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Die ECBF Management hat das First Closing des European Circular Bioeconomy Fund (ECBF) bekanntgegeben. Der ECBF ist der erste Venture-Fonds, der sich ausschließlich auf die Bioökonomie und die zirkuläre Bioökonomie in Europa konzentriert. Mit einer Zielgröße von 250 Mio. EUR, von denen 100 Mio. EUR die Europäische Investmentbank (EIB) zugesagt hat, wird der ECBF ein wichtiges Finanzinstrument zur Erreichung der Ziele des European Green Deal sein, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen.

Der ECBF nimmt seine Tätigkeit mit einem Startkapital von 82 Mio. EUR auf, die ihm von seinem Hauptinvestor EIB und drei privaten Investoren zur Verfügung gestellt werden: PreZero International GmbH, die im Bereich Abfall und Recycling tätig ist; Corbion NV, ein weltweit agierender Spezialist im Bereich biobasierte Chemikalien und Polymere; und Hettich Beteiligungen GmbH, ein Investor im Bereich nachhaltige Unternehmen und Dienstleistungen.

ECBF: Gemeinsame öffentlich-private Investorenbasis

Der ECBF gab zugleich die ersten Investitionen in zwei Unternehmen in der Wachstumsphase, PeelPioneers BV und Prolupin GmbH, bekannt. Beide Investitionen sollen das Wachstum und die Expansion der jeweiligen Unternehmen in Europa unterstützen und damit den Übergang Europas zu einer nachhaltigeren Wirtschaft fördern.

PeelPioneers setzt neue Technologie ein, um eine hundertprozentige Kreislauflösung für Orangenschalen zu schaffen und diese in hochwertige Produkte wie Orangenöle, Lebensmittelfasern und Tierfuttermittel zu verwandeln. Prolupin stellt aus regional angebauten Lupinen hochwertige pflanzliche Proteine her, die zu Joghurts und anderen Alternativprodukten verarbeitet werden. Diese werden auf dem europäischen Markt unter der Marke „Made with LUVE“ vertrieben.

Kapitalbeteiligungen in der Bioökonomie

Ziel des Fonds ist privates und öffentliches Kapital zu mobilisieren und dieses in innovative Bioökonomieunternehmen zu investieren, um damit die Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft in Europa zu befördern. Genauer gesagt tätigt der ECBF

Kapitalbeteiligungen in der Bioökonomie und der zirkulären Bioökonomie, um wachsende Unternehmen mit Innovationspotenzial, attraktiven Renditen, sowie einem positiven Effekt auf die Welt und Umwelt zu unterstützen. Der ECBF hat seinen Sitz in Luxemburg und wird von Hauck & Aufhäuser Fund Services verwaltet.

Signifikanter Einfluss auf die Nachhaltigkeit

Michael Brandkamp, CEO des ECBF: „Wir wissen das Vertrauen zu schätzen, das die privaten LPs, die Europäische Kommission und die EIB dem Team des ECBF entgegengebracht haben. In einer sich wandelnden Wirtschaft investieren wir und gehen Partnerschaften mit ehrgeizigen und visionären Unternehmern ein, um Unternehmen in der Wachstumsphase zu beschleunigen. Unser Fonds wird den Ausbau innovativer Unternehmen in der Bioökonomie vorantreiben, dabei einen signifikanten Einfluss auf die Nachhaltigkeit haben und zugleich attraktive Renditen für seine Anleger erzielen. Es ist für ein Privileg und eine Ehre, eine aktive Rolle im Ökosystem der europäischen Bioökonomie zu spielen, indem wir mit anderen Investoren und globalen sowie regionalen Bioökonomie-Netzwerken zusammenarbeiten. Derzeit sehen wir ein erhebliches Interesse an unserem Fonds, der bis August 2021 für neue Investoren offenbleibt.“

Bas van Wieringen, Co-Founder von PeelPioneers: „Mit dieser Investition werden wir unsere Produktionskapazität erweitern, um mehr Schalen zu hochwertigen Produkten für die Lebensmittelindustrie zu verarbeiten. Diese Schalen sind hochwertige Ressourcen, die sonst nur verbrannt würden.“

Malte Stampe, CEO von Prolupin, kommentierte: „Die Finanzierung durch den ECBF wird einen wichtigen Beitrag zur Beschleunigung des Wachstums von Prolupin im B2B- und B2C-Bereich leisten. Die Forschung & Entwicklung, das Marketing und der Vertrieb, die wir jetzt in den kommenden Jahren ausbauen können, werden unser einzigartiges Lupine Protein Isolate (LPI) sowie die Marke Made with LUVE in den Mittelpunkt des Interesses von Kunden und Verbrauchern stellen, die einen gesunden, nachhaltigen Inhaltsstoff und Lebensstil anstreben.“

Rolle der Bioökonomie bei der Bewältigung zentraler Umweltprobleme

Die Bioökonomiestrategie 2018 der Europäischen Kommission hebt die Rolle der Bioökonomie bei der Bewältigung der heutigen zentralen Umweltprobleme hervor. Die Bioökonomie umfasst die Primärproduktion – wie Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Aquakultur – und Industrien, die biologische Ressourcen nutzen, wie die Lebensmittel-, Zellstoff- und Papierindustrie sowie Teile der chemischen, biotechnologischen und Energieindustrie. Auf nachhaltige Weise geführt, kann die Bioökonomie ein breites Spektrum öffentlicher Güter, einschließlich der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen, erhalten, den ökologischen Fußabdruck der Primärproduktion und der Lieferkette insgesamt verringern, die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, Arbeitsplätze schaffen und zur ländlichen Entwicklung beitragen.

Circular Bioeconomy ist die Anwendung des Konzepts der zirkulären Ökonomie auf biologische Ressourcen, Produkte und Materialien. Die Kreislaufwirtschaft ist eine Wirtschaft, in der der Wert von Produkten, Materialien und Ressourcen so lange wie möglich in der Wirtschaft erhalten bleibt und die Erzeugung von Abfällen minimiert wird.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.