Bildnachweis: Foto: a:head, Wien.

Das Wiener Bio-Tech Startup a:head startete 2019 mit einer Seedfinanzierung von 4 Mio EUR. Kürzlich konnte mit dem damaligen Seed-Investor „red.stars.com data AG“ und weiteren Investoren eine neuerliche Finanzierungsrunde im niedrigen siebenstelligen Bereich abgeschlossen werden, die der CEO Oliver Szolar (im Foto, (c) a:head) als eine „verlängerte Seed-Runde“ bezeichnet.

Nun ist es fast unmöglich, sich ein Wortspiel mit dem für die Wiener Kaffeehauskultur elementaren „Verlängerten“ zu verkneifen, aber wir ersparen Ihnen das heute doch…
Was macht a:head? Die Firma ist ein Spin-Off des Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und hat sich auf die Entwicklung von „next generation“ Therapien zur Behandlung von Gehirn-Erkrankungen spezialisiert. Die wissenschaftlichen Pioniere dahinter sind Madeline Lancaster und Jürgen Knoblich, die mit ihren bahnbrechenden Arbeiten in den Jahren 2013 und danach für Furore sorgten, in denen sie 3D-Zellkulturmodelle von embryonal-ähnlichen Hirngeweben in einem sich selbstorganisierenden Prozess etablieren konnten. Diese „Gehirn-Organoide“ (siehe Foto) können in einem komplexen Verfahren nach Reprogrammierung differenzierter menschlicher Zellen aus den so gewonnen pluripotenten Stammzellen eines x-beliebigen Spenders gezüchtet und für die in-vitro-Untersuchung von neurologischen Erkrankungen genutzt werden.

Gutes Gründungsökosystem in Wien/Österreich –
aber der Platz…

Oliver Szolar, CEO von a:head, erläuterte dazu im Gespräch mit der Plattform LifeSciences: „Aus den Gehirn-Organoiden bauen wir eine Technologieplattform, die high throughput-tauglich ein Substanzen-Screening bei neurologischen Erkrankungen ermöglichen wird, das noch nie dagewesene Maßstäbe für das Design von funktionierenden Therapien für Patienten  setzt.“ Er führte weiter aus, dass sich die Firma derzeit auf schwere frühkindlichen Epilepsie-Erkrankung fokussiere, deren genetische Ursache bekannt sei. Wie in der Klinik, wo die elektrische Aktivität des Gehirns mittels EEG gemessen wird, analysieren die Wissenschaftler bei a:head die neuronale Kommunikation in den zerebralen Organoiden. Damit kann zwischen erkrankten und gesunden Mustern unterschieden und Assays für das Design neuer Therapien entwickelt werden. „Neben der Entwicklung der Krankheitsmodelle, liegen die Herausforderungen vor allem in der Automatisierung und Validierung der Hochdurchsatz-Plattform, so Szolar im Hintergrundgespräch. Dafür werde auch die aktuelle Finanzierung benötigt. Für Ende 2022 plant a:head eine größere Serie-A-Finanzierungsrunde, um das Unternehmen mit einer dann im nötigen Größenmaßstab funktionierenden Screeningtechnologie als Plattform in den Stand zu versetzen, selbstständig als Medikamentenentwickler auch in weiteren Indikationsfeldern neurologischer Erkrankungen nächste Schritte gehen zu können.

„Für die Seedphase haben wir in Österreich und gerade in Wien ausgezeichnete Voraussetzungen, sehr unterstützende Förderinsitutionen und auch Infrastruktur wie z.B. die neulich ins Leben gerufenen Startup Labs der Wirtschaftsagentur am Vienna Biocenter“, ergänzt Szolar über das Gründerökosystem in Österreich. Es wäre auch kein Problem als österreichisches Unternehmen an internationale Geldgeber heranzukommen, um dann später erste Schritte in der viel teureren klinischen Entwicklung finanziert zu bekommen. „Was uns immer recht schnell ausgeht, ist der Platz für das Unternehmenswachstum“, hier müsse er jetzt schon Ausschau halten, um im Erfolgsfall entsprechend vor Ort expandieren zu können.

Autor/Autorin