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Die Berliner Charité/Berlin Institute of Health (BIH)-Ausgründung AIgnostics GmbH hat im Rahmen einer Seed-Finanzierung 5 Mio. EUR erhalten. Das Start-up hat ein Verfahren basierend auf Künstlicher Intelligenz entwickelt, das Gewebeveränderungen in der Pathologie erkennt, analysiert und so bei der Diagnose helfen kann.

Angeführt wurde die Runde vom Biotech-Investor Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF), weiteres Geld kam vom High-Tech Gründerfonds (HTGF), des VC Fonds Technologie der IBB Beteiligungsgesellschaft sowie von Future Capital. Die Finanzierung soll dazu verwendet werden, das Portfolio in der Pharmaforschung auszubauen sowie längerfristige Projekte zu finanzieren, die auf die Entwicklung von Companion/Complementary Diagnostics (CDx) für die Routinediagnostik abzielen. “Wir finden den Ansatz von AIgnostics sehr vielversprechend und denken, dass durch die spezifischere Diagnostik eine personalisierte, effektivere Behandlung für Patienten ermöglicht wird“, so Alexander Ehlgen von BIVF.

Ein Ärzteteam um Frederick Klauschen hat bereits 2011 ein Patent für die Pathologie-Software angemeldet, das Startup wurde Anfang 2018 ausgegründet. “Pathologen sind ausgezeichnet darin sind, die morphologischen Merkmale von Gewebe in einzelnen Proben umfassend zu analysieren. Die KI wiederum eignet sich, um einzelne Merkmale standardisiert und quantitativ zu evaluieren, sowie Zusammenhänge in größeren Datenmengen aufzudecken, wie zum Beispiel in klinischen Studien”, erörtert Klauschen.

“Wir können zum Beispiel unsere KI mit Gewebeproben trainieren, bei denen ein positives beziehungsweise negatives Therapie-Ansprechen vorliegt. Anschließend können wir uns von der KI graphisch „erklären“ lassen, welche morphologischen Eigenschaften die positiven Fälle von den negativen Fällen unterscheiden”, erläutert Maximilian Alber, CTO von AIgnostics.

„Was uns einzigartig macht, ist aber nicht nur unsere Technologie, sondern auch unsere Organisationsstruktur. Wir haben umfassenden Zugang zu multimodalen Daten sowie Pathologen, wodurch wir maßgeschneiderte Algorithmen für verschiedenste Fragestellungen entwickeln können, von der Diagnostik über die Forschung bis hin zu CDx. Außerdem ist unsere enge Vernetzung mit der Charité und der TU Berlin ein großer Vorteil, da wir unsere Anwendungen im konstanten Austausch mit Informatikern, Forschern sowie Pathologen als “End User” entwickeln“, erklärt Viktor Matyas, CEO der AIgnostics.

Dabei bewegt sich AIgnostics nicht im luftleeren Raum: Gut 30 Unternehmen – die Hälfte aus Nordamerika – arbeiten weltweit an einem Einsatz der künstlichen Intelligenz in der digitalen Pathologie, ungefähr ein Viertel in Europa. Neben großen Unternehmen wie Roche Diagnostics und Google AI Healthcare kommt die Innovation oft aus kleinen Start-ups wie z.B. AIgnostics. So hat Roche Diagnostics Anfang Juli die Kooperation mit inveox bekannt gegeben um digitale Lösungen in der Pathologie gemeinsam voranzutreiben.

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