in der Nase.

Im Zuge der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Erweiterung des Produktangebots mit Kombinationspräparaten, gelang es den Forschern, die zweite Technologie-Plattform Marinosolv zu entwickeln. Diese erlaubt es, stabile wässrige Lösungen von schwer löslichen organischen Molekülen, wie beispielsweise Kortikosteroide, herzustellen. Im Falle einer therapeutischen Anwendung werden diese aktiven Komponenten damit schneller und effizienter für den Körper verfügbar gemacht.

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