Bildnachweis: mwb fairtrade.

Herr Jordan, Dr. Wojahn, die mwb fairtrade hielt ja zuvor schon eine Beteiligung am Research-Provider SRH AlsterResearch – künftig mwb research. Jetzt die Aufstockung auf über 25%. Antizipiere ich recht, dass es vor allem regulatorische Anforderungen – bestehende wie kommende – sind, die als Hauptmotiv gelten könnten?
Jordan: Nein, diese sind kein Motiv. Vor diesem Hintergrund waren wir auch zuvor schon gut aufgestellt. Auch für AlsterResearch hatten wir vorher bereits die Funktion des Haftungsdaches übernommen. Tatsächlich war es so, dass es die Möglichkeit gab, aus dem Altaktionärskreis der AlsterResearch Anteile zu übernehmen und wir diese genutzt haben, unsere Wettbewerbsposition zu optimieren. Der Unterschied ist, dass wir unsere bisher schon vertrauensvolle Zusammenarbeit nun auch unter einer Marke optisch visibler machen.
Wojahn: Regulatorisch ändert sich in der Tat vorerst auch nichts. Unter dem Strich können wir unseren Kunden ein besseres, kompletteres Angebot bieten. Das haben wir in der Vergangenheit schon, mit der neuen Aufstellung können wir dies nunmehr noch abgestimmter und damit zum Vorteil unserer Kunden.

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MiFiD haben Sie aber dennoch in der Pressemeldung zitiert.
Jordan: Ja, das stimmt. MiFiD II hat in der Vergangenheit deutliche Veränderungen hinsichtlich der Vermarktung von Research gebracht, einige sagen sogar ‚tektonisch‘. Daran musste sich der Markt zum Inkrafttreten anpassen. mwb und mwb research haben diese Transformation ebenfalls erfolgreich umgesetzt. Durch die nun geschaffene Struktur wären wir auch schon optimal aufgestellt, falls sich in der Zukunft weitere regulatorische Schritte ergeben sollten.

Ändert sich durch die neue Beteiligungsstruktur im täglichen To Do überhaupt etwas?
Wojahn: Wir haben durchaus einige Felder identifiziert, auf denen wir noch enger zusammenarbeiten könnten. Wir werden künftig noch aktiver Designated Sponsoring und Research unter einer Marke im Paket anbieten. Der Designated Sponsor monitort auch den täglichen Orderflow einer Aktie und der Research Provider die fundamentalen Treiber hinter den Kursbewegungen eines Wertpapiers. Zusammen können wir Emittenten ein integriertes Bild über die Hintergründe von Kursbewegungen zur Verfügung stellen. Entsprechend lassen sich IR-Maßnahmen und operative Tätigkeiten darauf abstellen.
Jordan: Natürlich erhöhen wir auch unsere Reichweite. Für den Emittenten stellt sich das komplementäre Angebot deutlich griffiger dar als in einer Netzwerkkette.

Ist das nunmehr eine Aufstellung, wie sie vergleichbare Mitbewerber auch haben bzw. in absehbarer Zeit werden aufweisen müssen?
Wojahn: Aus unserer Sicht gibt es nicht so zahlreiche Mitbewerber. Wir definieren uns ja aus Research-Sicht vor allem über unsere offene digitale Plattform, den Research-Hub. Wir sprechen von ca. 30.000 Nutzern. Etwas Vergleichbares sehe ich in Deutschland so nicht.
Jordan: Natürlich gibt es Research, dass Banken-intern hergestellt wird, dann aber nur exklusiv und oft in dem durch die MiFID Regulierung vordefinierten Kreis direkt zahlender institutioneller Investoren limitiert verteilt werden darf. Da unser Research nicht vom Investor bezahlt wird, ist das ja beim Research-Hub anders – jeder Interessierte hat Zugriff darauf.