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Das in Wien ansässige Biotechunternehmen AFFiRiS hat in China ein Patent für sein Parkinson-Medikament erhalten. AFFiRiS sind auf die Entwicklung von spezifischen, aktiven Immuntherapien (SAIT) spezialisiert, die das körpereigene Immunsystem gezielt zur Bekämpfung von Krankheiten nutzen.

Im Prinzip entspricht die Therapie einer Impfung, wie sie auch bei anderen Krankheiten eingesetzt wird. Mittels toten oder abgeschwächten Lebenderregern wird das Immunsystem für die jeweilige Krankheit sensibilisiert. Insbesondere in der Krebstherapie werden seit Jahren derartige Ansätze erforscht, weil sie weniger toxische Nebenwirkungen verursachen als herkömmliche Heilungsansätze wie beispielsweise die Strahlen- oder Chemotherapie. Bei seinen Forschungen konzentriert sich AFFiRiS allerdings auf neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer oder eben Parkinson.

AFFiRiS: Patent deckt speziell entwickelte Aminosäuresequenzen ab

Für die Frühbehandlung von Parkinson wurde den Wienern nun vom chinesischen Patentamt, der Chinese National Intellectual Property Administration (CNIPA), ein Patent verliehen. Dieses deckt eine bestimmte Gruppe sogenannter AFFITOPEs ab. Dabei handelt es sich um bestimmte, von AFFiRiS entwickelte Aminosäuresequenzen. Darunter ist auch AFFITOPE PD01, das AFFiRiS als besonders vielversprechend für die Frühbehandlung von Parkinsonpatienten identifiziert haben. Dies ist ein synthetisch hergestelltes Peptid, welches das Protein alpha-synuclein (aSyn) imitiert. So fungiert PD01 als „Impfstoff“, der es dem körpereigenen Immunsystem erlauben soll, Antikörper gegen aSyn zu bilden.

Bereits Ende der 1990er Jahre haben Forscher entdeckt, dass das Protein aSyn bei mehreren pathogenen Prozessen eine wichtige Rolle spielt, darunter dem Ausbruch und dem weiteren Voranschreiten der Parkinson-Krankheit. Das Patent beinhaltet darüber hinaus auch die hinter AFFITOPE stehenden Technologien und Anwendungsformen.

Ausweitung des IP-Schutzes

AFFiRiS hält für PD01 bereits Patente in der EU, den USA, Südkorea, Japan, Kanada und Australien. Insofern ist das neue chinesische Patent vor allem ein Schritt, der den Schutz des geistigen Eigentums von AFFiRiS geographisch ausweitet. Das stellt auch Dr. Noel Barrett, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens fest: „Das neue Patent stärkt die Position unseres vielversprechendsten Kandidaten PD01 weiter. Vor allem wird es unser weiteres Wachstum in dem hochattraktiven chinesischen Markt unterstützen und sichern.“

Nachdem die US-amerikanische Food & Drug Administration (FDA) jüngst die Erlaubnis für klinische Phase-2 Studien erteilte, planen die Wiener, in der zweiten Jahreshälfte damit zu beginnen.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.