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Im Rahmen eines Besuches von Prof. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, bei der AiCuris Anti-infective Cures AG, bestätigte der Minister die Vergabe von Fördergeldern in Höhe von insgesamt 5,9 Mio. EUR vom Ministerium für die Entwicklung von AiCuris‘ Immunmodulator AIC649 zur Behandlung von COVID-19-Patienten. Die Förderung dient der Finanzierung präklinischer Modelle sowie der laufenden klinischen Pilotstudie mit dem breit einsetzbaren, neuartigen Wirkstoff AIC649 zur Behandlung von SARS-CoV-2-infizierten Patienten. In einem präklinischen SARS-CoV-2-Infektionsmodell konnte gezeigt werden, dass AIC649 die Überlebensrate, den klinischen Krankheitsverlauf und die Viruslast signifikant verbesserte.

AiCuris: „Das Schlüsselwort heißt ‚Pandemic Preparedness’“

„Die Pandemie hat gezeigt: Wir müssen besser vorbereitet sein und die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft weiter vertiefen. Nordrhein-Westfalen bietet hier für zahlreiche Biotech- und Pharmaunternehmen beste Voraussetzungen, Innovationen schnell in die Praxis zu bringen“, sagte Pinkwart.

„Das Schlüsselwort heißt aber auch ‚Pandemic Preparedness’“, sagte Holger Zimmermann, CEO der AiCuris. Trotz der steigenden Zahl vollständig gegen SARS-CoV-2 geimpfter Personen bestehe beispielsweise aufgrund neuer Varianten weiterhin ein großer Bedarf an wirksamen therapeutischen Optionen.

AIC649 ist ein inaktiviertes Parapockenvirus (iPPVO), das von AiCuris ursprünglich zur Behandlung chronischer Hepatitis-B-Virusinfektionen (HBV-Infektionen) entwickelt wurde. In einem präklinischen SARS-CoV-2-Infektionsmodell konnte gezeigt werden, dass die Gabe von iPPVO die Überlebensrate, den klinischen Krankheitsverlauf und die Viruslast signifikant verbessert. Die immunstimulierenden Eigenschaften und damit das breite antivirale Spektrum des Wirkstoffs und das daraus resultierende Potenzial, Virusinfektionen besser kontrollieren zu können, legen nahe, dass AIC649 gegen SARS-CoV-2 und andere Viren mit pandemischem Potenzial eingesetzt werden könne, so das Unternehmen. Eine erste internationale klinische Studie wurde unlängst in Deutschland und Südafrika gestartet.

Als Spin-off der Anti-Infektiva-Forschung von Bayer fokussiert sich AiCuris auf die Identifizierung und Entwicklung neuartiger Therapien zum Kampf gegen Infektionskrankheiten mit einem hohen medizinischen Bedarf sowie auf die Vorbeugung von Pandemien und Antibiotikaresistenzen. Dabei setzt das Unternehmen auf ein ausgewogenes, aber breites Forschungs- und Entwicklungsportfolio von biologischen Ansätzen und traditionellen „Small Molecules“ (kleine chemische Moleküle) sowie auf die Nutzung von Synergien komplementärer Strategien und innovativer Technologien.

Der Forschungs-Inkubator „AiCubator“ des Unternehmens startet 2022 ins zweite Jahr. Er wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, international mit Universitäten, akademischen Forschungsgruppen und kleinen Biotech-Firmen zu kooperieren und eine zielgerichtete Entwicklung neuer Ansätze zum Beispiel zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen und zukünftige Pandemien zu ermöglichen.

Das erste Produkt von AiCuris, Prevymis (Letermovir), zur Behandlung von Infektionen mit humanen Cytomegaloviren (HCMV) wird seit 2017 von Merck & Co. (außerhalb der USA und Kanada als MSD bekannt) vermarktet und verzeichnet seitdem stark wachsende Umsätze.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.