Bildnachweis: Siemens Healthineers.

Ein Systemausfall legte am Freitagmorgen den Xetra-Handel lahm – rund eine Stunde später als erwartet startete deshalb die Siemens-Tochter Healthineers an der Börse. Immerhin mit einem Kursplus von knapp 4% über dem Ausgabepreis von 28 EUR.

Bei dem am Abend zuvor festgelegten Emissionspreis musste Siemens Healthineers leichte Abstriche hinnehmen: Er lag in der unteren Hälfte der angepeilten Spanne von 26 bis 31 EUR.

Die Konzernmutter Siemens bringt 15% der Tochter oder 150 Millionen Aktien an den Markt. Dem DAX-Konzern fließen damit 4,2 Mrd. EUR zu – der Börsengang ist bislang der viertgrößte in der Geschichte Deutschlands. Die Market Cap der Medizintechnik-Sparte von Siemens liegt bei 28 Mrd. EUR. Die Erlöse gehen dabei vollständig an den Mutterkonzern, Healthineers selber fließen keine Finanzmittel zu. Allerdings will Siemens zum Börsengang etwa die Hälfte der Schulden seiner Erlanger Tochter zurückzahlen, um ihr einen größeren Spielraum für Übernahmen mit auf den Weg zu geben.

„Durch den Börsengang erhalten wir die zusätzliche Freiheit, die wir brauchen, um unsere globale Führungsrolle weiter auszubauen“, betont Healthineers-Chef Dr. Bernd Montag.

MRT-Geräte als Umsatztreiber

Zum Börsenstart stellte Siemens ein MRT-Gerät vor.
Zum Börsenstart stellte Siemens ein MRT-Gerät vor.

Röntgen-, Computertomographie (CT)- und Magnetresonanztomographie-Geräte (MRT) machen mehr als die Hälfte des Umsatzes von Healthineers aus. Bei der diagnostischen Bildgebung ist man unangefochten Weltmarktführer. Nummer zwei weltweit hinter Roche ist das Siemens-Spin-off in der Labordiagnostik: Geschäfte wie die Auswertung von Blut- und Urintests kommen auf einen Umsatzanteil von 30%. Hier sorgt das neue Diagnose-System „Atellica“ für viel Schwung. „Advanced Therapies“ ist der kleinste Bereich, der auf technische Hilfsmittel für Operationen und Therapien setzt.

Deutsche Bank, Goldman Sachs und J.P. Morgan begleiteten als Joint Global Coordinators den Börsengang. Zusammen mit BNP Paribas, BofA Merrill Lynch, Citigroup und der UBS Investment Bank arbeiten sie zudem als Joint Bookrunners. Berenberg, Commerzbank, HSBC, Jefferies, Nordea, RBC und UniCredit waren als Co-Lead Manager mit dabei.

Warum es am Morgen zum Systemausfall bei der Deutschen Börse kam, ist bislang noch unklar.

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