Bildnachweis: Heidelberg Materials AG, www.heidelbergmaterials.com.

Ursprünglich mit der Zementproduktion gestartet, ist Heidelberg Materials heute weltweit mit führend in der Baustoffindustrie. Mitte Mai wurde ein Gewinnsprung bei den Quartalszahlen bekannt gegeben und die Jahresprognose angehoben. Auch die bereits umfangreichen Nachhaltigkeitsaktivitäten werden forciert.

Hintergrund

Ursprünglich wurde das Unternehmen von Johann Philipp Schifferdecker gegründet, der 1873 in Heidelberg eine Mühle kaufte um den damals neuen Baustoff Portlandzement herzustellen. Wenige Jahre später wurde dann die Portland-Cement-Werk Heidelberg AG gegründet. Der Konzern expandierte fortan zunächst regional, ab den 1970’ern im Zuge der Ölpreiskrise auch nach Nordamerika, später dann mit dem Fall der Berliner Mauer folgten Akquisitionen in zahlreichen Ländern Osteuropas.

Mit der letzten Finanzkrise folgte eine Veränderung der Aktionärsstruktur infolgedessen sich der Streubesitz erhöhte und Heidelberg Materials 2010 – damals noch als Heidelberg Zement – als erstes deutsches Unternehmen aus dem Baustoffsektor einen Platz im DAX-30 einnahm. Heute ist Heidelberg Materials im DAX-40 vertreten.

Ausgelöst hatte dies seinerzeit Firmenpatriarch Adolf Merckle aufgrund von Fehlspekulationen mit VW-Aktien, die Heidelberg Materials in Schieflage brachten. Sohn Ludwig Merckle ist derzeit mit knapp 28% der Anteile aber weiterhin mit Abstand größter Einzelaktionär.

Führend im Baustoffbereich

Heute zählt die Heidelberg Materials AG (www.heidelbergmaterials.com) zu den weltweit führenden Herstellern und Händlern von Zement, Beton und Baustoffen, deren internationale Aktivitäten dezentral von sechs Regionen aus gesteuert werden. Im  September 2022 wurde zudem die Umfirmierung von HeidelbergCement AG hin zu Heidelberg Materials AG beschlossen.

Die Kernaktivitäten umfassen die Herstellung und den Vertrieb von Zement und Zuschlagstoffen, den beiden wesentlichen Rohstoffen für Beton. Nachgelagerte Produkte und Aktivitäten wie Transportbeton, Betonprodukte und Betonelemente ergänzen das Portfolio. Auch mit Kalksandsteinen, Kalk, Mörtel, Estrichen und bauchemischen Produkten wird gehandelt.

Vorreiterrolle bei der CO₂-Verwertung

Heidelberg Materials verfolgt seine Klimastrategie seit längerem relativ konsequent. Insbesondere bei der Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO₂ (CCUS) spielen die Heidelberger heute eine Vorreiterrolle.

So soll z.B. 2024 die in der Zementindustrie weltweit erste Anlage im industriellen Maßstab zur CO₂-Abscheidung in Norwegen in Betrieb genommen werden. Für 2025 ist in Zusammenarbeit mit dem Linde-Konzern eine CCU-Großanlage in Deutschland geplant und mit der kanadischen Regierung wurde der Bau der weltweit ersten Net-Zero-Anlage zur vollständigen Abscheidung und Speicherung von CO₂ in Edmonton für 2026 vereinbart. Ab 2028 sollen weitere Anlagen in Großbritannien, Belgien und Bulgarien in Betrieb gehen.

Auch die Förderung der Kreislaufwirtschaft durch den verstärkten Einsatz von Nebenprodukten und Recyclingmaterialien aus anderen Industriezweigen ist Bestandteil der Strategie. Mit der Übernahme der SER Gruppe wurde das Angebot im Bereich Abbruch und Baustoffrecycling erweitert. Durch die Akquisition der SEFA Group, des größten Flugasche-Recyclingunternehmens in den USA, wird sich die CO₂-Intensität in den USA signifikant verringern.