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Im Juni 2023 setzte BlackRock, die weltweit größte Vermögensverwaltungsgesellschaft, einen entscheidenden Schritt im dezentralen Finanzwesen: die Beantragung eines börsengehandelten Bitcoin-Spot-Fonds (ETF). Die Aussicht auf die Genehmigung des ersten Bitcoin-ETF in den USA könnte bis Anfang Januar erfolgen, womit tiefgreifende Auswirkungen auf die Kryptowährungsinvestitionen weltweit verbunden wären.

BlackRocks Vorstoß signalisiert nicht nur die Akzeptanz von Bitcoin in der traditionellen Finanzwelt, sondern auch eine potenzielle globale Verschiebung in den Anlagestrategien. Schwergewichte wie Fidelity zeigen ebenfalls Interesse an Bitcoin und ETFs, da traditionelle Fonds aufgrund strenger Vorschriften oft nur eingeschränkten Zugang zu Bitcoin haben. Ein Bitcoin-ETF könnte erstmals digitale Vermögenswerte in institutionelle Portfolios integrieren, was zu Milliarden an institutionellen Investitionen führen könnte. Dies hätte fundamentale Auswirkungen auf die Preisentwicklung von Bitcoin und eine gesteigerte Akzeptanz von Kryptowährungen insgesamt zur Folge.

Bitcoininvestitionen von 14 Mrd. EUR im ersten Jahr erwartet

Prognosen zufolge könnten im ersten Jahr eines Bitcoin-ETF Investitionen von 14 Mrd. EUR in die Kryptowährung fließen. Die Zulassung von Bitcoin-ETFs wäre eine bahnbrechende Veränderung. Die Gesamtfondsvolumina der Bitcoin-ETF-Antragsteller, darunter BlackRock und Fidelity, belaufen sich auf über 10 Bio. USD, während der adressierbare Gesamtmarkt entlang aller Vermögensverwalter deutlich über diese Volumen hinausgeht, sodass von einer erheblichen zusätzlichen Nachfrage ausgegangen werden darf. Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Galaxy Digital, einem führenden Unternehmen im Bereich Digital Assets, unterstützt diese Einschätzung. Volumina von 14 Mrd. USD werden im ersten Jahr erwartet und könnten in den kommenden Jahren auf bis zu 40 Mrd. USD ansteigen. Dies würde sich in einer zusätzlichen Nachfrage nach Bitcoin niederschlagen.

Abb. 1: Aufwärtstrend Bitcoin seit Ankündigung des Bitcoin-ETFs

Quelle: eigene Darstellung

Auswirkungen von Bitcoin-ETFs auf den Kryptomarkt

Die spannende Frage ist: Was bedeutet der BlackRock-Bitcoin-ETF für die Kryptowährungen? Seine Einführung könnte erhebliche Auswirkungen haben, darunter gesteigerte Akzeptanz, regulatorische Aufmerksamkeit und kaskadierende Effekte auf den breiteren Kryptowährungsmarkt. Die Beteiligung von BlackRock könnte mehr institutionelle und private Anleger anziehen, die Legitimität von Bitcoin als Anlageform erhöhen und voraussichtlich weitere Investoren in den Markt bringen.

Die entstehende Landschaft von Bitcoin und ETFs

Die aufkommende Landschaft von Bitcoin und ETFs zeigt, dass Bitcoin seit 2021 durch die ersten Markteintritte institutioneller Pioniere weitgehend „de-risked“ wurde. Es hat sich zunehmend als „Commodity“ etabliert, ähnlich wie Gold oder Öl, was nicht nur aus finanzregulatorischer Sicht, sondern auch für die Sicherheitswahrnehmung von Bitcoin von Bedeutung ist.

Bitcoin-ETF-Zulassung sehr wahrscheinlich

Die Zulassung von Bitcoin-ETFs erscheint wahrscheinlich. Diese Einschätzung basiert auf den Erfolgen von BlackRock bei ETF-Anträgen und dem Sieg von Grayscale über die SEC. Unternehmen mit erheblichem Vermögen – wie BlackRock, Fidelity Investments, WisdomTree und Grayscale Investments – zeigen Interesse an bedeutenden Investitionen in Bitcoin-ETFs. Selbst eine Umwandlung von 1% ihres Vermögens könnte zu 100 Mrd. USD in Bitcoin führen.

Bitcoin notierte vor zwei Jahren bei 69.000 USD. Mit nur 25% handelbarem Streubesitz und 50% unberührten Bitcoins könnte Bitcoin als „Pristine Collateral“ etabliert werden , eine makellose Sicherheit, die man wiederum beleihen kann. In diesem Fall besteht eine große Chance, dass das Angebot an Bitcoin gering und illiquide bleibt und viele Bitcoins nie verkauft werden.

Die Einführung eines Gold-ETFs 2004 führte zu einem beispiellosen Preisanstieg von Gold. Obwohl Volatilität erwartet wird, könnte die Legitimation von Bitcoin durch einen Bitcoin-ETF erheblich gestärkt werden.

Abb. 2: Entwicklung Goldkurs seit 1973

Quelle: eigene Darstellung

Bitcoin gewinnt an Legitimation

Die Genehmigung des Bitcoin-ETF wird voraussichtlich beträchtliche Investitionen anziehen und MicroStrategy als Nutznießer positionieren. Während der Konsens lautet, dass Bitcoin-ETFs als Konkurrenz zu MicroStrategy gesehen werden, erwarten wir, dass mit der Legitimation eines Bitcoin-ETF auch das Modell von MicroStrategy ins Visier von Anlegern gerät. Die für uns offensichtlichen Vorteile von hoher Effizienz, Gebührenfreiheit, Steuervorteilen durch Steuerstundung sowie einem intelligenten Einsatz von fiatbasiertem Fremdkapital zu niedrigen Zinssätzen und einer Absicherung durch das gesund wachsende Kerngeschäft werden auch von vielen weiteren Investoren gesehen werden.

Das bevorstehende Bitcoin-Halving im April 2024, das die Miner-Rewards halbiert, dürfte die Bitcoin-Nachfrage zusätzlich steigern. Historisch bedingte Preisrallys nach Halvings könnten sich verstärken, unterstützt durch dynamische Entwicklungen auf der Nachfrageseite durch institutionelle Investoren.

Fazit

Zusammenfassend bieten die bevorstehende Zulassung von Bitcoin-ETFs, das Bitcoin-Halving und das Interesse neuer institutioneller Investoren vielversprechende Perspektiven für den Wert und die Akzeptanz von Bitcoin. Die Integration von traditionellen Finanzsystemen und digitalen Währungen ist nicht nur ein vorübergehender Trend, sondern ein Zeichen für eine transformative Ära in der globalen Finanzwelt. Es gibt Anzeichen dafür, dass Bitcoin in der nächsten Adoptionsphase kurz davorsteht, zu einem Reservevermögen für Geschäftsbanken und Zentralbanken zu werden, was auf eine Zukunft hindeutet, in der digitale und traditionelle Finanzen nebeneinander existieren und sich ergänzen.

Autor/Autorin

Simon Telian

Seit August 2022 ist Simon Telian CEO der Advanced Blockchain AG. Er begann seine berufliche Laufbahn bei der Dresdner Bank und bekleidete unter anderem Posi­tionen bei Rocket Internet, der Würth-Gruppe sowie der Asia Venture Group.

Sebastian Markowsky

Sebastian Markowsky ist als Chief Strategy Officer (CSO) und Executive Vice President beim amerikanischen Unternehmen Coinsource tätig. Er ist seit 2023 Mitglied des Aufsichtsrats der Advanced Blockchain AG.