Doch von den Börsenturbulenzen sind nicht nur Aktionäre, sondern auch Unternehmen betroffen, die ihren Börsengang planen.

Denn in unsicheren Börsenzeiten möchten viele Anleger keine neuen Engagements eingehen bzw. sind eher bereit, vorhandene Positionen abzubauen. IPO-Kandidaten haben es dann besonders schwer, ihre Papiere zu plazieren. Ein solches Schicksal kann auch gute Unternehmen treffen.

Die ABIT AG aus Meerbusch ist ein gutes Beispiel dafür. Das Unternehmen plante für den 4. Oktober 1999 den Gang an den Neuen Markt. Doch der Börsengang wurde am 24. September abgesagt. Die als Konsortialführer vorgesehene DG Bank begründete die Entscheidung, wie folgt: „Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Abwärtsbewegung des NEMAX sind viele institutionelle Anleger verunsichert und für Aktienemissionen derzeit nicht hinreichend aufnahmebereit.“ Am 3. Februar 2000 erfolgte dann der zweite und erfolgreiche Anlauf. Der Emissionspreis wurde mit 27 Euro am oberen Ende der Bookbuilding-Spanne festgesetzt. Auch danach hatte die Aktie noch Luft nach oben. Bereits am 22. Februar dieses Jahres erreichte die Aktie ein High von 224 Euro – ein Plus von immerhin 730 %. Und dies für eine Aktie, die nur fünf Monate zuvor fast niemand haben wollte, nicht einmal für ein Achtel des Preises.

Auch die Jobs & Adverts AG bekam das rauhe Börsenumfeld im vergangenen Herbst zu spüren. Das Unternehmen hatte bereits für den 6. Oktober 1999 die Erstnotiz geplant. Die Preisspanne betrug 17 bis 20 Euro. Zwei Tage vor dem IPO zog das Unternehmen „aufgrund der schwierigen Börsenphase“ die Notbremse, der Börsengang wurde verschoben. Die Nachfrage nach den Aktien sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben, hieß es. In den vergangenen Wochen wagte das Unternehmen wieder den Schritt in die Öffentlichkeit. Für morgen ist nun – im zweiten Anlauf – die Erstnotiz am Neuen Markt vorgesehen. Die Preisspanne sollte bei 35 bis 40 Euro liegen. Ein schöner Aufpreis im Vergleich zur ursprünglich geplanten Bookbuilding-Spanne. So großzügig waren die Anleger aber dann doch nicht. Die Preisspanne mußte deutlich nach unten korrigiert werden. Nun begnügt man sich mit 23 bis 27 Euro. Diesmal wurde als Grund genannt, daß sich die Bewertung von vergleichbaren Internetunternehmen seit Festsetzung der Preisspanne von Jobs & Adverts deutlich reduziert habe. Eine weise Entscheidung. Denn noch einmal verschieben, wäre richtig teuer geworden.

Die GoingPublic-Kolumne erscheint börsentäglich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

Autor/Autorin