Das Vorhaben, aus Mitarbeitern auch Aktionäre zu machen, steht in vielen börsennotierten Unternehmen auf der Strategie-Agenda ganz oben. Mit der Ausgabe von Aktien an die Mitarbeiter soll eine Miteigentümerkultur aufgebaut, die Verbindung zum Unternehmen weiter gestärkt und eine zusätzliche Nebenleistung gewährt werden. Von Frank Hoyck und Ralf Schmidt-Stoll 

Daneben kann eine steuerliche Förderung den Anreiz einer Beteiligung weiter erhöhen. Obwohl die Vorteile auf der Hand liegen, bleibt es in vielen Fällen bei der Absicht. Zu groß sind befürchtete Risiken bei der Einführung eines solchen Programms und Vorbehalte gegenüber dem Aufwand. Ein einfacher und verständlicher Plan sowie eine möglichst unkomplizierte Abwicklung können hier Abhilfe schaffen.

Wissenschaftlich belegt: ein Erfolgsmodell

Befragungen in Unternehmen, die bereits über Beteiligungsprogramme verfügen, sowie wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die aktienbasierte Mitarbeiterbeteiligung ein Erfolgsmodell sowohl für die Unternehmen als auch für die beteiligten Mitarbeiter ist. Wissenschaftlich belegt ist, dass es das unternehmerische Denken und die Identifikation mit den strategischen Zielsetzungen des Unternehmens stärkt. Ebenso sind beteiligte Mitarbeiter eher bereit, in ihre Weiterbildung zu investieren. Sie zeigen eine größere Bereitschaft zu technologischen Veränderungen, machen sich mehr Gedanken über Verbesserungsmöglichkeiten in den Arbeitsprozessen und entwickeln ein stärkeres Kostenbewusstsein.

Durchbruch noch nicht geschafft

 Im Wissen um diese positiven Aspekte sollte die Durchführung von Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen gerade in den börsennotierten Unternehmen eine Selbstverständlichkeit sein. Doch weit gefehlt: Die Mitarbeiteraktie ist in Deutschland nicht übermäßig weit verbreitet. Die vom Deutschen Aktieninstitut erhobenen Aktionärszahlen belegen für das Jahr 2016 gerade einmal 1,1 Millionen Belegschaftsaktionäre. Betrachtet man die Zahl der Mitarbeiter, die ausschließlich Mitarbeiteraktien in ihrem Depot halten, ist die Zahl mit 828.000 noch geringer.

Ein Blick auf die Geschäftsberichte und verschiedenen Erhebungen über die Verbreitung von aktienbasierten Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen zeigt, dass selbst internationale Konzerne aus dem DAX30-Segment nicht durchgängig über aktienbasierte Mitarbeiterbeteiligungsprogramme verfügen. Gerade hier stellt sich die Frage, warum das Potential nicht erkannt oder genutzt wird. Bei mittleren und kleineren Aktiengesellschaften nimmt die Zahl der Beteiligungsprogramme noch weiter ab.

Vermeintliche Hürden bei der Implementierung

Als Hindernisse, die gegen eine Umsetzung sprechen, werden insbesondere der große Aufwand, eine geringe Beteiligungserwartung und hohe Kosten für die Implementierung und Administration angeführt. Letzteres stellt die Unternehmen in der Tat vor Herausforderungen. Schon bei der Implementierung sind die unterschiedlichen betriebswirtschaftlichen sowie die steuerlichen und rechtlichen Anforderungen im gemeinsamen Kontext zu berücksichtigen. Dies wird umso bedeutsamer, je internationaler das Unternehmen aufgestellt ist und daher verschiedenste lokale rechtliche und steuerrechtliche Besonderheiten gelten.

Je einfacher, desto besser

Die Konzeption und die Einführung eines Mitarbeiterbeteiligungsprogramms kommen nicht ohne eine gewisse Komplexität aus. Entscheidend für den Erfolg ist es, dass nach der grundsätzlichen Entscheidung des Unternehmens für die Auflegung eines solchen Programms die wesentlichen Ziele der Beteiligung mit allen Stakeholdern im Unternehmen herausgearbeitet werden. Und diese übergreifenden Ziele sollten lauten: Einfachheit und Verständlichkeit des Programms für den Mitarbeiter. Wichtig ist zudem, dass die internen Projektbeteiligten und hinzugezogenen externen Spezialisten mit dem „Blick des Mitarbeiters“ schauen und über das Plandesign hinaus auch die dauerhafte, unkomplizierte Abwicklung berücksichtigen.

Die Attraktivität eines Mitarbeiterbeteiligungsprogramms ist in erster Linie von der Einfachheit des Plans sowie dem mühelosen Zugang und der leichtgängigen Administration abhängig. Das sollte daher auch das zentrale Ziel bei der Planung und Implementierung sein. Auf den Punkt gebracht: je einfacher, desto besser.