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Das Interesse des US-Technologiekonzern Thermo Fisher Scientific am Gendiagnostik- und Biotechunternehmen Qiagen ist schon lange bekannt. Jedoch war eine Übernahme erst Ende 2019 als gescheitert erklärt. Qiagen wolle doch eigenständig bleiben, da die verschiedenen Alternativen „nicht überzeugend“ gewesen seien, hieß es. Nun folgt die Hiobsbotschaft: Qiagen wird für etwa zehn Mrd. EUR an Thermo Fisher verkauft. Beide Unternehmen bestätigten die Vereinbarung.

Qiagen zuletzt mit Jahresumsatz von 1,5 Mrd. USD

Eines der ältesten deutschen Biotechs wechselt damit den Eigentümer. Qiagen, 1984 von Wissenschaftlern der Universität Düsseldorf gegründet, hat sich auf die Analyse von Erbgut spezialisiert. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig – von der Polizeiarbeit über die Medizin. Das Unternehmen ist seit 1997 an der Frankfurter Börse notiert und erreichte zuletzt einen Jahreumsatz von 1,5 Mrd. USD.

Der US-Laborausrüster Thermo Fisher ist kein Unbekannter: Der Börsenwert des Unternehmnes liegt bei mehr als 121 Mrd. USD und das Unternehmen erzielte im vergangenen Jahr mit mehr als 75.000 Mitarbeitern einen Umsatz von über 25 Milliarden Dollar. Der amerikanische Konzern will mit dem Ankauf seine Position im Bereich der Diagnostik und bei Produkten für die Biotechforschung stärken. Der CEO Marc Casper erklärte dazu Folgendes: „Die Übernahme ermöglicht es uns, unsere führenden Innovationsfähigkeiten zu verstärken und zu beschleunigen.“

Coronavirus könnte für Beschleunigung gesorgt haben

Nach der Absage im Dezember 2019 hat vermutlich das Coronavirus für eine Beschleunigung gesorgt. Denn Qiagen hat einen Test entwickelt, mit dem potenziell Infizierte schnell feststellen können, ob sie das Virus in sich tragen oder nicht. In Europa und Asien ist der Test bereits auf dem Markt; in den USA wollte Qiagen Anfang dieser Woche die Genehmigungsunterlagen einreichen. Damit gehört Qiagen zu den wenigen Unternehmen, die derzeit als Gewinner aus der Viruskrise hervorgehen und könnte so einen höheren Kaufpreis erzielt haben.

Der Standort Deutschland und insbesondere der größte Unternehmenssitz Hilden können jetzt nur hoffen, dass, auch wenn der Name Qiagen von der Börse verschwindet, die Entwicklungs- und Produktionskapazitäten vor Ort bleiben.

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