Das Diagnostikunternehmen sphingotec aus dem brandenburgischen Hennigsdorf bei Berlin hat 20 Mio. EUR Wachstumskapital unter Leitung der Investoren HBM und Wellington Partners eingeworben. Das Unternehmen will die Eigenkapitalmittel insbesondere dazu nutzen, die vollautomatische IB 10 Point-of-care (POC)-Plattform zusammen mit einer breiten Palette an Blutbiomarkern für die Akutmedizin zu vermarkten. Die Tests und POC-Plattform hatte sphingotec im Zuge der Übernahme des Samsung-Tochterunternehmens Nexus Dx Inc. im Mai 2018 erworben. Momentan nutzen mehr als 1.000 Intensivstationen und Notaufnahmen, kleinere Hospitäler und Großpraxen in Europa und im Nahen Osten die IB 10-PLattform, um mehr als 100.000 Tests pro Jahr durchzuführen.

sphingotec kündigte weiter an, auch POC-Tests seiner hochinnovativen Akut-Blutbiomarker bio-ADM und penKid auf der IB 10-Plattform fürIntensivstationen und Notaufnahmen anzubieten.

Einsatz bei akut dekompensierter Herzinsuffizienz

bio-ADM ist ein Marker der endothelialen Integrität, der anzeigt, wann Blutgefäße aufgrund einer Schädigung des Endothels durchlässig werden. In klinischen Studien zeigte bio-ADM als erster und bisher einziger diagnostischer Marker den residualen Rückstau bei Patienten mit akut dekompensierter Herzinsuffizienz an. Dieser Rückstau ist die Hauptursache für die Wiedereinweisung von Patienten mit Herzinsuffizienz nach Entlassung aus dem Krankenhaus und geht mit einer erhöhten Mortalität einher. Zudem ist bio-ADM der erste Biomarker, der Herzkreislaufschock in Sepsispatienten mit hoher Genauigkeit vorhersagen kann.

Nierenfunktion in Risikopatienten

penKid ist der erste blut-basierte Biomarker, der imstande ist, die aktuelle Nierenfunktion in Risikopatienten zeitnah äquivalent zur Bestimmung der echten glomerulären Filtrationsrate (GFR) – dem Goldstandard zu Bestimmung der Nierenfunktion – zu überwachen. Klinische Tests haben gezeigt, dass sich mit penKid das akute Nierenversagen bei Herzinsuffizienz ohne Verzögerung reproduzierbar und verlässlich diagnostizieren und überwachen lässt.

Herzinsuffizienz: Jährliche Kosten von 24 Mrd. USD

Herzinsuffizienz betrifft 26 Mio. Patienten weltweit und verursacht jährliche Kosten von 24 Mrd. USD im Gesundheitswesen. Jedes Jahr sterben bis zu 8 Mio. Menschen an den Folgen einer Sepsis, darunter 700.000 Patienten an dem dadurch verursachten akuten Nierenversagen (AKI).

Im Zuge der Finanzierung rücken Dr. Matthias Fehr, Investment Berater bei HBM Partners; Dr. Rainer Strohmenger, Managing Partner bei Wellington Partners, Dr. Ute Kilger, Partner bei Boehmert & Boehmert, Dr. Method Miklus,der frühere COO der B.R.A.H.M.S, und Dr. Gerald Möller, ehemaliger Vorsitzender der Geschäftsführung der Boehringer Mannheim GmbH in den Beirat von sphingotec auf.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.