Das deutsche Pharmaunternehmen Grünenthal hat das US-amerikanische Pharmaunternehmen Averitas Pharma erworben. Damit wollen die Aachener ihre kommerzielle Präsenz auf die USA ausweiteten. Averitas Pharma soll demnach die Vermarktung des Schmerzpflasters Qutenza für Grünenthal in den USA übernehmen. Grünenthal hatte erst kürzlich die verbleibenden globalen Rechte, einschließlich der US-Rechte, für das Produkt von Acorda Therapeutics erworben.

„Ich bin stolz darauf, dass wir nun erstmals eine eigene kommerzielle Präsenz im größten Pharmamarkt der Welt, den USA, haben“, sagt Gabriel Baertschi, Grünenthals Chief Executive Officer. „Diese Akquisition ist ein wichtiger Meilenstein unserer Wachstumsstrategie. Sie ermöglicht uns den weiteren Ausbau unserer Aktivitäten über verschiedene Schmerzindikationen und Regionen hinweg. Averitas Pharma ist eine perfekte Ergänzung für uns aufgrund seiner bedeutenden Spezialpharmazeutika-Kenntnisse im US-Markt und seiner Erfahrung mit verschiedenen Vermarktungsmodellen auch außerhalb des üblichen ‚Reichweiten und Frequenz‘-Modells“, so Baertschi.

Ausbau des Vertriebsmodells

Averitas Pharma soll künftig das Vertriebsmodell für Qutenza ausbauen: Spezialapotheken und Hubservices sollen den Produktzugang für Patienten vereinfachen und Ärzte bei der Verschreibung und Anwendung unterstützen.

Qutenza ist ein lokal wirksames Analgetikum und eine Alternative zum aktuellen Behandlungsstandard, denn der medizinische Bedarf in der Schmerzmedizin, insbesondere bei nicht-opioiden und nicht-systemischen Behandlungen, ist nach wie vor hoch. In Europa ist Qutenza für eine breite Indikation zur Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen bei Erwachsenen zugelassen, zum Beispiel bei postoperativen neuropathischen Schmerzen, krebsbedingten neuropathischen Schmerzen und schmerzhafter diabetischer peripherer Neuropathie. In den USA ist das Produkt derzeit nur für die Behandlung der postherpetischen Neuralgie zugelassen.

Ein wichtiger nächster Schritt für Averitas Pharma wird darin bestehen, über die US Food & Drug Administration (FDA) eine Label-Erweiterung für den breiteren neuropathischen Schmerz zu beantragen.

Fortsetzung der Wachstumsstrategie

Grünenthal setzt damit seine Wachstumsstrategie fort, nachdem es sein Schmerzportfolio bereits durch eine Reihe von Akquisitionen erweitern konnte, darunter die europäischen Rechte an Nexium, die weltweiten Rechte an Vimovo (außer USA und Japan) die globalen Rechte an Qutenza sowie die globalen Rechte an Zomig (außer Japan). Seit 2016 unterzeichnete das Unternehmen nach eigenen Angaben Zukäufe in einem Gesamtwert von mehr als 1,3 Mrd. USD.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.