Reto Schnyder
Reto Schnyder, BREAK/THROUGH Ventures

Das Thema FinTech wird aktuell heiß diskutiert. So heiß, dass viele von einer Blase sprechen, weil sie die Versprechungen, die Chancen und die Erwartungen für übertrieben halten. Doch anders als Spekulationsblasen ist die aktuelle FinTech-Blase etwas Positives, da sie den Beginn eines Zyklus markiert. Die Unternehmen, die nicht blind drauf los digitalisieren, sondern eine eigene Vision der Zukunft entwickeln, werden die globale Finanzbranche und damit unsere Welt fundamental verändern.

Geht es um FinTech, gibt es aktuell zwei Lager: Die einen sprechen von einem FinTech-Boom oder gar einer Revolution, die auf die Banken zurollt. Die anderen stellen sich die Frage: Wann ist der Hype vorbei? Wann platzt die Blase endlich? Ich meine: Erst wenn die Blase platzt, geht die Revolution richtig los.

Überblick FinTech 
Geschätzt 12.000 FinTech-Startups, die Financial Innovation Coalition (FIN) bestehend aus Amazon, Apple, Google, Intuit und PayPal sowie die altehrwürdigen Banken mit ihren Innovation Labs kooperieren, digitalisieren und innovieren um die Wette. Es sind Milliarden im Spiel.

Die Erwartungen der Risikokapitalgeber sind groß, denn den allermeisten ist klar: In fünf, zehn, zwanzig Jahren werden wir anders bezahlen, uns anders absichern, uns anders zu Finanzprodukten beraten lassen, unser Geld anders anlegen, anders sparen, anders vorsorgen.

Das Problem: Niemand weiß so wirklich, wer das Rennen macht – und das macht alle nervös. So nervös, dass einige ein Bläschen wie den Square Börsengang heranziehen, um eine FinTech-Blase herbeizureden. Weil möglicherweise einige Startups immens überbewertet sind und weil viel RISIKOkapital verloren zu gehen droht, stellt man die Relevanz des Themas in Frage. Nach dem Motto: Diese ganzen neuen Ideen und neuen Technologien sind Kinderkram, den großen, etablierten Banken können sie nichts anhaben. Die seien „too big to fail“. Das halte ich für eine fundamental falsche Schlussfolgerung.

Technologieblase, nicht Spekulationsblase
Ja, wir erleben gerade eine FinTech-Blase, aber dabei handelt es sich um eine Technologieblase, nicht um eine Spekulationsblase. Das muss man auseinanderhalten: Spekulationsblasen – von der Tulpen- bis zur Subprime-Blase – markieren das krachende Ende eines Zyklus. Die FinTech-Blase dagegen ist eine Technologieblase – und die markiert den Beginn eines Zyklus: Am Anfang jeder Technologie-Disruption, die den Markt fundamental verändert, steht eine solche Blase.