Ausgegeben werden bis zu 5.084.725 Aktien. Davon stammen 4.421.500 Stück aus einer Kapitalerhöhung. 663.225 Aktien werden von den Altaktionären im Rahmen einer Mehrzuteilungsoption angeboten. Neben den beiden Konsortialführern Morgan Stanley Dean Witter und Bayerische Landesbank begleitet Lehman Brothers den Börsengang. Der Free Float wird nach Greenshoe bei rund 24 % liegen. Nach dem IPO werden insgesamt bis zu 19.471.500 Aktien ausstehen.

Die BrainLAB AG wurde 1989 in Heimstetten bei München gegründet. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt medizinische Geräte für die bildgeleitete Chirurgie. Dazu gehört ein Navigationssystem, das es dem Arzt ermöglicht, während einer Operation auf einem Monitor genau zu verfolgen, wo er sich gerade im Körper des Patienten befindet. Auf diese Weise können Tumore besser lokalisiert oder Implantate genauer positioniert werden. Mit einem Produkt aus dem Bereich der Radiochirurgie können Tumore im Körperinneren erfaßt und aus verschiedenen Richtungen bestrahlt werden. Die 375 Mitarbeiter konzentrieren sich bei der Weiterentwicklung der Produkte vor allem auf intelligente Software, die die medizinischen Geräte steuert.

Der wichtigste Konkurrent im Markt für die bildgeleitete Chirurgie ist der amerikanische Medtech-Konzern Medtronic. Nennenswerter Wettbewerb ist sonst nicht auszumachen. Mit der ständigen Erweiterung der Anwendungsgebiete für die eigenen Produkte versucht BrainLAB nicht nur den Vorsprung auszubauen, sondern auch Medtronic weitere Marktanteile abzuringen. So wurde beispielsweise in diesem Jahr die Technologie für die computergestützte Chirurgie auf den Hüft- und Kniebereich ausgedehnt.

BrainLAB schätzt, daß das weltweite Marktvolumen für die eigenen Produkte im Jahr 2000 rund 300 Mio. US-$ betragen hat. Dieser Markt soll mit über 30 % p.a. in Zukunft dynamisch wachsen. Im Jahr 1999/2000 (30. September) erzielte BrainLAB einen Umsatz von 48,7 Mio. Euro und ein negatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und einmaligen Aufwendungen für ein Mitarbeiterbeteiligungsprogramm von 6,1 Mio. Euro. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen bei einem Umsatzwachstum von rund 70 % den Break Even.

 

1999/00

2000/01e

2001/02e

2002/03e

 

Ums.**

48,7

83

125

175

KUV´01/02e: 2,4*

EPS

-1,26

-0,05

0,41

0,87

KGV´01/02e: 37*

(Quelle: GoingPublic-Research; alle Angaben in Euro; *auf Basis der mittleren Preisspanne; **Umsatz in Mio. Euro)

Die hohe Attraktivität des Medtech-Marktes im allgemeinen und des Marktes für bildgeleitete Chirurgie im speziellen zeigt sich an zwei Faktoren: Einerseits an den hohen und relativ konstanten Wachstumsraten und andererseits an der geringen Wettbewerbsintensität. So konnte der Branchen-Gigant Medtronic im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Nettogewinnmarge von 20 % erzielen. BrainLAB zeichnet sich durch eine innovative Produktpalette und langjährige Erfahrung aus. Daß das kleine Unternehmen aus Heimstetten dem großen Konkurrenten Medtronic in seinem Segment die Stirn bieten kann, macht die gute Marktposition und die Qualität der Produkte deutlich. Den durchaus bestehenden Chancen müssen die Risiken aber entgegengestellt werden, die in erster Linie in der geringen Produkt-Diversifikation (im Vergleich zu Medtronic) zu suchen sind.

Insbesondere vor dem Hintergrund des schwachen Marktes (der Nemax Medtech-Index notiert in der Nähe des Allzeit-Tiefs) wäre etwas mehr Mäßigung beim Pricing wünschenswert gewesen. Die Zeichnung ist daher nur spekulativen Naturen am unteren Ende der Preisspane zu empfehlen.

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