Bildnachweis: IBU-tec AG.

IBU-tec (www.ibu-tec.de) hat sich einen Namen bei der Entwicklung von Batteriematerialien aus Lithium-Eisenphosphat (LFP) für die Elektromobilität und stationäre Energiespeicher sowie bei Lösungen zu Luftreinigung und Ressourcenschonung gemacht. Seit dem Börsengang 2017 hat das Unternehmen einen anschaulichen Wachstumspfad hinter sich. GoingPublic sprach mit dem neuen CEO Jörg Leinenbach über die aktuellen Entwicklungen.

GoingPublic: Herr Leinenbach, um einen Überblick zu gewinnen: In welchen Geschäftsbereichen ist IBU-tec mit seinen Produkten aktiv?

Jörg Leinenbach: IBU-tec ist ein Greentech-Unternehmen, das sich in wichtigen Zukunftsmärkten positioniert hat. Wir sind sehr diversifiziert in verschiedenen Geschäftsbereichen aufgestellt. Dies reicht vom Geschäftsfeld der Katalysatoren über den Pharmabereich bis hin zum Recycling-Markt. Im Bereich der eigenen Produkte sind die Batteriematerialien und das Glascoating unsere Wachstumstreiber. Seit 2014 entwickeln und produzieren wir LFP-Batteriematerialien unter anderem für Elektromobilität und stationäre Energiespeicherung und sind derzeit der einzige Hersteller in Europa. Das Gleiche gilt für unser MBTC-Glascoating Produkt, mit dem Glasflaschen langlebiger gemacht werden und so im Rahmen von Pfand- und Kreislaufsystemen eine umweltfreundliche Alternative zu Plastikflaschen darstellen. Ein weiteres Standbein von IBU-tec ist der Bereich Service & Lohnfertigung. Hier entwickeln und erforschen wir u.a. Materialien für nationale und internationale Kunden, wie z.B. der Pharmaindustrie, und sind im Bereich Recycling sowie Luftreinigung aktiv.

Bei der Neukundengewinnung stellen sie stets die Vorteile der hohen Qualität ihrer Produkte heraus. Was macht die IBU-tec Materialien eigentlich so hochwertig?

IBU-tec ist der einzige europäische Hersteller von LFP-Batteriematerialien. Produkte „Made in Europe“ bzw. „Made in Germany“ sind im internationalen Wettbewerb ein Qualitätssiegel, weshalb die Nachfrage hoch ist. Zudem ist es politisch gewollt, dass insbesondere die Herstellung von Batterien in der EU erfolgt. Dies wird durch gezielte Maßnahmen flankiert wie beispielsweise dem EU-Batteriepass, in dem der gesamte Lebenszyklus, wie u.a. das Produktionsland, einer Batterie künftig abgebildet werden muss. Durch das Bestreben gerade westlicher Industrienationen, ihre Abhängigkeit von gewissen Lieferregionen zu reduzieren, gewinnt die EU-Produktion von Batteriematerialien zusätzlich an Relevanz. Bei LFP konkurrieren wir beispielsweise mit Material aus China. LFP dient dazu, die Kathode einer Batterie zu beschichten. Die Beschichtung wiederum bestimmt die Leistungsfähigkeit einer Batterie. Die Mischung unserer Produkte IBUvolt LFP400 und IBUvolt LFP200 ermöglicht eine homogenere Beschichtung der Kathode, wodurch diese leistungsfähiger wird. Hinzu kommt, dass LFP-Materialien generell langlebiger sind und mehr Sicherheit bieten sowie ökologisch nachhaltiger sind als andere Kathodenmaterialien, die derzeit breit eingesetzt werden. Unsere jüngsten, internationalen Aufträge aus dem Automobil- und Nutzfahrzeugbereich untermauern die hohe Qualität unseres LFP-Batteriematerials.

 

Jetzt haben sie kürzlich einen neuen Großkunden  aus dem Pharmabereich gewonnen, dem sie ihr Produkt TBTCl für die Produktion von Blutdruckmedikamenten liefern. Wie schätzen sie ihre Wachstumschancen im Pharma-Sektor ein?

Mit dem aktuellen Großkunden haben wir bereits den zweiten asiatischen Abnehmer für das Tributylzinnchlorid (TBTCI)-Produkt gewonnen. Das Gesamtvolumen des Auftrags beträgt zunächst rund 100 Tonnen im laufenden Jahr mit einem erwarteten Umsatz im einstelligen Millionen-Euro-Bereich. Der Pharma-Bereich ist ein wichtiger Markt für uns, in dem wir uns bereits jetzt stark positionieren konnten. Schätzungen zufolge soll die Zahl der an Bluthochdruck erkrankten Menschen bis 2025 auf 1,5 Milliarden weltweit steigen. Damit haben wir uns einen wichtigen Wachstumsmarkt erschlossen. Wir führen derzeit auch weitere Gespräche mit potenziellen Kunden aus dem Healthcare-Bereich und sehen hier sehr gute Chancen für weitere Aufträge. Gerade in diesen Anwendungen kommt es besonders auf die eben angesprochene Qualität und hohe Reinheit an, die wir unseren Kunden liefern.

Wie sie erwähnten, haben sie In ihrem Stammsegment der Automobilindustrie kürzlich den zweiten Großauftrag für die Entwicklung eines neuen LFP-Kathodenmaterials für PKW’s erhalten. Sie haben zu dem Anlass nochmals betont, den Umsatz mit Batteriematerialien künftig noch vervielfachen wollen. Was hat es mit dem neuen Material auf sich und wie schätzen sie dessen Umsatzpotential konkret ein?

Der Großauftrag des internationalen Automobilherstellers ist ein bedeutender Meilenstein für IBU-tec. Hier entwickeln wir ein neuartiges LFP-Kathodenmaterial nach den spezifischen Anforderungen des Kunden und werden dafür bereits ab der zweiten Jahreshälfte signifikante Mengen des Materials am Standort Weimar herstellen. In gut zwei Jahren planen wir mit Umsätzen von mehr als 30 Mio. EUR im Batteriebereich. Mit diesem Auftrag sind wir einen wichtigen Schritt in Richtung unseres mittelfristigen Umsatzziels gegangen.