Eine Möglichkeit, Kunden bei Fragen und Problemen optimal zu versorgen, ist für Unternehmen die Nutzung von Call respektive Communication Centern, wie sie die Camelot AG anbietet. Das Münchner Unternehmen will nun durch den Gang an den Neuen Markt in neue Dimensionen wachsen.

„Ich schäme mich nicht dafür, daß wir Call Center betreiben. Auch wenn es auf den ersten Blick wenig sexy klingt, in dem Geschäft ist gutes Geld zu verdienen“, so der Vorstandsvorsitzende der Camelot AG, Thomas Zacharias zur Geschäftstätigkeit seines Unternehmens. Und tatsächlich, der bisherige Erfolg gibt dem dynamischen Jungunternehmer voll und ganz recht. Aus einem 24 Mann kleinen Profit Center der Marketing-Agentur b.a.s. dialog GmbH (1996) zog er in nur wenigen Jahren einen Call Center-Betreiber mit rund 500 Arbeitsplätzen hoch. Nach München kamen sukzessive die Standorte Krefeld und Berlin hinzu. Der nächste Schritt soll an die Alster gehen. „Wenn alles klappt, werden wir Anfang nächsten Jahres in Hamburg starten“, so Zacharias, der Kunden wie Compaq, Debitel und die Neuer Markt-Unternehmen Atoss Software, Datadesign und Direkt Anlage Bank zu seinen Referenzkunden zählt.

Bei einem etwas genaueren Blick auf Camelot fällt auf, daß der Begriff Call Center nicht mehr zu 100 % greift. Durch die Nutzung modernster IT-Infrastruktur sind die Operator-Arbeitsmittel nicht mehr auf ein Telefon beschränkt. Die „Kommunikations-Waffe“ des 21. Jahrhunderts ist statt dessen die Kombination aus Telefon, eMail, SMS und Web&Voice. So ist es für den Operator heute zum Beispiel kein Problem mehr, sich in die Eingabemaske des ratlosen Anrufers einzuloggen und ihn durch Pfeile oder Markierungen durch die virtuellen Formulare zu führen. Communication Center ist daher die passendere Begrifflichkeit.

So schön ein Communication Center für den Kunden auch ist, es erfordert auf der Anbieterseite extrem hohe Investitionen. Bis zu 10.000 Euro kostet die Einrichtung eines einzigen Arbeitsplatzes. Die kritische Größe, um auch große Kunden gewinnen zu können, liegt nach Aussage Zacharias zudem bei rund 400 Arbeitsplätzen. Kein Wunder also, daß die Konsolidierungsphase in vollem Gange ist. Von den rund 1.000 in Deutschland in diesem Bereich tätigen Unternehmen verfügen erst 20 über 200 und mehr Workstations. Darunter Konkurrenten wie Sellbytel (über 1.400 Mitarbeiter) und b.u.w. (über 1.200 Mitarbeiter).

Mit dem Gang an den Neuen Markt will Zacharias in ähnliche Dimensionen aufsteigen. Informationsbedürfnisse, die für eine wahre Auftragsflut sorgen könnten, sieht man bei Camelot mehr als genug. „Denken Sie alleine an die UMTS-Thematik, 45 Mio. potentielle Nutzer mit einem neuen Produkt und Schwierigkeiten in der Anwendung – ein Bombengeschäft“, freut sich Zacharias. Gute Chancen also für das Unternehmen, den Umsatz von 2,1 Mio. Euro (1998) über 5,7 Mio. Euro (1999) auch weiterhin über 100 % pro Jahr steigern zu können.

Quelle: GoingPublic Magazin 10/00, S.46.

Die GoingPublic-Kolumne erscheint börsentäglich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

 

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