Nicht nur wir Menschen freuten uns über diesen Rekordsommer. Auch Insekten, allen voran Wespen, profitierten von der Wärme und Trockenheit der vergangenen Monate. Für Insektengiftallergiker ist das allerdings höchst bedrohlich, in manchen Fällen sogar lebensgefährlich. Von Dr. Sonja Brosel

Insektengiftallergien sind die häufigsten Auslöser schwerer anaphylaktischer Reaktionen bei Erwachsenen und führen allein in Deutschland bei etwa 20 Menschen im Jahr zum Tod.

Was tun bei einer Insektengiftallergie?

Die bisher einzige kausale Therapieform, mit der Überreaktionen des Immunsystems behandelt werden können, ist die spezifische Immuntherapie (SIT), auch Hyposensibilisierung genannt. Eine SIT kann das Risiko für schwere anaphylaktische Reaktionen, ausgelöst durch Stiche von zumeist Wespen und Bienen, nachweislich senken. Bis zu 95% der durch Wespengift und bis zu 85% der durch Bienengift verursachten Allergien können mit einer SIT erfolgreich behandelt werden.[1] Die Therapie basiert darauf, dass das Immunsystem permanent mit den auslösenden Allergenen konfrontiert wird, um sich langsam an sie zu gewöhnen, so dass der Kontakt mit dem Allergen nicht mehr zu allergischen Reaktionen führt. Dies erscheint zunächst ein relativ einfaches Konzept zu sein, jedoch stellen die Allergenquellen stets Mischungen aus verschiedenen allergenen Einzelkomponenten dar. Das Vorhandensein möglichst aller Komponenten in adäquater Menge in den Therapielösungen kann bei Bienengift-Allergikern darüber entscheiden, ob die Therapie wirkt und schützt.

Herausforderung Bienengiftprodukt

Bei Bienengiften sind es bisher fünf Allergenkomponenten – Api m 1, Api m 2, Api m 3, Api m 5 und Api m 10 – denen eine besonders große allergologische Relevanz beigemessen wird. Laut einer wissenschaftlichen Studie an der TU München waren in einigen Präparaten, die zur SIT von Bienengift-Allergikern eingesetzt werden, diese relevanten Einzelkom ponenten zum Teil nicht in adäquaten Mengen vorhanden. Insbesondere die Komponenten Api m 3 und Api m 10 waren in einigen Extrakten unterrepräsentiert oder gar nicht erst nachweisbar. Eine SIT könnte bei Patienten, die gegen diese Komponenten sensibilisiert sind, deshalb weniger erfolgreich sein.[2]

Im Bienengiftprodukt von Bencard Allergie waren in der Studie alle fünf relevanten Allergene nachweisbar. Unterschiede im Allergengehalt könnten im Herstellungsprozess begründet liegen, den das Unternehmen soweit optimiert hat, dass das Rohmaterial äußerst schonend aufbereitet wird. So entsteht ein Bienengiftprodukt, bei dem als einem der wenigen am Markt nachweislich alle relevanten Komponenten enthalten sind. Die Insektengift allergieprodukte von Bencard Allergie konnten ihren Marktanteil von Juni 2017 bis Juni 2018 um knapp 50% auf zuletzt über 22% steigern.

Das Unternehmen

Bencard Allergie ist Teil des internationalen, forschenden Arzneimittelunternehmens Allergy Therapeutics mit Hauptsitz in Großbritannien und baut auf über 80 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Therapieoptionen für Allergiker. Das Unternehmen verkauft seine Produkte derzeit in ca. 20 Ländern weltweit und ist weiter auf Expansionskurs. Die Expansion in den US-Markt ist neben der Expansion in Europa und dem Ausbau einer starken Pipeline einer der drei Kerntreiber, mit denen sich das Unternehmen im Zukunftsmarkt Allergie optimal positioniert sieht. Mit einem Volumen von geschätzten 2 Mrd. USD birgt der US-Allergiemarkt enorme Chancen. So hat der subkutane MPL-wirkverstärkte Gräserpollenimpfstoff, für den im Mai positive Top-Line-Ergebnisse einer Phase-II-Dosisfindungsstudie bekannt gegeben wurden, das Potenzial, in den USA die erste zugelassene subkutane Immuntherapie zur Behandlung der Gräserpollenallergie zu werden. Der Start einer Phase-III-Studie ist für das zweite Halbjahr 2019 geplant.

Ausblick

Die Unternehmensgruppe wird auch in Zukunft auf ihre 3-Säulen-Strategie (Wachstum Europa, Ausbau der Pipeline, Expansion USA) setzen. In Deutschland werden derzeit mehrere klinische Studien durchgeführt, um die unternehmenseigenen Produkte gemäß Therapieallergene-Verordnung (TAV) zuzulassen. Neben Europa steht für die Unternehmensgruppe vor allem die Expansion auf den bisher noch nicht erschlossenen US-amerikanischen Markt im strategischen Fokus, wo die Verantwortlichen einen großen Bedarf an standar disierten und zugelassenen Produkten für die subkutane Immun therapie (SCIT) sehen.

[1] Przybilla et al. (2011) Diagnose und Therapie der Bienen und Wespengiftallergie. Allergo J. 20: 318–339.

[2] Blank et al. (2017) Component-resolved evaluation of the content of major allergens in therapeutic extracts for specific immunotherapy of honeybee venom allergy. Hum Vaccin Immunother. 13: 2482-2489.

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