Die Studie „Marktchancen in Afrika 2015 – Potenziale für den deutschen Mittelstand“ des Afrika-Vereins der Deutschen Wirtschaft, in Zusammenarbeit mit der deutschen Außenhandelsagentur Germany Trade & Invest (gtai) und der Rechtsanwaltssozietät Rödl & Partner hat die verschiedenen Länder des Kontinents analysiert und die Marktchancen einzelner Branchen eruiert.

Die Autoren gehen davon aus, dass die wenn auch nur schwer einzuschätzenden Folgen der Ebola-Krise die tatsächlichen wirtschaftlichen Chancen in Afrika nicht nachhaltig negativ beeinträchtigen werden. Darüber hinaus benennt die Studie den Gesundheitssektor explizit als einen besonders interessanten und wichtigen Sektor.

Allerdings entsprechen die Chancen für deutsche Medizintechnikunternehmen niht in jedem Fall den allgemeinen wirtschaftlichen Aussichten der analysierten Staaten über alle Branchen hinweg. So werden zwar Südafrika, Nigeria, Ghana, Marokko, Algerien, Angola, Tunesien, Ägypten, Mosambik und Tansania in dieser Reihenfolge als die Top-10-Länder Afrikas klassifiziert. Nennenswerte Chancen im Gesundheitsbereich bieten aber nicht alle diese Staaten.

Gute Chancen, so die Studie, existieren beispielsweise in Südafrika vor. Für dessen Medizintechnik-Markt prognostizieren die Autoren jährliche Steigerungsraten von 4,5 bis 7,7%. Mit über 90% sei der Importanteil extrem hoch. Als Hauptabnehmer medizintechnischer Lösungen fungiere der Privatsektor, der rund 8,7 Mio. Versicherte versorge und in seinen Einrichtungen auf modernste Ausstattung setze. Südafrikas öffentlicher Gesundheitssektor befinde sich zwar generell in einem schlechten Zustand. Der Sektor solle aber im Zuge der Einführung einer nationalen gesetzlichen Krankenversicherung umfassend modernisiert werden.

Auch Nigerias Gesundheitssektor könnte einen Investitionsschub erlangen, nachdem Präsident Goodluck Jonathan Ende vergangenen Jahres die „National Health Bill“ unterzeichnet hat. Dieses Gesetz soll finanzielle Mittel für Modernisierungsmaßnahmen in staatlichen Kliniken sowie Neubauten freisetzen.

Die generelle Nachfrage nach Medizintechnik könnten aber auch private Projekte ankurbeln. Die Studie verweist beispielsweise auf das 2012 begonnene und 60 Mio.USD schweres Fünf-Jahres-Programm „African Health Markets for Equity der Bill & Melinda Gates Foundation.

Weitere Chancen für Medizintechnikanbieter gebe es auch in Tunesien, das sich zu einem regional bedeutenden Gesundheitsmarkt entwickelt habe und zudem vermehrt Gesundheitstouristen aus Europa anziehe.

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