Die LION Bioscience AG (WKN 504 350) hat für ihr Börsendebüt den 26. Juli vorgesehen. Die Aktien können vom 12. bis 24. Juli in einer Spanne von 37 bis 44 Euro gezeichnet werden. Plaziert werden 4.575.375 Aktien, die sämtlich aus einer Kapitalerhöhung stammen. 685.625 Aktien werden als Greenshoe zur Verfügung gestellt. Davon werden 350.000 Stück von Altaktionären abgegeben, der Rest stammt ebenfalls aus einer Kapitalerhöhung. Bei vollständiger Ausübung der Mehrzuteilungsoption beträgt der Free Float 29,25 %. Das Konsortium führt Morgan Stanley Dean Witter an. Die Deutsche Bank fungiert als Joint-Lead Manager. S.G. Cowen und FleetBoston Robertson Stephens begleiten die Emission als Co-Lead Manager.

Die 1997 gegründete LION Bioscience AG entwickelt und vertreibt Softwareprodukte zur computergestützten Analyse großer Datenbanken, die u.a. als Folge der Genomforschung weltweit entstanden sind. Das Geschäftsmodell basiert darauf, forschenden Unternehmen der Pharma- und Biotech-Branche umfassende Dienstleistungen anzubieten. Mit ihrem „i-biology“-Ansatz wollen die Heidelberger die Suche nach neuen Therapieansatzpunkten und neuen Wirkstoffmolekülen erleichtern. Kernstück ist das in Wissenschaftskreisen inzwischen zum Standard erhobene Datenmanagementsystem SRS (sequence retrieval system). Namhafte Unternehmen gehören zu den Kunden, darunter Bayer, Aventis, Smithkline Beecham, Novartis, Glaxo Wellcome.

LIONs Stärke liegt in einem ganzheitlichen Dienstleistungspool, der Software und Service im Angebot enthält. Als Beweis für die Akzeptanz der Produkte können LIONs Kooperationen gelten. Dies ist zum Beispiel die Kooperation mit dem Chemie- und Pharmaunternehmen Bayer. Der bisher größte Deal in der deutschen Biotechnologie-Branche im Wert von 100 Mio. US-$ wurde bereits letztes Jahr vertraglich besiegelt. Zum anderen sind auch Mitwettbewerber der Biotech-Branche Kunde in Heidelberg. Dieses Frühjahr kam zum Beispiel eine enge Zusammenarbeit mit Celera Genomics zustande.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr, das am 31. März endete, konnte LION den Umsatz um 111 % auf 9,8 Mio. Euro steigern. Eine Umsatzverdoppelung wird auch dieses Jahr angestrebt. In den Folgejahren soll die Wachstumsrate jedoch etwas abflachen. Der Break Even ist für 2003 angestrebt. Bisher sind kumulierte Verluste von etwa 19,5 Mio. Euro aufgelaufen.

Die LION Bioscience AG ist in ihrer bisher jungen dreijährigen Geschichte durch ein imposantes Wachstum aufgefallen. Die Heidelberger betreten völlig neue Pfade in der Bioinformatik. Kein Unternehmen bietet zur Zeit eine so umfassende Bioinformatik-Produktpalette wie LION an. Das KUV auf Basis des Geschäftsjahres 2001/02 beträgt etwa 20. Dies ist eine Bewertung in einem frühen Stadium der Unternehmensentwicklung, die gerade auch die in LION steckende Wirkstoffphantasie widerspiegelt. Das Upside-Potential ergibt sich dann, wenn Pharmaunternehmen durch LIONs Dienstleistung neue Medikamente auf den Markt bringen. Daran würden die Heidelberger mit Lizenzzahlungen teilhaben. Wer LION zeichnet, muß an die Equity-Story glauben und auf das sehr gute Management vertrauen. Für Biotech-Anleger mit Visionen zur Zeichnung empfohlen.

Lesen Sie auch das aktuelle Interview mit den Vorständen der LION Bioscience AG.

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