Wie Pfizer nach Tagen der Spekulation nun bekannt gab, wurde AstraZenecas Vorstand bereits im Januar ein Vorschlag für einen möglichen Zusammenschluss unterbreitet. Der Vorschlag hätte die Bezahlung in Form von Bargeld und Aktien beinhaltet und wäre fast ein Drittel höher gelegen als der damalige Aktienkurs der Briten. AstraZeneca hätte den Vorschlag damals mit der Begründung der Unterbewertung zurückgewiesen. Wie Pfizer weiter meldete, wäre vergangene Woche ein erneuter Vorstoß unternommen worden, doch AstraZeneca hätte erneut abgelehnt.

Pfizer lockt die Aktionäre
AstraZeneca befindet sich aktuell in einer Phase der Umstrukturierung und weist deshalb eine nur mäßige Performance am Aktienmarkt auf. Diese Schwäche nutzt Pfizer aktuell, um Druck aufzubauen und AstraZenecas Aktionäre vom Sinn des Zusammenschlusses zu überzeugen. Für Pfizer würde der Zusammenschluss nicht nur die Pipeline mit potenziellen Krebsmedikamenten aufpolstern, sondern auch eine nicht unbedeutende Menge an Steuern sparen. Den Aktionären verspricht der Pfizer-CEO Ian Read durch den Zusammenschluss eine Wertsteigerung, von der die Anteilseigner beider Parteien profitieren werden. Während Pfizer damit seine Strategie fortsetzt, das Geschäft auch durch Übernahmen weltweit weiter auszubauen, wehrt sich die britisch-schwedische AstraZeneca nach wie vor gegen den Verlust der Unabhängigkeit.

Unabhängigkeit bevorzugt
In einem aktuellen Brief an seine Anleger gab AstraZeneca jüngst bekannt, die Umstrukturierung liefe wunschgemäß und das Unternehmen sei zuversichtlich, auch eigenständig eine Wertsteigerung für die Aktionäre zu generieren. Ob die Anleger Pfizers fast 100 Mrd. USD Angebot widerstehen können, bleibt abzuwarten. Die britischen Übernahmeregeln erlauben Pfizer nun, bis 26. Mai ein offizielles Angebot zu unterbreiten oder von einer Übernahme Abstand zu nehmen. Laut Pfizer will man beide Optionen  intern ausloten.

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