Bildnachweis: Merck KGaA.

Der Technologiekonzern Merck hat bekannt gegeben, dass zwei seiner Patentanmeldungen bezüglich der CRISPR-Cas9-gestützten Genomeditierungstechnologie in den USA bewilligt wurden. Das Unternehmen führt nach eigenen Angaben derzeit aktiv Gespräche über die Vergabe von Lizenzen auf seine fundamentale Technologie für den Einsatz zu Therapiezwecken sowie weitere Anwendungen und sucht nach Kooperationspartnern für Forschung und Produktentwicklung.

„Das sind wichtige Neuigkeiten für Forscher, da die CRISPR-basierte DNA-Spaltung und -Integration für viele Anwendungen der Genomeditierung von grundlegender Bedeutung sind und zur Entwicklung personalisierter Therapien genutzt werden können“, sagte Udit Batra, Mitglied der Geschäftsleitung von Merck und CEO Life Science.

„Knock-in“ oder „Knock-out“

Die jüngst erteilten Patente betreffen die CRISPR-Cas9-basierte Spaltungs- und Integrationstechnologie von Merck, die es Forschern ermöglicht, eine krankheitsassoziierte Mutation durch eine vorteilhafte oder funktionale Gensequenz zu ersetzen, oder solch eine Mutation zu löschen (Deletion). Diese allgemein als „Knock-in“ beziehungsweise „Knock-out“ bezeichneten Methoden spielen eine wichtige Rolle bei der Erstellung von Krankheitsmodellen und der Entwicklung von Gentherapien.

Merck hält weltweit 26 Patente auf seine CRISPR-Technologie

Mit diesen beiden Patenterteilungen hält Merck weltweit nun 26 und in den USA vier CRISPR-Patente. Dem Unternehmen wurden Patente auf seine CRISPR-Technologie in Australien, China, Europa, Israel, Kanada, Singapur und Südkorea erteilt. Weitere Patentanmeldungen laufen in Brasilien, Indien und Japan.

Die CRISPR-Technologie gilt als eine Kernkompetenz von Merck. Das Unternehmen blickt auf 16 Jahre Erfahrung im Bereich Genomeditierung – von der frühen Entwicklung bis zur Herstellung und entwickelt Technologien für eine Reihe von Anwendungen der Genomeditierung. Dazu zählen Gen-Knockout, Gen-Integration und CRISPR-Bibliotheken zum Gen-Screening. Im Februar 2019 erhielt Merck sein erstes US-Patent für seine proxy-CRISPR-Technologie, die die Effizienz, Flexibilität und Spezifität der Genomeditierung erhöht.

Akteure sollen sich zusammenschließen

Nach Auffassung von Merck sei die Zeit gekommen, dass sich die wichtigsten Akteure mit geistigem Eigentum an CRISPR zusammenschließen, um den Technologiezugang für Unternehmen, die CRISPR-basierte Forschung betreiben, durch Patentpools zu vereinfachen. Im Juli 2019 haben Merck und das Broad Institute eine Kooperationsvereinbarung über die Vergabe von Lizenzen auf geistiges Eigentum an der CRISPR-Technologie bekannt gegeben.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.