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Die Wiener Börse AG zieht Bilanz über das Geschäftsjahr 2020. Die strategischen Initiativen der letzten Jahre und die erfolgreiche Diversifikation tragen laut AG Früchte. Der österreichische Börsenbetreiber verzeichnet Wachstum in allen Geschäftsfeldern.

Im Vorjahr zahlen das gestiegene Handelsvolumen und die Rekordlistings im Anleihenbereich am stärksten auf die Erträge ein. Auch das Geschäft mit Marktdaten und Indizes sowie die Zentralverwahrung in Prag stützen das Gewinnwachstum um 20,8% auf 41,3 Mio. EUR.

Nach kurzfristigen Kursrückgängen zu Beginn der Covid-19-Pandemie, erholte sich der Aktienmarkt im Jahr 2021 wieder. Inklusive Dividenden erreichte der österreichische Nationalindex am 28. Mai 2021 sein Allzeithoch mit 6.892,72 Punkten (ATX Total Return).

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„Corona brachte den Markt 2020 gehörig ins Wanken. Die gegenüber dem außerbörslichen Handel gestiegene Aktivität zeigt das hohe Maß an Vertrauen, das Kunden in herausfordernden Zeiten in die börsliche Infrastruktur setzen. Sinkende Kurse drücken jedoch das Volumen am Markt. Ohne die Initiativen der vergangenen Jahre – wie etwa den neuen Marktsegmenten, dem Anschluss zusätzlicher Liquiditätsanbieter, dem Feiertagshandel sowie überhaupt der verstärkten Internationalisierung – wäre das Umsatzwachstum weit schwächer. Auch der Fokus auf die beste Marktqualität im Orderbuch machte sich bezahlt“, ordnet Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse, das Jahr 2020 ein.

„Die österreichische Kapitalmarktinfrastruktur ist äußerst wettbewerbsfähig. Seit 250 Jahren schafft die Börse als regulierter Marktplatz Ordnung und Transparenz. Der nationale Kapitalmarkt kann zum Überwinden der Corona-Krise essenziell beitragen. Im Regierungsprogramm sind die richtigen Weichen gestellt. Bei der Finanzbildung ist bereits einiges gelungen. Ein nächster wichtiger Schritt wäre eine rasche Wiedereinführung der Behaltefrist, also der steuerlichen Entlastung von langfristigem Aktienbesitz“, so Angelika Sommer-Hemetsberger, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Wiener Börse AG und Vorstandsmitglied der Oesterreichische Kontrollbank AG.

Bilanz & Rückschau 2020

Der Konzernumsatz der Wiener Börse AG stieg im Jahr 2020 um 12,4% auf 75 Mio. EUR (2019: 66,8 Mio. EUR). Hauptertragstreiber war die hohe Aktivität der Handelsteilnehmer beim Ausbruch der Pandemie. Die Handelsumsätze beliefen sich am Wiener Markt 2020 auf 69 Mrd. EUR (2019: 62 Mrd. EUR, + 11%); und in Prag auf 10,2 Mrd. EUR (2019: 9,5 Mrd. EUR, +11%).

Starke Ergebnisbeiträge stammen von den Geschäftsfeldern Anleihen-Listing, Marktdaten und Indizes sowie Zentralverwahrung. Die Umsätze mit IT-Services blieben auf ähnlich hohem Niveau wie im Vorjahr. Das 2020 erzielte Ergebnis vor Steuern beträgt 41,29 Mio. EUR. Das ist ein Plus von 20,8% gegenüber dem Vorjahr (34,19 Mio. EUR). Das Eigenkapital der Wiener Börse AG betrug per 31. Dezember 2020 150 Mio. EUR, der Jahresüberschuss 2020 ergab 28,1 Mio. EUR.

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Für das Jahr 2021 zeichnet sich laut Wiener Börse eine Fortsetzung des Wachstumskurses ab. Seit Jahresbeginn bis inklusive Mai 2021 ist das Handelsvolumen bei Beteiligungswerten 32,8 Mrd. EUR (+ 2,3%) weiter auf hohem Niveau. Auch bei internationalen Anleihen-Listings verzeichnet die Wiener Börse 2021 neue Rekordzahlen (Jan. bis Mai 2021: 2.724 Neulistings, + 292%).

Finanzielle Gesundheit und Wohlstand nachhaltig sichern – Interesse am Aktienmarkt wächst

Anders als in früheren Krisen, wandten sich viele Österreicher im Vorjahr dem Aktienmarkt zu, wie Statistiken der Oesterreichischen Nationalbank belegen. Österreichische Privatpersonen investierten 2020 mehr in Aktien als in den 20 Jahren zuvor (Zuwachs österreichisches Geldvermögen der Privathaushalte in Aktien: 2,4 Mrd. EUR; in Fonds: 4 Mrd. EUR). Dennoch liegt mit 310 Mrd. EUR ein hoher Anteil unverzinst auf dem Sparbuch brach. Durch die rasche Umsetzung der im Regierungsprogramm enthaltenen Bausteine (Behaltefrist) könnte mehr privates Kapital aktiviert und für die Wirtschaft nutzbar werden.

Autor/Autorin

GoingPublic Redaktion / iab