Für die USA war das Jahr 2015 ein Rekordjahr bezüglich Investitionen und Börsengängen von Biotechnologieunternehmen: Die Investitionssummen werden zunehmend größer, Investoren wählen frühe Entwicklungsphasen und NASDAQ-Börsengänge sind an der Tagesordnung. Ein Trend, der Europa bisher leider kaum erreicht hat – ungeachtet dessen, dass die Anzahl attraktiver Investitionsmöglichkeiten auch in Heidelberg und ähnlichen Biotech-Hotspots stetig zunimmt.

Diese Analyse stand im Mittelpunkt des Technologiepark BIO Breakfast 2016, einer Veranstaltung die jährlich während der BIO Convention stattfindet. Fast 30 Teilnehmer aus Finanzindustrie und Biotechnologie diskutierten über Kapitalmärkte und Investment-Chancen in den USA und Europa.

Positiver Trend 2015 soll sich fortsetzen
Den passenden Rahmen für Vorträge, Diskussion und ein gemeinsames Frühstück bot die Silicon Valley Bank in San Francisco. Deren ehemaliger Geschäftsführer Ken Wilcox begrüßte die Teilnehmer: „Technologie akzeptiert weder Mauern noch Grenzen“, erklärte Wilcox. „Echte Innovation ist immer international. Damit eine in Heidelberg entwickelte Innovation erfolgreich ist, muss sie auch in San Francisco bahnbrechend sein.“

Einen kurzen Überblick über Investments in die Biotechnologie in den USA gab David Sabow, der den Life Science-Bereich der Silicon Valley Bank verantwortet. Trotz großer finanzieller Risiken würde zunehmend mehr in Biotechnologie, Diagnostik und Medizintechnik investiert. Ein Trend, dessen Fortbestand er auch für 2016 erwarte, obwohl die Zahlen von 2015 herausragend seien.

Bedeutung großer Datenmengen
Den Bogen von den USA nach Heidelberg spannte Technologiepark-Geschäftsführer André Domin. Er berichtete vom Neubau des Technologieparks, der 2017 und 2018 als Teil des künftigen Heidelberger Innovationsparks entstehen soll. Domin verwies zudem auf die vielfältigen Chancen, die sich daraus ergäben, dass Wissenschaftler und Unternehmer im Hightech-Bereich immense Datenmengen speichern und auswerten. „Medizinische Entwicklungen sind ohne spezielle Software und intelligente Informatik undenkbar. Jeder Mensch produziert in seinem Leben rund ein Gigabyte an medizinischen Daten. Diese Datenmenge multipliziert mit acht Milliarden Erdbewohnern verdeutlicht die Rolle der IT-Industrie im Gesundheitsbereich“, sagte André Domin.

André Domin: „Medizinische Entwicklungen sind ohne spezielle Software und intelligente Informatik undenkbar." Technologiepark Heidelberg
André Domin: „Medizinische Entwicklungen sind ohne spezielle Software und intelligente Informatik undenkbar.“ Technologiepark Heidelberg

Aufbau des Heidelberg Startup Partners Hightech Accelerators

Den Abschluss bot ein Kurzvortrag von Thomas Prexl, Leiter des Gründerbüros im Technologiepark und Geschäftsführer von Heidelberg Startup Partners e.V., über die Gründungsaktivitäten in Heidelberg. Er berichtete über den erfolgreichen Aufbau des Startup-Ökossystems in den vergangenen Jahren. Anschließend erläuterte er den Aufbau des Heidelberg Startup Partners Hightech Accelerators: Das Programm verfolgt unter anderem das Ziel, Gründern den Zugang zu internationalem Risikokapital zu erleichtern. Es soll aus verschiedenen Modulen zu betriebswirtschaftlicher Kompetenz und intensiver Vernetzung mit Industrie- und Branchenexperten bestehen. Das Konzept ist eine Weiterentwicklung des bereits 2015 als Pilotmaßnahme durchgeführten Life Science Business Development Programms.

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